ASUS schaltet PCI-Express 4.0 auf 450-/470-Mainboards frei (Update)

Bereits einige Monate vor der Markteinführung des Ryzen 3000 “Matisse” gab es entsprechende Gerüchte. Die neue Ryzen-Generation besitzt ja einen integrierten PCI-Express‑4.0‑Controller und die Spekulationen gingen dahin, dass diese Funktion auch bei älteren AM4-Mainboards mit 400er- oder gar 300er-Chipsätzen nachträglich freigeschaltet werden könnte. Dabei geht es nicht um die Anbindung CPU zu Chipsatz. Der Promontory-Zusatzchip kann nur PCIe 3.0, daher wird es hier zwangsläufig bei PCIe 3.0 bleiben. Nein, es geht um die PCIe-Lanes, die direkt von der CPU zur Verfügung gestellt werden, also um den PEG-x16-Slot für die Grafikkarte und den M.2‑Slot für PCIe-NVMe-SSDs.
Doch dem erteilte AMD Anfang Juni eine Absage. PCI-Express‑4.0‑Support auf älteren Mainboards werde es nicht geben, hieß es:
This is an error we are correcting. Pre-X570 boards will not support PCIe Gen 4. There’s no guarantee that older motherboards can reliably run the more stringent signaling requirements of Gen4, and we simply cannot have a mix of “yes, no, maybe” in the market for all the older motherboards. The potential for confusion is too high.
When final BIOSes are released for 3rd Gen Ryzen (AGESA 1000+), Gen4 will not be an option anymore. We wish we could’ve enabled this backwards, but the risk is too great.
Gemäß der Aussage möchte AMD schlichtweg kein Risiko eingehen und die Situation vermeiden, dass es eine Mischung aus “ja”, “nein” und “vielleicht” bei der Unterstützung des Features gibt, was letztendlich zu Konfusion führen könnte. Doch nun kommt es anscheinend doch anders. Entgegen den Aussagen von AMD hat Mainboard-Hersteller ASUS für einige seiner älteren Mainboards anscheinend Support für PCI-Express 4.0 angekündigt. Das geht zumindest aus Listen hervor, die in Asien herumgeistern und angeblich von ASUS selbst stammen:
Quelle: MyDrivers
Demnach würden vor allem die günstigeren Mainboards der B450-Serie in den Genuss von PCIe 4.0 für PEG- und M.2‑Slot kommen. Ausgerechnet die teuren Strix-Mainboards würden leer ausgehen. Sollte dem so sein – angeblich gilt das bereits für die veröffentlichten BIOS-Version mit Matisse-Support, wie ein Check mit einer PCIe‑4.0‑SSD zeigen soll –, könnte dies die Nachfrage insbesondere nach den kleineren Ryzen-3000-CPUs weiter beflügeln, denn hier sind die bisher sehr teuren Mainboards mit X570-Chipsatz ein Hindernis. Wenn nun jedoch auch die weit günstigeren B450-Platinen volle Matisse- und PCIe‑4.0‑Unterstützung erhielten, würde ein Ryzen-3000-System auch abseits des High-End-Segments erschwinglich werden ohne dabei Kompromisse eingehen zu müssen. Nur die vom Zusatzchip bereitgestellten Features bleiben natürlich dieselben; hier bietet der X570 mehr.
Wie zuverlässig das funktionieren wird – AMD verweist ja nicht grundlos auf die strengeren Vorgaben in Sachen Verdrahtung der X570-Platinen –, wird die Praxis zeigen müssen.
Update 12.07.2019 um 16:00 Uhr
ComputerBase hat mittlerweile von ASUS die Information erhalten, dass obige Liste den aktuelle Status darstellt. Also mit den jetzigen BIOS-Versionen und AGESA-Codes für die B450- und X470-Boards funktioniert PCI-Express 4.0, wenn ein Matisse verbaut ist. Allerdings, so ASUS zu CB, kämen die AGESA-Codes ja von AMD. Es ist also durchaus möglich, dass die PCIe‑4.0‑Fähigkeit mit kommenden BIOS-Updates wieder verschwindet, wenn AMD das nicht haben möchte.
Links zum Thema:
- MSI: Beta-BIOS-Übersicht für Ryzen 3000 und Neuauflage alter Mainboards ()
- Verfügbarkeit und Preise AMD Ryzen 3000 ()
- Zen 2 — AMD Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X im Test ()
- Sockel AM4: Mainboardsupport für Matisse und Picasso ()
- Doch kein PCIe 4.0 für AM4-Mainboards mit 300-/400-Chipsätzen ()
- Schnelle PCIe‑4.0‑SSDs für AMDs X570-Chipsatz ()