Intels Lieferengpässe wohl auch bei Xeon-Prozessoren
In den vergangenen Monaten wurde oft über Intels Lieferengpässe berichtet. Grund für Probleme sind die mehrfach verschobene Einführung des ursprünglich für 2016 angekündigten 10-nm-Prozesses sowie garantierte Lieferkapazitäten in 14 nm für Dritte. Intel hatte den daraus resultierenden Fertigungsengpässen für die 14-nm-Chips die Priorisierung auf die Margenträchtigen Xeon-Prozessoren gelegt, dies soll nun aber nicht mehr ausreichen.
Wie Heise berichtet, weißt die Serversparte von HP (Hewlett Packard Enterprise) seine Kunden darauf hin, dass die aktuellen Serverprozessoren von Intel mit Codenamen Cascade Lake SP nur mit Verzögerungen lieferbar sind. Das Problem würde wohl auch nicht vor Ende des Jahres beseitigt werden können, stattdessen verweist man auf Lagerbestände der etwas langsameren Skylake-SP-Prozessoren. Diese ebenfalls in 14 nm gefertigten Serverprozessoren verfügen allerdings noch nicht über Hardwareschutz gegen einschlägige Meltdown- und Spectre-Lücken. Die für KI-Berechnungen interessante VNNI-Instruktionen fehlen ebenfalls.
Die nun seit 2018 anhaltenden Lieferprobleme setzen Intel erheblich zu. Zuletzt hatte der Hersteller angekündigt zukünftig einen strammen Plan für neue Fertigungstechnologien fahren zu wollen. Damit will man zu dem einstigen Zwei-Jahresrhythmus zurückfinden und somit schon im kommenden Jahr 7‑nm-Prozessoren anbieten zu wollen. Anschließend sollen 5, 3, 2 und schließlich 1,4 nm im Jahr 2029 stehen. Die aktuelle 14 nm breite Fertigungsstruktur führte Intel bereits 2014 mit Broadwell ein und verfeinerte sie in den letzten Jahren immer weiter um die Anlaufschwierigkeiten in der 10-nm-Fertigung auszugleichen.
Durch die Verzögerungen bei Intel und durch den Wechsel des Fertigers konnte AMD den Technologierückstand in der Fertigung aufholen und aktuell mit den Zen-2-Prozessoren im 7‑nm-Node von TSMC den Rivalen sogar überholen. AMD kann dadurch auf weitere Marktanteile im ansonsten schwer zugänglichen Servermarkt hoffen. In der zweiten Jahreshälfte will man mit Zen3 noch einmal an der Leistungsfähigkeit der eigenen Serverprozessoren schrauben.