ASUS Crosshair II Formula (NVIDIA nForce 780a SLI)
Fazit
Vor fast zwei Jahren stellte NVIDIA den nForce 590 SLI vor. Seither musste dieser Chipsatz herhalten, wenn es um High-End-Mainboards mit nForce-Bestückung ging. Doch der nForce 590 SLI ist technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Fehlende AHCI-Unterstützung und fehlende Hybrid-Power-Unterstützung sind zwei Punkte, die dabei genannt werden sollten. Höchste Zeit also für NVIDIA, ein neues Flaggschiff vorzustellen. Und genau das hat das Unternehmen mit Sitz in Santa Clara getan.
Das Crosshair II Formula, welches auf dem besagten nForce 780a SLI basiert, ist ein kompromissloses High-End-Mainboard durch und durch. Das fängt beim Lieferumfang an, zieht sich durch extrem umfangreiche BIOS-Optionen und endet schließlich in Details wie beispielsweise der Visualisierung von eingestellten Spannungen mittels LEDs auf dem Mainboard selbst.
Den wohl positivsten Eindruck hat jedoch ein Aspekt hinterlassen, den man nicht unbedingt an erster Stelle mit einem Premium-Produkt in Verbindung bringen würde: Die Lüftersteuerung. Das Crosshair II ist in der Lage, alle 8 verbauten Lüfteranschlüsse zu regeln, unabhängig vom verwendeten Lüfter (ob 3 Pin oder 4 Pin). Und genau das ist der Punkt, den es von vielen anderen Mainboards unterscheidet. Die letzten Mainboard-Reviews haben diesen Sachverhalt bestätigt. Mal gibt es überhaupt keine Lüftersteuerung, mal nur bei Verwendung eines PWM-Lüfters, mal lässt sich ausschließlich der Prozessorlüfter regeln — nicht so beim Crosshair II.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Performance der Onboard-Grafik. In fast allen 3D-Anwendungen lässt die IGP des 780a SLI die bisher getesteten Onboard-Lösungen im Regen stehen und distanziert sie deutlich. Doch der Vergleich ist nicht ganz fair, schließlich ist der 780a brandneu während die ein oder andere verglichene Onboard-Lösung bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Hier wird sich erst in den nächsten Mainboard-Reviews zeigen, ob die 3D-Performance relativ gesehen gut oder schlecht ist. Nämlich dann, wenn Gleiches mit Gleichem verglichen wird und sich der 780a gegen den 780G von AMD behaupten muss (ein Schelm, wer böses bei der Bezeichnung denkt).
Doch auch die beste 3D-Performance der IGP nutzt nichts, wenn es der geneigte User mit dem Phänomen zu tun bekommt, mit welchem wir konfrontiert wurden: Bildstotterer. In einigen 3D-Anwendungen kam es zu unterschiedlichen Zeitabständen bei der Bildausgabe, sodass eine Art “Bildnachlauf” entstand. Zwischen zwei Frames kam es dabei zu einem relativ großen Zeitabstand, während das nächste Bild nur wenige Millisekunden später ausgegeben wurde, gefolgt widerum von einem großen Zeitabstand. Da wir diesen Sachverhalt mit insgesamt 3 Treibern nachvollziehen konnten, gehen wir momentan von generellen Problemen mit der IGP des nForce 780a aus.
Verbesserungsbedarf gibt es ebenfalls noch bei der Nutzung von Hybrid Power. Im aktuellen Stadium ist diese Technik noch zu unflexibel. Bisher unterstützen ganze zwei Grafikkarten diese Technik (namentlich 9800 GTX sowie 9800 GX2), der Einsatz von Windows Vista ist vonnöten und die Umschaltung der einzelnen Betriebsmodi muss manuell erfolgen. Kurzum: Ein Schritt in die richtige Richtung, es gibt aber noch erhebliches Verbesserungspotenzial. Hierfür zeichnet jedoch NVIDIA verantwortlich, da es sich um ein Chipsatzfeature handelt.
Während der Messungen zur Leistungsaufnahme trafen wir auf ein weiteres Phänomen, was uns fragend die Stirn runzeln ließ. Unter Verwendung eines AMD Phenom und der Onboard-Grafik kam es im Idle-Betrieb zu einer ungewöhnlich hohen Leistungsaufnahme. Trotz zahlreicher Wiederholungsmessungen mussten wir letztendlich das Ergebnis als gegeben hinnehmen, obwohl es dafür keine eindeutige Erklärung gibt.
Insgesamt wird uns die Arbeit mit dem ASUS Crosshair II Formula in guter Erinnerung bleiben. Selten hatten wir es bisher mit einem Mainboard zu tun, was derart kompromisslos auf den Enthusiasten abzielt. Doch die Hauptplatine konnte nicht nur durch Schein sondern vor allem durch Sein überzeugen. Auch alle BIOS-Einstellungen funktionierten korrekt, was man bei weitem nicht von allen AM2+ ‑Mainboards behaupten kann.
Das fanden wir gut 🙂
- sehr umfangreiches Zubehör
- sehr gute Performance der integrierten Grafikeinheit
- sehr umfangreiche BIOS-Optionen
- umfangreiche und problemlos funktionierende Lüftersteuerung
Das fanden wir nicht so gut 🙁
- Bildstottern im 3D-Betrieb bei Verwendung der IGP (womöglich chipsatz-/treiberbedingt)
- ungewöhnlich hohe Leistungsaufnahme im Idle-Betrieb mit K10 und IGP
- kompletter Shutdown des PCs beim Verlassen des BIOS, wenn ein K10 verbaut ist
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