Details zu AMDs Seattle-Opteron A1100: Auch 16 Kerne im Plan

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In unse­rer letz­ten Mel­dung zu AMDs 64-Bit-ARM-Opte­rons (Code­na­me “Seat­tle”) berich­te­ten wir über das in Kür­ze star­ten­de Sam­pling der Acht-Kern-Ver­si­on. Merk­wür­dig fan­den wir dabei, dass plötz­lich nichts mehr von der 16-Kern-Ver­si­on kom­mu­ni­ziert wur­de, die frü­her noch recht pro­mi­nent auf den AMD-Foli­en prangte:

 


Ursprüng­lich bei Ankün­di­gung der “Seattle”-Opterons genann­te Details

Auf Nach­fra­ge bei AMD beka­men wir die Ant­wort, dass alles in Ord­nung sei. Der Seat­tle mit 16 Ker­nen kom­me nur spä­ter, gestri­chen sei er aber nicht. Nach aktu­el­lem Stand sol­len die ARM-Opte­ron mit sechs oder vier Ker­nen, die im 28nm-Pro­zess bei Glo­bal­Found­ries in Dres­den gefer­tigt wer­den, im vier­ten Quar­tal 2014 in den Ver­kauf gehen. Die grö­ße­re Vari­an­te folgt dann 2015. Außer­dem hat AMD in der Zwi­schen­zeit wei­te­re Prä­sen­ta­ti­ons­fo­li­en bereit­ge­stellt. Eine davon wol­len wir her­vor­he­ben, denn sie gibt eini­ge Details zum Auf­bau preis:


Auf­bau der AMD “Seattle”-Opterons

Dem­nach steht also fest, dass sich je zwei ARM-Cor­tex-A57-Ker­ne einen gemein­sa­men L2-Cache von 1 MiB Grö­ße tei­len. Bei acht Ker­nen ergibt das die bereits bekann­ten 4 MiB L2. Die 8 MiB L3 ste­hen wie erwar­tet allen Ker­nen zur Ver­fü­gung. Die Caches sind genau­so ECC-geschützt wie der inte­grier­te Dual-Chan­nel-Spei­cher­con­trol­ler, der sowohl DDR3 als auch DDR4 regis­tered oder unbuf­fe­r­ed unter­stützt. Über bis zu vier Slots kön­nen die DIMMs mit einer maxi­ma­len Trans­fer­ra­te von 1866 MT/s ange­steu­ert werden.

Wenn es nach ARM und AMD geht, dann wird der ers­te gro­ße Anwen­dungs­fall für ARM-Pro­zes­so­ren in Ser­vern der soge­nann­te Cold Sto­rage sein. Gemeint sind damit jene Ser­ver in den rie­si­gen Rechen­zen­tren von Face­book und Co, auf denen rie­si­ge Men­gen Daten gespei­chert und gesi­chert wer­den, die die Nut­zer täg­lich gene­rie­ren. Ein wei­te­res Bei­spiel sind Cloud-Anbie­ter, die ihren Kun­den eini­ge Giga­byte stets übers Inter­net erreich­ba­ren Spei­cher­platz bereit­stel­len. Für die­sen Anwen­dungs­fall ist die Rechen­leis­tung sowohl eines CPU-Kerns als auch jene des Pro­zes­sors ins­ge­samt weni­ger wich­tig, weil sie zumeist I/O‑limitiert sind. Gleich­zei­tig soll­ten jene Ser­ver güns­tig in der Anschaf­fung und im Unter­halt sein, denn es wer­den gro­ße Stück­zah­len benötigt.
Ent­spre­chend gut aus­ge­stat­tet sind die Opte­ron A1100 “Seat­tle” hier­für: Der SoC stellt zwei 10-Gbi­t/s‑E­ther­net-Ports sowie acht SATA-6Gb/s‑­Ports zur Ver­fü­gung. Die Kor­re­la­ti­on zwi­schen der Anzahl an CPU-Ker­nen und SATA-Ports ist dabei laut AMD bewusst so gewählt. Für die effi­zi­en­te Daten­ver­schlüs­se­lung und Kom­pri­mie­rung besitzt der “Seattle”-SoC zudem einen spe­zia­li­sier­ten Copro­zes­sor. Der neun­te ARM-Kern, ein Cor­tex A5 “Sys­tem Con­trol Pro­ces­sor”, dient wohl zur Umset­zung der Sicher­heits­er­wei­te­rung Trust­Zo­ne, wie es AMD bereits bei den x86-APUs “Bee­ma” und “Mul­lins” prak­ti­ziert. Hier­über sol­len sämt­li­che Sicher­heits­pro­to­kol­le abge­wi­ckelt wer­den kön­nen. Hier­zu ist er direkt mit dem zusätz­li­chen Giga­bit-Ether­net-Port ver­bun­den. Außer­dem ist der A5-Kern offen­bar mit ins Power­man­ge­ment ein­ge­bun­den. Er sei bei­spiels­wei­se dazu in der Lage, die A57-Ker­ne aufzuwecken.

Außer­dem bie­tet der “Seattle”-SoC ins­ge­samt acht PCIe‑3.0‑Lanes, die ent­we­der als zwei x4- oder eine x8-Kon­fi­gu­ra­ti­on genuzt wer­den kön­nen. Laut AMD soll es auch mög­lich sein, hier­über eine dedi­zier­te Gra­fik­kar­te zu betrei­ben, auf die auch Berech­nun­gen aus­ge­la­gert wer­den kön­nen. Für die Nut­zung von Rade­on- oder Fire­Pro-Gra­fik­kar­ten wer­de aller­dings nicht der pro­prie­tä­re Cata­lyst-Trei­ber ver­wen­det, son­dern des­sen Open-Source-Gegen­stück für ARM por­tiert. Da “Seat­tle” auch als “Hier­ofal­con” für den Embedded-Markt geplant ist, ist die­ser Ansatz durch­aus sinn­voll. Immer­hin wird die Ent­wick­lung die­ses Trei­bers maß­geb­lich von AMDs Embedded-Bereich finan­ziert, wo ähn­lich dem ARM-Ser­ver-Öko­sys­tem stark auf Open-Source gesetzt wird. Aktu­ell steht die­se Ver­si­on des Trei­bers noch nicht bereit, soll es aber recht­zei­tig zum Ver­kaufs­start. Frag­lich ist aller­dings, wie weit bis dahin die Open-Source-Unter­stüt­zung von Open­CL unter Linux fort­ge­schrit­ten ist. Hier kommt noch viel Arbeit auf die Ent­wick­ler zu.

Quel­le: AMD