AMD aktualisiert Opteron-Roadmap bis 2014 — Berlin, Warsaw und Seattle sollen es richten [Update]

Seit dem Amts­an­tritt von AMDs neu­em CEO, Rory P. Read, tut sich AMD noch schwe­rer als zuvor, öffent­lich eine Road­map für die eige­nen Pro­dukt­li­ni­en zu prä­sen­tie­ren. Ganz offen­bar will der Kon­zern ver­mei­den, hoch­tra­ben­de Plä­ne zu ver­kün­den, die dann doch nicht umge­setzt wer­den kön­nen. Zudem kämpft der klei­ne­re x86-Rie­se nun schon seit gerau­mer Zeit mit rück­läu­fi­gen Umsät­zen in sei­nen tra­di­tio­nel­len x86-Kern­ge­schäfts­fel­dern sowie hohen Ver­lus­ten, denen die Füh­rung durch Mas­sen­ent­las­sun­gen begeg­ne­te und wohl auch mit der Strei­chung von ursprüng­lich ange­dach­ten Ent­wick­lungs­pro­jek­ten. Mehr­fach wur­de 2014 als jenes Jahr benannt, in dem das “neue AMD” erst­mals erkenn­bar wer­den sol­le. Ent­spre­chend weg­wei­send dürf­ten die Ser­ver-Road­maps sein, die AMD heu­te offi­zi­ell der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert. Die Wahl fällt dabei sicher­lich nicht zufäl­lig auf den Ser­ver-Markt, denn hier sind Ver­läss­lich­keit und Pla­nungs­si­cher­heit Trumpf. Grö­ße­re Anschaf­fun­gen haben hier im All­ge­mei­nen eine län­ge­re Vor­lauf­zeit als im nor­ma­len End­kun­den­markt. Zugleich löst AMD das Rät­sel mit der lee­ren Road­map-Folie auf — wenn auch nicht hundertprozentig.

AMD Opteron Roadmap 2014AMD Opteron Roadmap 2014
Opte­ron-Road­map für 2014

Neben den bereits vor­ge­stell­ten Opte­ron SoCs der X‑Serie (“Kyo­to”) sieht AMD fürs kom­men­de Jahr neue “War­saw” CPUs (War­schau), “Ber­lin” APUs und zudem mit “Seat­tle” die ers­ten ARM-Opte­rons vor. Wie schon damals spe­ku­liert, legt AMD sei­nen Fokus dabei ver­stärkt auf die 1P-Sys­te­me und will dabei in ers­ter Linie bei Anbie­tern von Inter­net­diens­ten für mobi­le End­ge­rä­te punkten.

Warsaw”-Opterons

Den klas­si­schen Ser­ver- und HPC-Markt für 2P- und 4P-Sys­te­me möch­te AMD laut der aktua­li­sier­ten Road­map künf­tig durch “War­saw” mit 12 oder 16 Ker­nen bedie­nen, der dann “Abu Dha­bi” (Opte­ron 6300, Sockel G34) und “Seo­ul” (Opte­ron 4300, Sockel C32) ablö­sen soll. Am Unter­bau wird sich nichts ändern, sodass die OEM-Part­ner wei­ter­hin ihre fer­tig vali­dier­ten Platt­for­men für den Sockel G34 nut­zen kön­nen. In den meis­ten Fäl­len dürf­te ledig­lich ein BIOS-Update not­wen­dig sein, damit die “Warsaw”-Opterons ver­baut wer­den kön­nen. Dies bedeu­tet aber eben auch, dass aktu­el­le Funk­tio­nen wie PCI Express 3.0 oder SATA 6Gb/s wei­ter­hin nicht unter­stützt werden.

Zu den Neue­run­gen gegen­über den der­zei­ti­gen Opte­ron 6300 schweigt sich AMD noch aus. Uns ließ man ledig­lich wis­sen, dass wei­ter­hin die bekann­ten “Piledriver”-Kerne zum Ein­satz kom­men und dass die Per­for­mance pro Watt ver­bes­sert wor­den sein soll. AMD gibt zudem an, dass die Inge­nieu­re auch Ände­run­gen am Chip selbst vor­ge­nom­men haben, wes­halb wir von einem neu­en Step­ping des “Orochi”-Dies aus­ge­hen. In Sum­me sol­len “sub­stan­ti­al opti­miza­ti­ons” erreicht wor­den sein. Die­se Rund­erneue­rung zielt ab dem ers­ten Quar­tal 2014 vor allem auf die Unter­stütz­tung des Pro­jekts AMD Open 3.0 Ser­ver. Es könn­te dabei aber auch ein klei­nes Update für die eng ver­wand­te FX-Rei­he im Sockel AM3+ abfallen.

AMD Opteron Roadmap 2014
“War­saw” folgt auf Abu Dhabi

APU-Opteron “Berlin”

Bei Fra­gen bezüg­lich einer Opte­ron-Road­map wur­de vom AMD-Manage­ment in der Ver­gan­gen­heit stets auf den Zeit­plan für die ein­zel­nen “Bulldozer”-Entwicklungsstufen ver­wie­sen. Dort sind für 2013 die “Steamroller”-Kerne ange­kün­digt. Eben vier die­ser Ker­ne erhal­ten die “Berlin”-Opterons, die sowohl als APU als auch CPU für 1P-Sys­te­me ange­bo­ten wer­den sol­len. Dabei han­delt es sich höchst wahr­schein­lich um die Ser­ver-Ver­si­on von AMDs ers­ter HSA-kom­pa­ti­bler APU “Kaveri”, bei der für die CPU-Ver­si­on schlicht die GCN-GPU deak­ti­viert ist. Aller­dings wer­den es die “Berlin”-Opterons nach aktu­el­lem Plan erst im ers­ten Quar­tal 2014 auf den Markt schaffen.

Dank HSA sol­len es Pro­gram­mie­rer deut­lich ein­fa­cher haben, die immense Rechen­leis­tung der GPU für GPG­PU-Berech­nun­gen zu nut­zen. Theo­re­tisch steht damit angeb­lich eine um 7,8x so hohe Rechen­leis­tung pro Watt im Ver­gleich zum Opte­ron 6386 SE zur Ver­fü­gung. Als wei­te­re Anhalts­punk­te nennt AMD noch im Ver­gleich zu den X‑Serie Opte­rons eine mehr als dop­pelt so hohe Per­for­mance und eine dop­pelt so gro­ße ansteu­er­ba­re Spei­cher­ka­pa­zi­tät. Letz­te­res ergibt sich aller­dings bereits aus dem Dual-Chan­nel- gegen­über dem Sin­gle-Chan­nel-Spei­cher­in­ter­face der “Kyoto”-Chips. Wel­cher Sockel zum Ein­satz kom­men soll, gibt AMD noch nicht an. Es ist aber zu ver­mu­ten, dass hier wie bei den Opte­ron 3000 ver­fah­ren wird und ein­fach der Desk­top-Sockel FM2+ Ver­wen­dung fin­det. Zur Platt­form gehö­ren dann auch PCIe 3.0, USB 3.0 und SATA 6 Gbit/s, wobei die letz­ten bei­den Schnitt­stel­len über das FCH bereit­ge­stellt werden.

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“Ber­lin” wird ers­ter Opte­ron mit “Steamroller”-Kernen

ARM-Opteron “Seattle”

Auf das zwei­ten Halb­jahr 2014 dürf­te sich Andrew Feld­man, der Cor­po­ra­te Vice Pre­si­dent und Gene­ral Mana­ger der Ser­ver Busi­ness Unit bei AMD ist, beson­ders freu­en, weil in die­sem Zeit­raum die ers­ten ARM-Opte­rons an den Start gehen sol­len. Schließ­lich bekann­te er sich erst kürz­lich dazu, kein beson­ders gro­ßer Freund der “Bulldozer”-Architektur zu sein (“Bull­do­zer war ein tota­ler Fehl­schlag”). AMD sieht in den ARM-Ser­ver­pro­zes­so­ren wei­ter­hin gro­ße Wachs­tums­po­ten­tia­le, was ins­be­son­de­re dar­an lie­gen soll, dass die OEMs unbe­dingt die­se Lösun­gen haben wollen.

AMD Opteron Roadmap 2014
War­um Opte­rons mit ARM-Kernen?

AMD ist sich durch­aus des­sen bewusst, bis­her nicht als Ent­wick­ler von ARM-Pro­zes­so­ren in Erschei­nung getre­ten zu sein. Aller­dings sieht es der Kon­zern als Vor­teil gegen­über den Kon­kur­ren­ten im ARM-Ser­ver­markt an, die lang­jäh­ri­ge­re Erfah­rung in die­sem Seg­ment zu besit­zen. Zudem sind die bestehen­den Bezie­hun­gen zu den OEMs nicht zu unter­schät­zen, auch wenn die Opte­rons dort in letz­ter Zeit eher in Ungna­de gefal­len sind. Als wich­tigs­tes Unter­schei­dungs­merk­mal soll der Free­dom Fabric die­nen, der erst­mals voll­stän­dig in den ARM-Opte­ron inte­griert ist. Dadurch ent­fällt der bis­her not­wen­di­ge Zusatz­chip, sodass noch klei­ne­re Steck­kar­ten mög­lich werden.

Für “Seat­tle” wird die zwei- bis vier­fa­che Rechen­leis­tung bei einer signi­fi­kant ver­bes­ser­ten Rechen­leis­tung pro Watt gegen­über den X‑Serie Opte­rons mit vier “Jaguar”-Kernen ange­kün­digt. Dazu soll der SoC über 8 und spä­ter 16 ARM-Cor­tex-A57-Ker­ne ver­fü­gen, die dann mit einer Takt­fre­quenz von min­des­tens 2,0 GHz arbei­ten. Als maxi­mal ansteu­er­ba­re Spei­cher­men­ge wer­den 64 GiB DRAM genannt. Update 11:25: In einem aktua­li­sier­ten Foli­en­satz nennt AMD 128 GiB DRAM als maxi­mal ansteu­er­ba­re Spei­cher­men­ge. Zu den wei­te­ren Aus­stat­tungs­merk­ma­len des SoCs sol­len spe­zi­el­le Funk­ti­ons­blö­cke gehö­ren, die sich für eine beson­ders ener­gie­ef­fi­zi­en­te Ver­schlüs­se­lung und Kom­pri­mie­rung nut­zen las­sen. Außer­dem führt AMD neben dem bereits ange­spro­che­nen Free­dom Fabric auch inte­grier­tes 10-Gbi­t/s‑E­ther­net und eine hohe Anzahl an Ports an, die sich beson­ders gut für die Anbin­dung von Mas­sen­spei­cher eig­nen sollen.

Ers­te Mus­ter der “Seattle”-Opterons sol­len den Part­nern bereits im ers­ten Quar­tal 2014 ver­füg­bar gemacht werden.

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“Seat­tle” wird ers­ter Opte­ron mit ARM-Ker­nen und inte­grier­tem Free­dom Fabric

Update 10:20:

AMD hat jetzt auch eine aktua­li­sier­te Ver­si­on sei­ner offi­zi­el­len Road­map-Foli­en ver­öf­fent­licht, in der die zeit­li­chen Pla­nun­gen noch­mals in über­sicht­li­cher Form dar­ge­stellt sind. Auf­fäl­lig ist, dass “War­saw” offen­bar erst gegen Ende des ers­ten Quar­tals 2014 ein­ge­zeich­net ist. Zudem wird den ARM-Opte­rons der 28-nm-Pro­zess zugeordnet.

AMD Opteron Roadmap 2014
Ser­ver-Road­map bis 2014

Update 17:45:

Wir haben von AMD noch ein paar Fra­gen nach­träg­lich beant­wor­tet bekom­men. Wie sich dem­nach her­aus­stellt, war unse­re Ver­mu­tung bezüg­lich des für die “Berlin”-APUs ver­wen­de­ten Sockels falsch. AMD hat uns näm­lich mit­ge­teilt, dass hier genau­so ver­fah­ren wird wie bereits bei den X‑Se­rie-Opte­ron-APUs “Kyo­to”. Es wird näm­lich gar kein Sockel ver­wen­det. Statt­des­sen kom­men die “Berlin”-APUs im BGA-Packa­ge und wer­den direkt auf das jewei­li­ge Main­board gelö­tet. Zudem wur­de uns noch­mals PCIe 3.0 für “Ber­lin” bestätigt.
Bezüg­lich der “Seattle”-Opterons hat uns das Unter­neh­men zudem bestä­tigt, dass hier stan­dard ARM-Cor­tex-A57-Ker­ne ver­baut sind, die ARM als IP-Block bereit­stellt. Es han­delt sich also nicht um eine Eigen­ent­wick­lung oder modi­fi­zier­te Ker­ne auf Basis der 64-Bit-Archi­tec­tu­re von ARM.

Quel­le: AMD

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