Der gesockelte Kabini — Athlon 5350 im Test
Fazit
AMD zielt mit den AM1-Systemen auf die Märkte in Schwellenländern und verspricht sich hierzulande keine großen Erfolge. Anders ist wohl kaum die als mangelhaft zu bezeichnende Sample-Situation zu bezeichnen. Es gab genau drei Samples für den deutschsprachigen Raum. Da die APU schon bei vielen Händlern als lieferbar gelistet wurde, haben wir uns etwas umgehört. Die APUs der AM1-Serie, allen voran der Athlon 5350, verkaufen sich nach mehrheitlicher Aussage ausgesprochen gut! Eine weitere interessante Information ist, dass es wohl demnächst auch alternative Kühlkörper geben wird, die auf den Prozessor passen. Ein genaues Lieferdatum und den Hersteller des Kühlers konnte man uns hingegen nicht nennen. Es stellt sich daher die Frage, warum AMD kein Interesse an vernünftigen und umfangreichen Fachartikeln hat.
Selbstredend kann die Mini-APU nicht mit Systemen wie einem AMD FX oder einem Intel Core i5 oder gar i7 mithalten. Das muss aber auch gar nicht der Anspruch sein. Versetzen wir uns 10 Jahre in die Vergangenheit: AMD bot den Athlon Athlon 64 3400+ mit einem Newcastle-Kern und einer TDP von 89 W bei einem Takt von 2,4 GHz an – Kostenpunkt: 450 €. Der Athlon 5350 hat vier Kerne mit diversen Befehlssatzerweiterungen, einen Takt von 2,05 GHz, einen integrierten Chipsatz und eine GPU, die wohl das Gros der damaligen Grafikkarten verknuspert hätte. Das Ganze lässt sich durch eine fast lachhafte TDP von 25 W flüsterleise kühlen und kostet uns ziemlich genau ein Zehntel des Urahnen. Damals konnte man mit einem Athlon 3400+ die aktuellen Spiele spielen, von einfachen Office-Anwendungen gar nicht zu sprechen. Natürlich sind 10 Jahre eine halbe Ewigkeit in der Computerwelt. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, mit welchen “Krücken” die IT-Welt vor einer Dekade klargekommen ist.
Abgesehen von diesem Aspekt ist dieser Prozessor geradezu prädestiniert für den Einsatz in einem Wohnzimmer-PC. Eine SSD und ein BluRay-Laufwerk können intern verkabelt werden. Eine große Festplatte könnte extern über USB 3.0 angebunden werden. Denkbar wäre zudem eine Nutzung in einer Steam Machine – also mit dem “SteamOS” getauften Spiele-Linux von Valve. Hier könnte eine kleine Grafikkarte der R7-Serie von AMD hinzugesteckt werden und so zu einem angenehmen Spielegenuss führen, vorausgesetzt, das gewünschte Spiel weist nicht die für diesen Prozessor kritische Kombination aus “CPU-fordernd” und mangelhafter Mehrkernunterstützung auf. Hier wäre interessant, ob in Zukunft mehr Spiele mit Mantle kommen und was Microsoft mit der eigenen DirectX-Schnittstelle anstellt. Für alltägliches Arbeit und Surfen im Internet reicht dieses Stück Silizium bei Weitem aus. Das Ganze packt AMD auf die wohl günstigste gesockelte Plattform in der Geschichte des Unternehmens und erreicht dabei hervorragende Verbrauchswerte. Der Vergleich zum Vorgänger ist in Sachen Rechenleistung und Arbeitsgeschwindigkeit wie zwischen Tag und Nacht. Wir würden den Athlon 5350 jederzeit wieder kaufen. Aus diesem Grund gibt es von uns den Planet 3DNow! Award.
Update 02.06.2014: In der Zwischenzeit konnten wir einen Folgeartikel erstellen, bei dem auch zwei Celeron-Prozessoren von Intel getestet wurden. Den Beitrag findet ihr unter dem folgenden Link: Athlon vs. Celeron – es treten an Athlon 5350, Celeron J1800 und Celeron 1037U