Umfassender Leak: vorerst kein Ryzen 7 2800X

Nachdem kürzlich die Taktraten des Ryzen 7 2700X bekannt geworden sind, wartete man auf die des vermeintlich großen Bruders, des Ryzen 7 2800X, doch wie es aussieht vorerst vergeblich. Die spanische Webseite Elchapuzasinformatico hat einige authentisch wirkende Folien präsentiert, welche wohl dem Pressedeck zum Launch der Ryzen-2000-Serie entstammen. In diesem findet sich kein Hinweis auf einen Ryzen 7 2800X.
AMD könnte damit die Spitzenprodukte etwas ausdünnen, so könnte man zukünftig lediglich zwei CPUs je Stufe am Markt führen. Das würde den geringen Preisunterschieden Rechnung tragen und den Aufwand in Fertigung und Marketing reduzieren. Andererseits hält man sich einen späteren Konter gegen Intels kommende Coffee-Lake-S-Generation offen, wobei dies angesicht der weiteren Eckdaten des 2700X eher unwahrscheinlich ist.
Modell | Kerne / Threads | Basis /Turbo [GHz] | TDP [W] |
Ryzen 7 2700X | 8 / 16 | 3,7 / 4,35 | 105 |
Ryzen 7 1800X | 8 / 16 | 3,6 / 4,0 | 95 |
Ryzen 7 1700X | 8 / 16 | 3,4 / 3,8 | 95 |
Ryzen 7 2700 | 8 / 16 | 3,2 / 4,1 | 65 |
Ryzen 7 1700 | 8 / 16 | 3,0 / 3,7 | 65 |
Denn dieser kommt in einer neuen TDP-Stufe daher. Der mit 12 nm Strukturbreite beworbene Fertigungsprozess von GlobalFoundries scheint die 300 MHz Taktsprung bei Basis- und Turbotaktrate nicht kompensieren zu können. Deswegen wird das künftige Topmodell mit 105 statt bisher 95 W TDP angegeben. Dafür sind die Frequenzen äquivalent gestiegen. Vor allem bei den Turbo-Taktraten konnte man offensichtlich einige Handbremsen lösen, denn diese waren mit Summit Ridge selbst mit OC nicht immer erreichbar.
Modell | Kerne / Threads | Basis /Turbo [GHz] | TDP [W] |
Ryzen 5 2600X | 6 / 12 | 3,6 / 4,25 | 95 |
Ryzen 5 1600X | 6 / 12 | 3,6 / 4,0 | 95 |
Ryzen 5 2600 | 6 / 12 | 3,4 / 3,9 | 65 |
Ryzen 5 1600 | 6 / 12 | 3,2 / 3,6 | 65 |
Auch die beiden neuen Ryzen-5-CPUs haben einen gehörigen Speedbump erhalten, wobei sich beim Ryzen 5 2600X nur bei der Turbofrequenz etwas getan hat. Dafür bleibt die TDP-Einstufung zumindest erhalten. Der Ryzen 5 2600 kommt dem Ryzen 5 1600X schon sehr nahe; dieser Taktunterschied könnte sich vor allem hinsichtlich etwaiger Design-Optimierungen egalisieren, dazu später mehr.
Bleiben wir bei AMDs Pressefolien, doch kommen wir zum Chipsatz. Der X470 ändert eigentlich recht wenig, erlaubt wie der B450 die Nutzung von XFR2 und Precision Boost Overdrive. Während ersteres automatisch von Ryzen-2000X-Prozessoren genutzt wird, bietet letzteres angeblich besseres OC entsprechend der Grenzen der Kühlung.
Ansonsten erlauben die neuen Chipsätze vorgeblich bessere RAM-Taktraten, verbessertes OC, niedrigere Leistungsaufnahme im Leerlauf und besseren USB-Durchsatz. Zusätzlich soll es erstmals möglich sein, von NVMe-Raids zu booten; letzteres dürfte bei dieser Plattform eher fragwürdigen Nutzen bieten.
Kommen wir zurück zur Leistungsgestaltung der Neulinge. HW-Battle hat hier einige interessante Daten von dem Benchmarktool AIDA64 gepostet. Der Eintrag ist leider schon wieder verschwunden, wir haben aber rechtzeitig Sceenshots angefertigt.
Wie wir sehen, sind bei dem unbekannten, jedoch wohl der Ryzen-2000-Serie angehörenden, Prozessor die Zugriffslatenzen sowohl auf L2- und L3-Cache als auch auf den RAM erheblich niedriger als beim Ryzen 7 1700X aus der Vorgängerserie. Beide Prozessoren liefen laut Ausgabe mit rund 4 GHz.
Latenz [ns] | Ryzen 7 1700X | Ryzen 2000 | Verbesserung |
L1 | 1,0 | 1,0 | 0 % |
L2 | 4,3 | 3,0 | 30 % |
L3 | 11,2 | 9,4 | 16 % |
RAM | 85,7 | 76,4 | 11 % |
Vor allem der L2-Cache spricht deutlich schneller an und könnte vor allem in Spielen zu besseren Ergebnissen führen. Das suggerieren auch die von AMD angefertigten Benchmarks, welche den Ryzen 7 2700X mit dem Ryzen 7 1800X vergleichen:
Hier will man vor allem in eher älteren Titeln wie Skyrim und Dota 2 deutlich bessere Ergebnisse mit mehr als 10 % Leistungsgewinn erzielen. Aber auch den Vergleich mit Intels aktuellem Gegenspieler den Core i7-8700K scheut AMD nicht:
Dort hat man zwar nicht überall die Nase vorn, in der Summe könnte man allerdings von einem quasi Gleichstand sprechen.
AMD legt der Listenpreis des neuen Flaggschiffs bei 369 USD fest. Ob sich dieser Preis auch im Endkundenmarkt halten kann ist fraglich, vor allem wenn man den Preispunkt von 310 € für den selbsterwählten Gegenspieler in Form des Core i7-8700K hinlegen muss.
Vielen Dank eratte für den Hinweis im Forum.
Links zum Thema:
- GlobalFoundries: 0,35x Fläche mit über 5 GHz in 7 nm ()
- Taktraten des Ryzen 7 2700X bekannt ()
- Benchmarks eines AMD Ryzen “Pinnacle Ridge” aufgetaucht ()
- AMD verschickt leihweise CPUs für BIOS-Update ()
- Ryzen-Refresh Pinnacle Ridge wird verlöteten Heatspreader erhalten ()
- Biostar Racing X370GT7 ()