Angebot an Carrizo-Laptops nach wie vor mau

Seit unse­rer letz­ten Markt­be­ob­ach­tung vor eini­gen Wochen zum The­ma “Car­ri­zo-Lap­tops” gab es ein paar Ver­än­de­run­gen, zum Guten wie zum Schlech­ten. “Car­ri­zo” ist AMDs neu­es­tes SoC mit Excava­tor-Ker­nen (gestei­ger­te IPC), HSA 1.0, HEVC-Hard­ware-Beschleu­ni­gung und mas­siv ver­bes­ser­ter Effi­zi­enz. Daher lagen vie­le Hoff­nun­gen von AMD auf die­ser Platt­form, um ver­lo­ren gegan­ge­ne Markt­an­tei­le wie­der zurückzuerobern.

Die gute Nach­richt ist: inzwi­schen gibt es auf dem deut­schen Markt im Online-Han­del, unter ande­rem dank eini­ger Car­ri­zo-Pro Ver­tre­ter, 13 ver­schie­de­ne Lap­top-Model­le, die auf Car­ri­zo auf­bau­en. Das ist dop­pelt so viel wie noch im Spät­som­mer; ange­sichts der Tat­sa­che, dass die Platt­form bereits im Juni ein­ge­führt wur­de und Weih­nach­ten vor der Tür steht, aber auch nicht wirk­lich beeindruckend.

Recher­chiert man etwas tie­fer, stellt man jedoch fest, dass nur vier Model­le bei mehr als einer Hand voll Händ­lern ange­bo­ten wer­den. Die übri­gen 9 Gerä­te sind ent­we­der nur ein­ge­pflegt, jedoch nicht lie­fer­bar, oder wer­den mehr oder min­der exklu­siv von einem Händ­ler auf eige­ne Faust impor­tiert und ange­bo­ten. Das ist eine äußerst unbe­frie­di­gen­de Situa­ti­on für AMD.

Noch unbe­frie­di­ger als das dün­ne Ange­bot sind jedoch die Gerä­te an sich. Bei nicht einem ein­zi­gen Gerät ist eine SSD ver­baut oder wenigs­tens eine Hybrid-Fest­plat­te (SSHD). Alle set­zen auf nor­ma­le (lang­sa­me) HDDs, meist 1 TB groß. Zudem haben die meis­ten Lap­tops neben der rela­tiv leis­tungs­star­ken Car­ri­zo-IGP, die für alles außer Gam­ing rei­chen wür­de, noch eine zwei­te GPU ver­baut, jedoch kein leis­tungs­star­kes Mons­ter, das man dann auch für AAA-Games ver­wen­den könn­te, son­dern in der Regel eine M360 oder M330, die mit der IGP ins Cross­fi­re geschal­tet wird. Das ist jedoch nicht Fisch, nicht Fleisch. Für “ech­tes” Gam­ing ist die Kom­bi­na­ti­on zu schwach, man han­delt sich die bei Mul­ti-GPU-Betrieb typi­schen Mikroruck­ler ein und für Office und Inter­net wie­der­um ist die zwei­te GPU Non­sen­se, ver­braucht nur unnütz Strom. Eine Vari­an­te mit Touch­screen gibt es auch nicht und HP wird nicht müde, sei­ne Lap­tops der Pavi­li­on-Serie mit 100 Mbit/s LAN-Con­trol­ler zu vertreiben!

Wenn die Gerä­te wenigs­tens güns­tig wären, aber zwi­schen 550 EUR bis 1100 EUR kann man von ech­ten Schnäpp­chen auch nicht spre­chen. Zudem sind inter­es­san­te posi­ti­ve Aus­rei­ßer wie das HP N3X34EA, das als 15″-Gerät ein non-gla­re Full-HD Dis­play und SSHD bot, wie­der vom deut­schen Markt ver­schwun­den — war­um auch immer.

Wer stän­dig nör­gelt, dass es nichts Brauch­ba­res gibt, muss auch Vor­schlä­ge machen wie es bes­ser geht. Hier die Wunsch­lis­te des Autors für brauch­ba­re Carrizo-Laptops:

1. Arbeits­knecht für unterwegs
15,6″ non-gla­re Full-HD Dis­play, AMD A10-8700P mit inte­grier­ter Rade­on IGP, 4 GB RAM, Gb-LAN, WLAN, Blue­tooth, 500 GB SSHD, mit War­tungs­klap­pen, um bequem RAM auf­rüs­ten oder eine SSD ein­bau­en zu kön­nen, ohne OS
=> 399 EUR
Wie das Leno­vo Think­pad E555, das ab 349 EUR kos­tet; nur mit Car­ri­zo statt Kaveri und bes­se­rem Display.

2. Desk­top-Repla­ce­ment All­roun­der für daheim
17,3″ non-gla­re Full-HD IPS-Dis­play, AMD A10-8800P mit inte­grier­ter Rade­on IGP, 2x 4 GB RAM, Gb-LAN, ac-WLAN, Blue­tooth, 1 TB SSHD, mit War­tungs­klap­pen, um bequem RAM auf­rüs­ten oder eine SSD ein­bau­en zu kön­nen, ohne OS
=> 499 EUR
Wie das Leno­vo Z70-80 mit Intel Core i3 “Broad­well”, das eben­falls ab 499 EUR kostet.

Lie­be Her­stel­ler: bit­te bau­en! Nicht-Gamer brau­chen kei­ne 2 Gra­fik­chips, lie­ber eine SSHD oder SSD, ein anstän­di­ges Dis­play und natür­lich eine War­tungs­klap­pe, um das Gerät indi­vi­du­ell aus­stat­ten zu kön­nen. Und wenn die AMD-Vari­an­te einer Lap­top-Serie mehr kos­tet, als das ver­gleich­ba­re Intel-Pen­dant, ist das auch nicht unbe­dingt ver­kaufs­för­dernd. Vie­le Inter­es­sen­ten wür­den ger­ne AMD kau­fen, kön­nen jedoch nicht, weil es ent­we­der nur wenig Brauch­ba­res gibt oder die AMD-Vari­an­ten künst­lich ver­krüp­pelt wur­den (100-Mbit-LAN, schlech­te­res Dis­play, zusätz­li­che dGPU mit wenig Mehr­leis­tung ggü. iGPU uvm.).