ASUS Crosshair II Formula (NVIDIA nForce 780a SLI)
Praxistest Hybrid Power & Hybrid SLI
Wie bereits angekündigt, möchten wir den beiden Features Hybrid Power und Hybrid SLI des neuen nForce 780a SLI noch ein paar Worte und Diagramme widmen. Denn dabei handelt es sich in der Tat um zwei interessante Fähigkeiten, die einen Blick auf den Praxisnutzen wert sind. Here we go.
Vor dem Genuss der Hybrid-Features gilt es jedoch ein paar Dinge zu beachten. Zuerst wird dafür ein Besuch des BIOS notwendig. Genauer gesagt muss der geneigte User ins Advanced Menü und dort in das Untermenü Onboard Device Configuration.
Der auf diesem Bild noch ausgegraute Hybrid Support muss auf Enabled gesetzt werden, iGPU Frame Buffer Control sollte auf AUTO stehen, Onboard GPU auf Enabled und Primary Display Adapter ebenfalls auf Onboard. Et Voila, schon sind die Voraussetzungen im BIOS geschaffen.
Daneben muss jedoch auch noch die passende Grafikkarte im PCIe x16-Slot stecken. Derzeit bedarf es dafür einer 9800 GTX oder einer 9800 GX2, andere NVIDIA-Grafikkarten unterstützen die Hybrid-Technik nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass zukünftige Pixelbeschleuniger aus dem Hause NVIDIA auch über die Hybrid-Fähigkeit verfügen werden.
Sind alle Hardware-Voraussetzungen erfüllt, geht es ab ins Windows. Wie bereits erwähnt, ist für die Nutzung von Hybrid Power Windows Vista Grundvoraussetzung — neben einer äußerst übersichtlichen Zahl an nutzbaren Grafikkarten ein weiterer Punkt, der den potenziellen Nutzerkreis ausdünnt.
Startet man Vista mit den genannten BIOS-Einstellungen und passender 3D-Hardware zum ersten Mal, vergehen einige Sekunden mehr als normal, bis der Desktop erscheint. Dann aber findet man sofort im Tray ein neues Symbol vor, welches per Mouseover-Effekt den aktuellen Hybrid-Modus anzeigt. Werksseitig ist das der Energiespar-Modus.
Klickt man auf das Symbol, öffnet sich ein kleines Fenster, welches das einfache Umschalten der verschiedenen Modi erlaubt.
Der Wechsel zwischen Boost Performance zu Save Power oder umgekehrt funktioniert nur, wenn keine 3D-Anwendung gestartet ist. Sollte dies der Fall sein, erscheint ein Hinweis auf die Anwendung, welche erst geschlossen werden muss — in unserem Falle der 3DMark06.
Allen potenziellen Hybrid-Usern möchten wir noch eine Empfehlung mit auf den Weg geben, bevor wir uns ans Eingemachte — die Ergebnisse — wagen. Vor der Hybrid-Einrichtung sollte ein Windowsbesuch jeweils mit diskreter Grafik und Onboard-Grafik als primärem und einzigem Ausgabegerät erfolgen. Dabei sollte dann jeweils der passende Bildschirmtreiber installiert werden, damit Windows die Geräte samt Treiber kennt. Andernfalls kann es vorkommen, dass Windows einen Standardtreiber installiert, gleichzeitig aber bereits Hybrid Power greift. Als Folge davon funktioniert die Umschaltung der Hybrid-Stati überhaupt nicht. Also lieber im Vorfeld ein paar Minuten mehr einplanen, als blindlings in die gleiche Situation zu laufen wie wir während unserer Tests.
Doch nun wie versprochen zu den Ergebnissen der verschiedenen Grafik-Konfigurationen, wobei ein Blick auf die Performance den Anfang macht. Verwendet haben wir für unsere Tests folgende Komponenten:
- ASUS Crosshair II Formula
- AMD Phenom X3 8750
- 2x 1024 MB Corsair PC2-8500
- NVIDIA 9800 GTX
- Seasonic S12-380
- 160 GB Seagate ST3160811AS
- Windows Vista Ultimate 64 Bit mit SP1
- ForceWare 175.14
Hybrid SLI bringt gegenüber einer einzelnen 9800 GTX keinen Performancevorteil, obwohl die IGP mit von der Partie ist. Doch das ist nicht überraschend, da die berechneten Daten den Umweg über den Chipsatz bzw. die IGP machen müssen und erst von dort ausgegeben werden können. Es kommt prinzipbedingt zu einem Mehraufwand, der die Performance der IGP aufbraucht.
(Loadwerte gemittelt, Durchschnittsverbrauch während 3DMark06)
Sehr interessant ist hingegen ein Blick auf den Stromverbrauch unseres Testsystems. Der Vergleich des Idle-Verbrauchs mit IGP allein sowie mit installierter 9800 GTX samt Power Save-Modus zeigt, dass die diskrete Grafik komplett abgeschalten wird und keinen Strom mehr verbraucht. Nutzt man den Boost Performance-Mode, so hat man ebenfalls keinen Nachteil in Sachen Stromverbrauch gegenüber der Verwendung einer 9800 GTX.
Es zeigt sich, dass Hybrid Power in Sachen Stromverbrauch ein großer Schritt in die richtige Richtung ist. Doch leider ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt. Derzeit ist das Feature noch zu unflexibel. Die technischen Voraussetzungen in puncto Grafikkarte sowie Windows Vista schränken den potenziellen Nutzerkreis auf eine sehr überschaubare Anzahl ein. Hinzu kommt, dass in unserem Falle das Umschalten der einzelnen Hybrid-Modi nicht immer korrekt funktionierte. Meist ließ sich der Modus im laufenden Betrieb in eine Richtung verändern, zurück konnte man dann aber nicht mehr. Hierfür war anschließend ein Reboot nötig.
Es gibt aber noch weitere Überlegungen, die hierfür eine Rolle spielen. Da die berechneten 3D-Daten an die Onboard-Grafik übergeben und von dort an den Monitor gesendet werden, ist der geneigte User auf Gedeih und Verderb dem Mainboardhersteller ausgeliefert, was die Bildqualität anbelangt. Denn noch allzu oft werden keine DVI-Ports verbaut, was im ungünstigsten Falle (wenn auch HDMI fehlt) dazu führt, dass das Bild über den analogen VGA-Ausgang geschickt wird. Zwar besitzt das NVIDIA-Referenz-Mainboard eine DVI-Schnittstelle, Ausnahmen bestätigen hier aber noch immer die Regel.
Unschön ist ebenfalls die Tatsache, dass der User eines Hybrid Power-Systems bei jedem Moduswechsel per Hand eingreifen muss. Eine automatische Umschaltung wäre deutlich sinnvoller, da man den Moduswechsel so nicht mehr vergessen kann (beispielsweise, wenn man gerade ein Spiel beendet hat).
Wie dem auch sei: Hybrid Power ist ein Feature, welches durchaus seine Daseinsberechtigung hat und ein großer Schritt in die richtige Richtung ist. Derzeit ist es aber noch weit davon entfernt, massentauglich zu sein. Und auch Eines sollte man nicht vergessen: Die Ursache für den hohen Stromverbrauch, nämlich sehr stromdurstige Pixelbeschleuniger, beseitigt man dadurch nicht.