Intel verhandelt über CPU-Fremdfertigung
Intels 10-nm-Desaster ist noch nicht vom Tisch, da gehen zwei Konkurrenten in der Chipfertigung in die Risiko-Produktion mit 5 nm. Letzte Woche hatte daher schon Third Point, ein großer Anteilseigner bei Intel, die Forderung auf den Plan gesetzt, zumindest eine externe Fertigung zu prüfen, um im Wettbewerb gegen AMD nicht vollends abgehängt zu werden. Bloomberg berichtet nun via Heise, dass Intel erste Gespräche führt. Die Ergebnisse sollen zusammen mit dem Quartalsergebnis am 21.01. bekannt gegeben werden.
Intel hofft aber wohl immer noch die 10-nm-Fertigung in den Griff zu bekommen, schließlich möchte man ungern große Stückzahlen outsourcen. Dies ist sicherlich auch im Sinne von anderen Herstellern, die bei TSMC und Samsung ordern (AMD und Nvidia etwa) da die Kapazitäten in der Fertigung aktuell schon gut ausgelastet sind.
Aber auch die Verbraucher müssen Intel mehr Erfolg bei der Eigenfertigung Wünschen, betrachtet man die Verfügbarkeit von neuen Prozessoren, Grafikkarten und Konsolen. Ein weiterer Fertigungsengpass würde diese noch mehr verschärfen. In naher Zukunft sind hier aber keine Auswirkungen zu erwarten. Intels Rocket Lage S kommt im bekannten 14-nm-Verfahren aus Intels eigenen Fabriken angerollt. Ob weitere Optimierungen ausreichen um AMDs Zen-3-Prozessoren aus TSMCs 7‑nm-Fabriken Paroli zu bieten wird sich zeigen müssen. Dass Intel sich zu Verhandlungen mit externen Fertigern einlässt, kann aber als Omen gedeutet werden.
Laut Bloomberg will TSMC ein Angebot für den 4‑nm-Prozess vorlegen. Dieser soll aber erst Ende 2022 überhaupt marktreif sein. Denkbar wäre, dass Intel zur Absicherung zukünftig zweigleisig fahren wird, denn eine komplette Fertigung außer Haus, wäre auch hinsichtlich der lukrativen Verträge mit US-Behörden und Militärs nicht denkbar, diese schreiben eine Fertigung innerhalb der USA vor.
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