Gerücht: AMD Zen 4 mit abermals +25 Prozent IPC-Zuwachs? Zen 3+, Zen 5…
Die für Leaks und Gerüchte bekannte Webseite Chips and Cheese hat einen interessanten Artikel über AMDs CPU-Werdegang veröffentlicht, der die schwierigen Jahre mit Bulldozer bis hin zu kommenden Chips abdeckt. Völlig korrekt erinnert der Artikel daran, dass AMD beim Umstieg von Excavator, also der letzten Bulldozer-Ausbaustufe (v4), hin zu Zen 40 % IPC-Steigerung als Ziel ausgegeben hatte. Als Zen 2017 auf den Markt kam, waren 52 % daraus geworden und AMD war zurück auf dem Parkett.
2018 schob AMD eine kleine Evolutionsstufe ein, Zen+, die eher an Zambezi vs. Vishera erinnerte, also ein minimales Upgrade mit Bugfixes, als eine neue Architektur-Ausbaustufe. Entsprechend gering waren die Leistungfortschritte, die vorwiegend von kürzeren Cache-Latenzen und einem überarbeiteten Turbo-Verhalten kamen. 2019 brachte AMD Zen 2 auf den Markt, dessen Eyecatcher das Chiplet-Design war, also die Trennung auf Rechenwerken und IO in zwei verschiedene Chip auf einem Träger, verbunden via Infinity Fabric (IF). Das versetzte AMD in die Lage, einerseits kompakte Dies in 7 nm fertigen zu lassen und andererseits auch mehr als 8 Kerne anbieten zu können. Zudem legte Zen 2 dank 256-Bit-FPU und etlichen weiteren Überarbeitungen ca. 15 % an Leistung zu gegenüber Zen 1. Ende 2020 kam Zen 3 und setzte noch einmal 19 % IPC obendrauf. Hier sprach AMD davon, dass Zen 3 praktisch eine neue Architektur ist. Seither ist AMD nicht nur bei Anwendungen King of the Road, sondern auch bei den latenzempfindlichen Spielen, wo Intel zuletzt noch immer führend war.
Planet 3DNow!-Leser wissen natürlich von unsereren Roadmap-News ebenso wie von den Spekulationsthreads im Forum, dass nach Zen 3 (irgendwann) Zen 4 folgen wird. Vorher soll wohl noch Zen 3+ eingeschoben werden, wie sich in der Gerüchteküche langsam aber sicher verdichtet. Die Warhol genannte CPU soll in einem überarbeiteten Herstellungsverfahren produziert werden, also 7 nm von TSMC mit einigen EUV-Schichten, was dann N6 genannt wird. Zudem soll Warhol einen neuen IO-Chip erhalten. Ob der dann schon für AM5 und DDR5 ausgelegt ist oder noch für AM4 und mehr Features und Leistung bei weniger Stromverbrauch bieten wird, was ja einer der Nachteile bei Zen 2/3 und X570 war, wo der gleiche Chip verwendet wird, muss abgewartet werden. In jedem Fall soll Warhol alias Zen 3+ deutlich mehr werden, als es Zen+ oder gar Matisse Refresh war.
Wenn AMD mit Zen 3+ 2021 einen Zwischenschritt einlegen wird, darf mit Zen 4 frühestens 2022 gerechnet werden. Hier gilt AM5 im Desktop-Bereich und damit DDR5-Support als gesetzt. Überraschend ist, dass laut der Quelle von Chips and Cheese abermals eine sehr hohe IPC-Steigerung zu erwarten ist. Demnach soll ein Genoa-Engineering-Sample, also die Servervariante von Zen 4, gegenüber einem Milan (Zen 3 Server, der demnächst auf den Markt kommen wird) 29 % schneller gewesen sein, wovon 25 % allein von der IPC-Steigerung gekommen sein sollen. Der Artikel nennt die Quelle solide. Wenn man sich vor Augen führt, welch kleine Schritte Intel über die Jahre von Sandy Bridge, Ivy Bridge, Haswell, Broadwell, Skylake, Kaby Lake, Coffee Lake bis Comet Lake getan hat, die im einstelligen Prozent-Bereich lagen, wäre es bemerkenswert, wenn AMD abermals ein derart großer IPC-Sprung gelänge. Zumal dieser stets gegenüber dem direkten Vorgänger angegeben wird. Gegenüber dem Zen Ur-Design wären das mittlerweile ca. +80 %, ganz zu schweigen von Bulldozer. Zudem wird Zen 4 in TSMCs 5‑nm-Prozess gefertigt werden, das ist bestätigt, das heißt, es darf auch noch ein Plus an Takt erwartet werden und zumindest im Server-Bereich wird es wohl auch nicht bei 64 Kernen bleiben. Also 25 % IPC plus höherer Takt plus mehr Kerne plus DDR5. Da N5 ein neuer Node ist, werden die Zen-4-CPUs auch nicht mehr mit den Konsolen um Wafer konkurrieren müssen, was hoffentlich auch die Lieferengpässe beseitigen wird.
Kurz geht der Artikel auch auf Zen 5 ein. Hier sind die Angaben allerdings weit weniger plausibel. Eine Quelle will wissen, dass der Sprung von Zen 4 auf Zen 5 so groß werden soll, wie von Piledriver zu Zen. Das klingt toll, ist aber mit Vorsicht zu genießen, schließlich war die IPC von Piledriver aufgrund der Design-Entscheidung, IPC aufzugeben für hohen Takt, vorsätzlich niedrig. Der Ausgangspunkt war also entsprechend niedrig und das Steigerungspotenzial daher hoch. Das ist bei Zen aktuell nicht der Fall, sodass ein derart starker IPC-Zuwachs bezweifelt werden darf. Aber spekulieren ist natürlich erlaubt. Im Forum haben wir dazu entsprechende Spekulationsthreads: