Anschauungsmodell eines Zen 4 in AM5-Ausführung aufgetaucht
Der Sockel AM4 ist bei AMD seit der Markteinführung des ersten Ryzen-Prozessors im Jahr 2017 im Einsatz; seit 2016 wenn man die OEM-Monate mit Bristol Ridge mitzählt. Das ist eine lange Zeit für die DDR4-Plattform, wenn man bedenkt, wie oft Intel normalerweise seine Sockel wechselt. In dieser Zeit hat AMD unzählige CPU-Familien auf dieser Plattform zum Laufen gebracht: Bristol Ridge, Summit Ridge, Raven Ridge, Raven 2, Pinnacle Ridge, Picasso, Dali, Matisse, Renoir, Vermeer und Cezanne.
Für Zen 4 ist bei AMD aller Voraussicht nach ein Sockel-Wechsel vorgesehen. Der bekannte Leaker ExecutableFix will auch wissen in welcher Form:
Let’s keep it going! Raphael is the first Zen 4 consumer chip and here’s a first look
Raphael
— AM5 socket
— DDR5 (no DDR4)
— 28 PCIe 4.0 lanes (+4 compared to Zen 3)
— 120W TDP (170W possible as well 🤯) pic.twitter.com/5DcTmjdqNd— ExecutableFix (@ExecuFix) May 25, 2021
In diesem Tweet, das ein Anschauungsmodell (engl. Mock-Up) zeigt, fallen gleich ein paar wichtige Eckdaten ins Auge. Zum einen scheinen auch AM5-CPUs quadratisch zu bleiben. Allerdings verfügt die CPU nicht mehr über ein Pin-Grid-Array (PGA), sondern wie bereits der große Bruder Threadripper seit Markteinführung sowie die Epycs und alle Intel-Prozessoren seit Sockel 775 über ein Land-Grid-Array (LGA). Zudem hat sich die Anzahl der Kontakte um einige Hundert erhöht. Während der aktuelle Sockel AM4 über 1331 Kontakte verfügt, sollen es bei Sockel AM5 1718 werden. Geschuldet ist das dem Umstand, dass die zugehörigen CPUs 4 PCIe-Lanes mehr zur Verfügung stellen sollen als die bisherigen Sockel-AM4-Prozessoren maximal (28 statt 24) und da auch die zulässige TDP der CPUs von derzeit 105 W auf 120 W (mit Reserven bis 170 W) steigen soll, dürfte auch die ein oder andere Versorgungsleitung dabei sein.
Namentlich als erste Konsumenten-CPU wird hier der Codename Raphael genannt. Die Umstellung auf DDR5 war erwartet worden, die Fertigung in 5 nm ebenso. Etwas überraschend ist hingegen, dass Raphael auch weiterhin “nur” PCI-Express 4.0 bieten soll. “Nur” ist gut, wurde PCI-Express 4.0 doch gerade eben erst, 2019, mit den Zen-2-CPUs bei AMD eingeführt und bei Intel gar erst vor kurzem mit Markteinführung der Rocket-Lake-CPUs. Und auch PCIe‑4.0‑Endgeräte sind nach wie vor nicht flächendeckend Stand der Technik. Dennoch plant Intel, PCIe 5.0 mit Alder Lake Ende des Jahres einzuführen. Wenn man bedenkt, dass Raphael und damit auch Sockel AM5 wohl nicht mehr 2021, sondern erst 2022 erscheinen dürfte, ist die Entscheidung, im Wettbewerb auf PCIe 5.0 zu verzicheten, überraschend. Womöglich ist die Entscheidung auch einem Kompromiss geschuldet: wie man bereits bei der Einführung von PCIe 4.0 gesehen hat, gibt’s die schnellere Transferrate nicht umsonst: der Stromverbrauch ist höher. Das dürfte bei PCIe 5.0 ähnlich sein. Dennoch muss die Plattform AM5, deren Name übrigens noch nicht offiziel bestätigt wurde, nicht für den Rest ihrer Tage auf PCIe 4.0 beschränkt sein. Auch bei AM4 hat man PCIe 4.0 ja erst während der Laufzeit eingeführt.