Sockel AM5: Hybrid Graphics ausprobiert
Fazit
Damit wären wir am Ende unseres kurzen Ausflugs in die Welt von Hybrid Graphics angelangt. Da AMDs Ryzen 7000-Prozessoren erstmals durchgängig über eine integrierte Grafik verfügen, sind bei AM5-Setups flächendeckend die Möglichkeiten zur Nutzung des Windows-Features gegeben. Und unsere Testergebnisse zeigen, dass dieses Feature durchaus Potenzial hat, nennenswerte Mengen Energie einzusparen. Im Jahre 2023 ein durchaus gewichtiges Argument.
Je nach verwendetem Windows, verwendeter Grafikkarte und genutzter Anwendung stehen in unseren Vergleichen Einsparungen zwischen drei bis hoch zu 36 Watt zu Buche. Im Schnitt konnten wir über alle Szenarien ein Verringerung der Leistungsaufnahme von etwas über 10 Watt verbuchen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es mitunter zu geringen Mehrverbräuchen kommt, wenn die dedizierte GPU gefordert ist. Deshalb entscheidet das Nutzungsszenario des Rechners darüber, ob sich der Einsatz von Hybrid Graphics lohnt. Wer nahezu die komplette Zeit zockt, rendert oder die GPU arbeiten lässt (z.B. im Rahmen von BOINC), für den ist Hybrid Graphics nichts. Wer aber immer wieder Idle- oder Teillast-Phasen hat, der kann durchaus Energie sparen.
Vorausgesetzt, die Anzahl der anschließbaren Monitore passt zum Anforderungsprofil, das Betriebssystem samt BIOS und Treiber bieten Hybrid Graphics als Option an und auch eine mögliche zusätzliche (prinzipbedingte) Latenz schreckt nicht ab. Wenn das alles gegeben ist, dann steht Hybrid Graphics nichts mehr im Wege.
Und ja, es lief nicht alles sofort nach Plan. Wir bekamen Hybrid Graphics erst im zweiten Versuch zum Laufen – ob wir uns im ersten Anlauf schlicht zu dämlich angestellt hatten oder ob BIOS und/oder Treiber noch nicht soweit waren: Wir wissen es nicht. Im zweiten Anlauf lief alles glatt und mit der 6700XT, einer Vega64 sowie einer RTX 4090 (Danke nochmals an ASUS!) gab es keine Stolpersteine mehr. Aber die Karte, die über jedes eingesparte Watt froh wäre, wollte nicht vollkommen zufriedenstellend mit Hybrid Graphics laufen: Die 7900XTX. Erst mit dem dritten Treiber lief das Feature überhaupt, wobei Reboot und Shutdown oft mit einem Bluescreen endeten. Hier hat AMD noch Arbeit vor sich.
Alles in allem wünschen wir uns, dass Hybrid Graphics mehr Aufmerksamkeit erhält. Denn die Voraussetzungen dafür erfüllen ganz viele Rechner – nicht nur Systeme mit AM5-Basis. Auch mit AM4 kann Hybrid Graphics funktionieren (sofern man eine APU einsetzt), genauso auch auf Intels aktueller Raptor-Lake-Plattform. Es ist schade, dass die Hersteller dieses Feature quasi links liegen lassen. Hoffentlich ändert sich das irgendwann.