Intel rüstet Kaby Lake Pentium mit Hyper-Threading auf

Die kleinen APUs der Kaveri-Reihe wie der AMD A8-7600 hatten es sich in letzter Zeit in einer kleinen Nische bequem gemacht. Sie bieten 4 Threads (2M/4T), haben eine brauchbare Grafik-Einheit (Radeon R7 IGP mit 384 Shaderunits) und mit 3,1 GHz Basis- und 3,8 GHz Turbo-Takt genügend Dampf für Nicht-Gamer. Vor allem jedoch waren sie mit unter 80 EUR plus günstigem FM2+ Board und einer kleinen SSD die perfekte Wahl, um preiswerte Office- oder Allround-PCs zu realisieren.
Von Intel gab es in diesem Segment kein passendes Gegenstück. Der günstigste Core i3 für Sockel 1151 kostete über 120 EUR und die kleinen Pentium- und Celeron-Prozessoren hatten nur 2 Kerne, inzwischen in vielen Fällen ein k.O.-Kriterium, denn moderne Windows-Systeme sind im Hintergrund ständig mit irgendetwas beschäftigt, der integrierte Echtzeit-Virenscanner nimmt bei jedem Klick einen Kern in Beschlag und manche Programme, vor allem einige Spiele, starten erst gar nicht mehr wenn weniger als 4 (logische) Prozessorkerne gefunden werden.
Doch diese Nische überlässt Intel ab sofort nicht mehr dem Mitbewerber. Während die Vorstellung der High-End Kaby Lake Prozessoren Anfang Januar bei vielen Testern für Enttäuschung sorgte (Stillstand, nur ein höher getakteter Skylake, usw.), hat es der kleine Pentium in sich, denn erstmals schaltet Intel mit Kaby Lake nun auch in der Pentium-Serie das Feature Simultaneous Multithreading (SMT) oder wie es bei Intel heißt “Hyper-Threading Technology” frei. Damit kann nun auch der Pentium vier Threads verarbeiten und schließt so zu den Kaveri-APUs auf. Mit Preisen ab 70 EUR für den kleinsten Intel Pentium G4560 (2C/4T, 3.5 GHz) ist auch der Preisvorteil für Kaveri dahin. Die stärkere CPU hat Intel derzeit sowieso. Bleibt der AMD-APU aktuell nur noch die schnellere IGP.

Damit er nicht seine eigenen großen Geschwister kannibalisiert, hat Intel den Pentium an einigen Stellen künstlich limitiert. So hat ihm Intel die Unterstützung für AVX genommen, was im Office-Bereich aber keine Relevanz hat. Bei den kleinsten Pentium-Modellen hat Intel auch die IGP gegenüber dem Core i3 massiv beschnitten: Statt 192 Shader bzw. 24 Execution-Units verfügt der Pentium G4560 nur über 96 Shader respektive 12 Execution-Units. Geblieben ist ihm seine Unterstützung für Dual-Channel DDR4 und die Video-Einheit, die auch H.265 dekodieren kann, was ihn für 4K-Streamingdienste interessant macht. Beides fehlt Kaveri, sodass AMD zusehen muss, die alten Kaveri-Serien im Desktop-Bereich zeitnah, flächendeckend und kostenneutral mit Bristol Ridge zu ersetzen, der ebenfalls sowohl DDR4 wie auch H.265 in Hardware unterstützt.
Links zum Thema:
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