32-Kern-Server-Prozessor Naples noch im ersten Halbjahr 2017

Derzeit wartet die Hardware-Welt gespannt auf AMDs neuen High-End-Desktop-Prozessor Ryzen, mit dem die Kalifornier sich zum ersten Mal seit Jahren wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Marktführer Intel um die Leistungskrone auf dem x86-Markt liefern wollen. In Sachen Image werden die Achtkern-Prozessoren mit SMT (16 Threads) entscheidend werden, in Sachen Umsatz und Marge jedoch werden die Schlachten an anderen Fronten geführt.
Wenn es um Marge geht, ist der Servermarkt weit wichtiger als die Handvoll Enthusiasten-CPUs. Nach der Einführung des Opteron im Jahr 2003, der aufgrund seiner Bauweise ideal war für Mehr-Sockel-Serversysteme, konnte sich AMD in den Folgejahren einen respektablen Marktanteil von bis zu 30 % in diesem Segment erarbeiten. Nach den Fehlschlägen mit Barcelona und Bulldozer ist AMD heute am Servermarkt praktisch nicht mehr existent, der Marktanteil kaum messbar. Doch das soll sich wieder ändern und wie im High-End-Desktop-Markt soll es hier die neue Zen-Architektur richten.
Bereits vor knapp anderthalb Jahren hatte AMD angekündigt, am Servermarkt wieder angreifen und die Opteron-Reihe mit Zen-basierenden Kernen neu beleben zu wollen:

Nun hat AMD in einem Blog-Beitrag ein paar Informationen zu diesen Opterons preisgegeben, die in der Gerüchteküche zwar schon ein paar mal aufgekocht wurden, nun aber als offiziell angesehen werden können.
Der Codename der Opterons auf Zen-Basis lautet Naples und anders als Ryzen wird er nicht nur zwei CCXs (CPU-Complex) besitzen, sondern acht. Demnach verfügt Naples im Endausbau über bis zu 32 CPU-Kerne. Da auch Naples wie Ryzen Simultaneous Multithreading unterstützen wird, wird ein Naples-Opteron bis zu 64 Threads gleichzeitig verarbeiten können.
“Processor Cores Matter”, schreibt Forrest Norrod, Senior Vice President & General Manager, EESC Business Group bei AMD. Mit nur einem Sockel könne man dank der vielen Kerne mit Naples Systeme darstellen, für die früher Systeme mit mehreren Sockeln benötigt wurden. Die Schlagworte, auf die AMD sich neben der Anzahl der Kerne konzentriert, sind Datacenter (ein Multi-Milliarden-Dollar-Markt), Speicherverschlüsselung bei virtuellen Maschinen und heterogene Systeme mit verschiedenen Beschleunigern (GPUs, FPGAs) in einem System.
1. Data Security is Priority One. Securing data while work is being done is the emerging frontier of data security. Utilizing hardware for encrypting memory and virtual machines is the cutting edge of locking out unauthorized access.
2. Processor Cores Matter. In a world of cloud computing, being able to deliver more useful work across more cores and their supporting resources equals more efficient provisioning of services to more users and lower TCO. Simple as that.
3. Single Socket CPU Platforms Rising. Thanks to the move to more advanced chip manufacturing processes and the availability of more transistors, a single SoC (1P) server can now fill the need for many of today’s 2P server platforms. This is great news for both on-premises and off-premises customers of IT hardware.
4. Heterogeneous Systems go Mainstream. GPUs and other accelerators supporting the CPU will become fundamental building blocks of computing. A host of new applications incorporating deep neural networks and machine learning, artificial intelligence, virtual and augmented reality will be supported in the datacenter by combinations of GPUs, CPUs and FPGAs.
Kürzlich konnten die Kollegen von TechARP ein fertiges 2P-Naples-System filmen, das neben zwei Opteron-CPUs auch mit den neuen Instinct-GPUs für Deep Learning Aufgaben bestückt war.
Da auch Naples ein SoC (system-on-a-chip) wird, ist neben der Rechenleistung die I/O‑Leistung entscheidend. Auch hier soll Naples dank zahlreicher Speicher-Kanäle und integrierter Hochleistungsschnittstellen direkt in der CPU punkten.
Während Ryzen neuesten Gerüchten zufolge am 28. Februar 2017 vorgestellt werden soll, spricht AMD bei Naples nun ganz offiziell vom ersten Halbjahr 2017. Die Hersteller würden dann bis zu einem dreiviertel Jahr Zeit gehabt haben seit der ersten Demonstration im August 2016, um ihre Systeme fertig zu entwickeln. Gerade im Servermarkt müssen die Systeme ausgereift sein. Noch ein Desaster wie bei Barcelona kann sich AMD dieses Mal nicht leisten.
Links zum Thema:
- Neue Opteron-APUs kündigen sich an ()
- AMD Ryzen — Präsentation im Januar, Launch im Februar, am Markt im März? ()
- AMD Ryzen Blender-Benchmark im Vergleich ()
- AMD-Aktien im Höhenflug: +325 Prozent in einem Jahr ()
- Neue Zen-Testchips bei den Mainboardherstellern eingetroffen ()
- AMD Reports 2016 Third Quarter Results ()
- Details und Analyse der Zen-Architektur nach der Hot-Chips-Konferenz ()