AMD Radeon RX 480 im Test
Fazit
Polaris, der Nordstern. AMD wählte für die Einführung seiner neuen Grafikkarten-Generation einen Namen aus, der hohe Erwartungen weckt. Mit dem Mainstream-Modell Radeon RX 480 wird das schon schwer, denn die Konkurrenz aus dem grünen Lager schläft nicht.
AMD verspricht für die neue Generation eine deutlich gestiegene Energieeffizienz, die wir auch so in vielen Fällen nachvollziehen können. Ebenso scheint sich der Hersteller inzwischen intensiv das aktuelle Microsoft-Betriebssystem Windows 10 vorgenommen zu haben, um hier die Performance mithilfe des Treibers auf ein hohes Niveau zu heben.
Die grundlegende Rohleistung der AMD Radeon RX 480 entspricht laut unseren Benchmarks den Angaben AMDs. Zwischen der theoretischen Höchstleistung von 5.800 GFLOPs und unseren erreichten Werten besteht kein großer Unterschied. Ob diese mit dem verwendeten Referenzkühler wirklich dauerhaft gehalten werden können, ist zweifelhaft.
Bei der Grafikleistung sehen wir ein gemischtes Bild. Bei CPU-limitierten Spielen kann die RX 480 nicht punkten, verliert hin und wieder sogar gegen bekannte Modelle ein paar Prozentpunkte. Erst bei sehr hohen Einstellungen kann die RX 480 gleichziehen oder davonziehen. Kann die GPU ihre Leistungsfähigkeit frei entfalten, sind bis zu 30 % höhere Bildwechselraten im Vergleich zu einer Radeon R9 380 oder auch R9 380X kein Problem. Mit Microsofts Windows 10 werden die Ergebnisse noch einmal verbessert, womöglich weil hier das CPU-Limit auch bei DX11-Titeln angehoben wird.
Der Referenzkühler der Radeon RX 480 hinterlässt bei uns einen eher positiven Eindruck. Im Idle ist der Lüfter trotz Dauerbetrieb angenehm leise. Im Volllast-Betrieb dreht der Lüfter auf und erzeugt deutlich hörbares Rauschen, ist subjektiv aber erträglich. Wir hatten schon unangenehmere Zeitgenossen in der Redaktion.
Die größte Baustelle AMDs ist nach aktuellem Stand der Treiber (wir testeten mit der Radeon Software 16.7.1). Im Leerlauf und bei der Videowiedergabe benötigt das System schlichtweg noch zu viel Energie. Gleichfalls sollte bei genügend Arbeit auch die Performance unter Windows 7 zu steigern sein. Mit der Radeon Software 16.7.3 sollen deutliche Leistungssteigerungen (Rise of the Tomb Raider: 10 % laut AMD) möglich sein. Nebenbei wurden einige Fehler behoben (Release Notes).
Die Größe des Videospeichers ist mit 8 GB groß bemessen, um auch langfristig mit der Radeon RX 480 arbeiten und spielen zu können. Ob man diese Größe braucht, muss man anhand der Spiele entscheiden. Ohne aufwändige Modifikationen (Mods) ist man auch heute noch oft mit 4 GB gut unterwegs und könnte sich den Aufpreis sparen, sofern er denn vorhanden ist. Aktuell ist der Preisunterschied zwischen den beiden Speichergrößen nämlich so gering, dass der Griff zur größeren Variante lohnt. Ebenfalls ist zu bedenken, dass der Speicher der 8‑GB-Variante schon in der Referenz 250 MHz höher taktet. Das sind immerhin 32 GB/s mehr Speicherbandbreite.
Preislich konkurriert die AMD Radeon RX 480 derzeit intern mit den älteren Modellen Radeon R9 290(X) und Radeon R9 390(X) sowie mit den Konkurrenzprodukten NVIDIA GeForce GTX 970 und GTX 1060.