AMD Ryzen Threadripper 2990WX im Planet-3DNow!-Review
Sondertests: 3D-Benchmarks mit AMD Vega
Aufgrund der Leistungsproblematik mit dem NVIDIA-Grafiktreiber haben wir uns entschlossen, einige 3D-Benchmarks noch einmal mit zwei Vega-basierten Grafikkarten durchzuführen. Unser Ziel war es zu zeigen, dass die dem 2990WX von vielen Reviews fälschlicherweise unterstellte Gaming-Schwäche mit AMD-Grafikkarten nicht aufgetreten wäre. Wir haben uns daher bewusst für den Adrenalin-Treiber 18.8.1 entschieden, welcher vor der Veröffentlichung von Threadripper 2000 herausgegeben wurde. Denn das Thema, dass die 64 Threads beim 2990WX ein Problem in Spielen darstellen, wurde erst nach dem Launch heiß diskutiert.
Aus “logistischen” Gründen war es uns nicht möglich, die Vega-Grafikkarten im gleichen System zu testen wie die beiden 1080Ti. Wir haben uns daher ein zweites Testsystem zusammengestellt und dort sowohl 1950X als auch 2990WX jeweils mit den Vega-GPUs gepaart. Das Testsystem sah insgesamt wie folgt aus:
- Prozessor: AMD Ryzen Threadripper 1950X/2990WX
- Kühler: Watercool Heatkiller IV
- Mainboard: ASUS ROG Zenith Extreme (BIOS 1402)
- Arbeitsspeicher: 4x 16 GiB G.Skill TridentZ DDR4-3400 (F4-3400C16Q-64GTZ)
- Grafikkarten: 2x ASUS Radeon Vega64 ROG Strix
- Netzteil: Enermax MaxRevo 1350W
- Storage: Crucial M500 960 GByte (SATA 6Gb/s)
- Benchtable: Dimastech EasyXL
- Energiemessgerät: Voltcraft Energy Monitor 3000
Das System ist ebenfalls mit einer Custom-Wasserkühlung versehen, wobei die beiden Vega-Grafikkarten luftgekühlt liefen. Beide CPUs liefen mit Standardeinstellungen inklusive DDR4-2933 und allen Turbo- bzw. Stromsparfeatures.
Das Windows haben wir vom ursprünglichen Testsystem übernommen, lediglich der NVIDIA-Grafikkartentreiber wurde sauber deinstalliert und gegen einen AMD-Treiber ersetzt. Schon konnte es mit den Benchmarks losgehen. Selbige haben wir übrigens ein weiteres Mal durchgeführt, als wir den 2990WX um einen Thread beraubt haben. So zeigt sich auf den folgenden Diagrammen einmal mehr die anormale Performance-Charakteristik der NVIDIA-Treiber zum Launchzeitpunkt. Doch nun genug der Vorrede, auf geht es zu den Ergebnissen.
Ehrlich gesagt staunten wir nicht schlecht, als wir die Ergebnisse sahen. Im betagten METRO Last Light Redux sind zwei Vega im CrossFire tatsächlich deutlich schneller als zwei 1080Ti im SLI. Außerdem ersichtlich: Zwischen 1950X und 2990WX gibt es mit Vega ähnliche Unterschiede wie bei den NVIDIA-Grafikkarten, die Reduzierung auf 63 Threads ist hier jedoch nicht notwendig. Vega performt beide Male de facto gleich.
Einen Haken hat die Sache jedoch: Die Leistungsaufnahme steigt mit den Vega-GPUs dramatisch an. Ziemlich genau 50 Prozent mehr Verbrauch sind zu verzeichnen. Die Effizienz fällt also deutlisch schlechter aus.
In Arma 3 fällt der 1950X mit beiden GPU-Konfigurationen deutlich gegenüber dem 2990WX zurück, was dem geringeren Speichertakt beim letztjährigen Topmodell geschuldet ist. Vega reagiert auch hier nahezu unbeeindruckt auf die Reduzierung auf 63 Threads. Einen Leistungseinbruch gibt es tatsächlich nur mit 64 Threads beim GeForce 398.82 zu verzeichnen.
Last but not least haben wir auch Rise Of The Tomb Raider getestet. Erstaunlicherweise sind auch hier die beiden Vega-GPUs schneller als die auf dem Papier überlegenen Pascal-GPUs. Einmal mehr juckt es das Vega-System nicht, wenn der 2990WX mit 64 Threads läuft. Getrübt wird das AMD-Ergebnis allerdings durch einen reproduzierbaren Nachladeruckler im zweiten Teilbereich des Benchmarks, welcher ein noch besseres Ergebnis verhindert und obendrein das Gesamterlebnis versaut. Zur Ehrenrettung kann man jedoch sagen, dass AMD CrossFire nicht mehr offiziell supportet und wir es streng genommen mit einer nicht unterstützten Hardwarekonfiguration zu tun haben.
Erstaunlicherweise konnten wir auch mit den Vega-Grafikkarten hin und wieder merkwürdige Performance-Verluste in den 3D-Benchmarks bemerken. In diesem Fall war aber nur Rise Of The Tomb Raider betroffen, in Arma 3 fielen dagegen die vereinzelten Ausreißer deutlich geringer als mit den NVIDIA-Grafikkarten aus. Möglicherweise liegt die Ursache in unserer Windows-Installation begraben, möglicherweise gibt es aber auch ein anderes Problem. Für eine weitere frische Windows-Installation war leider nicht mehr genügend Zeit.
Es zeigt sich jedoch einmal mehr, dass die ursprünglich dem 2990WX angedichtete Spieleschwäche nur aufgrund eines fehlerhaften Treibers von NVIDIA aufgetreten ist. Ein fehlerfreier Treiber oder der Griff zu Vega-Grafikkarten und das Urteil wäre von Anfang an anders ausgefallen. Schade!