AMD Ryzen Threadripper 2990WX im Planet-3DNow!-Review
Sondertests: Multitasking mit HandBrake und Blender
Auf dieser Seite haben wir uns an ein weiteres Multitasking-Szenario gewagt. Wir wollten wissen, welche Leistung wir erwarten können, wenn wir den Gooseberry-Benchmark in Blender sowie einen Durchlauf im Preset Fast 1080p30 in HandBrake parallel abarbeiten lassen.
Im Gegensatz zum Test mit zwei HandBrake-Instanzen haben wir bei diesem Test Hand an die Kernzuordnung der Programme gelegt. HandBrake läuft von Hause aus mit niedrigerer Priorität, Blender hingegen mit normaler Priorität. Da wir zwar die gleichen Voreinstellungen wie in den normalen Tests nutzen wollten, gleichzeitig aber eine zu starke Ressourcennutzung für Blender verhindern wollten, haben wir uns für die manuelle Threadzuordnung entschieden.
Bei der Anzahl der den Programmen zugestandenen Threads orientierten wir uns an den Laufzeiten der einzeln durchgeführten Benchmarks. Wir legten die Anzahl zwar nur “über den Daumen gepeilt” fest, Ziel war jedoch ein möglichst eng beieinander liegender Fertigstellungszeitpunkt beider Aufgaben. Unser Ziel erreichten wir, indem wir dem 2990WX 48 Threads für Blender und die restlichen 16 Threads für HandBrake zugestanden. Beim 1950X bekam Blender 22 Threads eingestellt und 10 Threads blieben für HandBrake übrig. In allen Fällen haben wir nach Beeindigung der ersten Aufgabe unverzüglich der verbleibenden Aufgabe alle Threads zugeordnet.
Wir sehen ein sehr differenziertes Bild. Das Diagramm beschränkt sich mit Absicht nicht auf die reinen Durchschnittswerte mehrerer Durchläufe. Wir haben zusätzlich die Ergebnisse der einzelnen Durchläufe aufgenommen, da wir speziell beim 2990WX einen großen Ausreißer verzeichnen mussten.
Beim 1950X läuft alles sehr homogen ab. Gegenüber der seriellen Abarbeitung der Aufgaben kann die CPU bei paralleler Arbeit rund 150 Sekunden, also zweieinhalb Minuten, schneller fertig sein. Der 2990WX ist hingegen selbst bei aufeinanderfolgender Abarbeitung schon schneller als der 1950X, legt bei Multitasking dann aber nochmal deutlich zu. Zumindest dann, wenn er nicht gerade einen “Aussetzer” hat. Im ersten Durchlauf benötigte der 32-Kerner über vier Minuten länger als im zweiten und dritten Durchlauf.
Anfangs vermuteten wir ein Problem mit der Threadzuordnung. Wir hatten Blender die Threads 0 bis 47 zugeordnet und HandBrake die Threads 48 bis 63. Für den zweiten Durchlauf gestanden wir HandBrake die Threads 0 bis 15 zu, den Rest erhielt Blender. Das Ergebnis schien uns zunächst Recht zu geben. Im dritten Durchlauf nutzten wir jedoch die identische Zuordnung wie im ersten Durchlauf und dieses Mal passte das Ergebnis.
Bildet man den Durchschnitt über alle drei Durchläufe, so benötigt der 2990WX in unserem Multitasking-Szenario ziemlich genau ein Viertel weniger Zeit. Wäre der einzelne Ausreißer nicht, so wäre es fast ein Drittel weniger Bearbeitungszeit.
Der folgende Screenshot zeigt eine von uns für möglich gehaltene Ursache für den einzelnen Ausreißer im konstruierten Szenario:
Wie zu sehen ist, lastet die Instanz von Blender auch eine GPU zu einem gewissen Teil aus. Da wir bei den 3D-Benchmarks hin und wieder mit deutlich geringerer Leistung konfrontiert wurden, vermuten wir hier einen Zusammenhang mit der schlechteren Multitasking-Leistung. Womöglich hat in Blender die gleiche Ursache wie in den 3D-Benchmarks gebremst und so maßgeblich das Ergebnis verschlechtert.
Der 1950X ist auch in diesem Szenario das genügsamere Prozessorexemplar und beide Durchläufe laufen fast mit identischem Verbrauch ab. Beim 2990WX sieht das Bild anders aus, hier fällt das Ergebnis des ersten Durchlaufs aus dem Rahmen.
Beide CPUs legen in Sachen Effizienz zu, der 2990WX geht als Sieger aus dem Ring hervor. Wieder zeigt sich, dass der richtige Workload wichtig für den 32-Kerner von AMD ist. Einzelne Applikationen können durchaus bei 64 Threads an ihre Grenzen stoßen, dank Multitasking kann hier aber noch eine Menge gerettet werden.