AMD-APUs im Wandel der Zeit: Brazos | E‑350

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Brazos

Die ers­ten APUs von AMD waren von Grund auf neu ent­wi­ckelt. Anstatt die bewähr­te Stars-Archi­tek­tur zu ver­wen­den wur­de die Bob­cat-Archi­tek­tur ent­wi­ckelt. Damals über­warf sich AMD noch mit Code­na­men. Neben Bob­cat für die Micro­ar­chi­tek­tur wur­de die Platt­form Bra­zos und der Pro­zes­sor­kern Zaca­te genannt. Das gan­ze wur­de mit Spei­cher­con­trol­ler, Chip­satz und mit der Rade­on HD 6310 (Ever­green-Archi­tek­tur) ver­hei­ra­tet. Gebo­ren war der E‑350. Die GPU basier­te damit noch auf dem VLIW-Ansatz, des­sen Debut mit der Rade­on 9700 im Jahr 2002 feierte.
Der CPU-Part war aber ein ganz neu­er. Bob­cat wur­de offi­zi­ell auf der Hot Chips-Kon­fe­renz 2010 vor­ge­stellt und soll­te Intels Atom-Pro­zes­so­ren das Fürch­ten leh­ren. Wir sahen damals eini­ge Par­al­le­len zum Bull­do­zer, der bis dahin auch nur ange­kün­digt war. Ent­wick­lungs­ziel war ein Pro­zes­sor mit 1–10 Watt Leis­tungs­auf­nah­me. Gro­ße Leis­tungs­schlä­ge waren also vom ers­ten „Fusi­on“ nicht zu erwar­ten. Ein Begriff der schnell wegen Namen­s­trei­tig­kei­ten mit dem Küh­ler­spe­zia­list Arc­tic verschwand.

Gegen Intels Atom sahen die Eck­da­ten jeden­falls viel­ver­spre­chend aus. Zwei voll­wer­ti­ge Ker­ne mit out-of-Order-Exe­cu­ti­on stan­den einem Sin­g­le­co­re mit Hyper­th­re­a­ding gegen­über. Da reich­te das Sin­gle-Chan­nel-Spei­cher­in­ter­face aus um in Schlag­wei­te zu gelan­gen. Das gan­ze wur­de in 40 nm bei TSCM gefer­tigt. Ein Novum – bis­lang fer­tig­te AMD alle CPUs sel­ber. In dem Werk in Dres­den lie­fen noch 45 nm Phe­noms vom Band. Damit brach­te AMD erst­mals eine CPU in einem Bulk-Pro­zess zur Welt, der ansons­ten vom Ent­wick­ler nur für Gra­fik­kar­ten genutzt wurde.

Wir tes­te­ten den E‑350 als Main­board mit ver­lö­te­ter APU, dem ASUS E35M1‑l Delu­xe. Als Kon­ter­part muss­te ein Ath­lon II X2 240e mit Chip­satz­gra­fik her­hal­ten. Wir haben das Main­board mit dem gro­ßen pas­si­ven Kühl­kör­per aus der Asser­va­ten­kam­mer geholt und noch ein­mal mit aktu­el­len Bench­marks malträtiert.