ASRock X570 Phantom Gaming X
Chipsatzkühler/-lüfter
Widmen wir uns noch einmal dem Chipsatzkühler und dessen Lüfter. Denn wie bereits angedeutet, handelt es sich hierbei um unseren größten Kritikpunkt am kompletten Mainboard. Ursache dafür sind zwei Dinge: Erstens das grundsätzliche Betriebsgeräusch des Lüfters — ein relativ hochfrequentes “knarren” oder “knattern”, wovor auch unsere beiden Mikrofone kapituliert haben. Denn wir haben versucht, den Betrieb des Boards in Bild und Ton festzuhalten, die Geräuschcharakteristik des Lüfters wollte sich mit unseren technischen Mitteln aber einfach nicht einfangen lassen. So muss diese verbale, subjektive Beschreibung genügen.
Neben dem Grundgeräusch ist zweitens auch die Drehzahl des Lüfters sehr hoch bzw. zu hoch. Das hat unser Kontakt bei ASRock auch so bestätigt und mit Beta-BIOS 2.46 wurde die Drehzahl des Lüfters dann signifikant verringert. Schon allein im Idle konnten wir teilweise bis zu ~700 Umdrehungen weniger feststellen, unter Last schlagen je nach Profil bis zu 1.000 Umdrehungen weniger zu Buche. Trotz allem dreht der Lüfter im Silent-Modus mit dem neuen Beta-BIOS noch immer mit mehr als 4.000 Umdrehungen pro Minute, was zwar einen sehr großen Fortschritt bedeutet, subjektiv aber noch immer zu laut ist.
Schauen wir uns einmal das Temperaturverhalten mit BIOS 2.11 (und damit noch vor der Drehzahlverringerung durch ASRock) an. Gesetzt ist der Silent-Mode, der einzige unserer Meinung nach dauerhaft erträgliche Modus der Lüftersteuerung (zumindest ohne manuellen Eingriff). Zuerst haben wir das System mit etwa einer halben Stunde Prime95 ordentlich aufgeheizt, anschließend einen knapp neunminütigen Durchlauf METRO Last Light Redux gestartet. Da der Chipsatzlüfter direkt unterhalb der Grafikkarte positioniert ist und die Lüfteröffnungen durch selbige blockiert werden, schmort der Lüfter quasi in seinem eigenen Saft und hat es schwer, die Temperatur unten zu halten.
Temperatur X570: primärer Grafikkartenslot (vor Benchmark)
Die Chipsatztemperatur beträgt vor dem Start des Benchmarks knapp 66 Grad. Der Chipsatzlüfter hat in der Spitze mit etwas mehr als 3.400 Umdrehungen pro Minute gedreht.
Temperatur X570: primärer Grafikkartenslot (nach Benchmark)
Während des Benchmarks heizt sich der Chipsatz um exakt sieben Grad auf, der Lüfter dreht rund 1.300 Umdrehungen schneller.
Temperatur X570: primärer Grafikkartenslot (nach Benchmark)
Nach weiteren 10 Minuten Idle-Betrieb sind die Werte von vor dem Benchmark noch immer nicht ganz erreicht. Es dauert also seine Zeit, bis sich die Werte wieder normalisieren können, wenn die Grafikkarte im primären Grafikkartenslot steckt. Schauen wir uns daher an, was sich verändert, wenn die Grafikkarte in den zweiten x16-Slot gesteckt wird und der Chipsatzlüfter freier atmen kann.
Temperatur X570: sekundärer Grafikkartenslot (vor Benchmark)
Kurz vor dem Start des 3D-Benchmarks hat sich der Chipsatz auf knapp 68 Grad aufgeheizt und etwas mehr als 3.500 Umdrehungen pro Minute sind als Maximum zu verzeichnen.
Temperatur X570: sekundärer Grafikkartenslot (nach Benchmark)
Direkt nach dem Benchmark sind es nur wenige Grad mehr Chipsatztemperatur, der Lüfter dreht inzwischen aber auch schon mit mehr als 4.000 Umdrehungen. Dennoch sind es noch immer 600 Umdrehungen weniger als in der ersten Hardware-Konstellation.
Temperatur X570: sekundärer Grafikkartenslot (nach Benchmark)
Bis Drehzahl und Temperatur wieder auf das Niveau vor dem Benchmark-Durchlauf gefallen sind, vergehen nur noch knapp vier Minuten. Auch hier gibt es also einen deutlichen Vorteil für die Konfiguration mit Grafikkarte im zweiten GPU-Slot.
Damit bestätigen sich unsere Beobachtungen vom ASUS Crosshair VIII Hero (Wi-Fi). Auch dort ist der zweite x16-Steckplatz die bessere Wahl, wenn es um die Chipsatztemperatur und somit auch die Lüfterdrehzahl geht. Beide Boards haben somit das gleiche Problem, wenngleich das Crosshair das deutlich gefälligere Lüftergeräusch bietet (welches wir trotzdem kritisiert haben!).
Der große Vorteil vom Phantom Gaming X ist, dass sich der Chipsatzlüfter steuern lässt. Und zwar auch mit einer eigenen Lüfterkurve. Damit ist es uns gelungen, den Lüfter dauerhaft unter 3.000 Umdrehungen pro Minute zu halten, was — zumindest ohne verbaute M.2‑Laufwerke — auch problemlos in Sachen Chipsatztemperatur gepasst hat. Wer sich daran versucht, der sollte die Temperatur aber insbesondere dann im Blick haben, wenn M.2‑Laufwerke zum Einsatz kommen. Je mehr davon verwendet werden, desto höher kann auch die Chipsatztemperatur steigen — einfach deshalb, weil M.2‑Kühler und Chipsatzkühler einen Verbund bilden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Out of the box nervt der Chipsatzlüfter einfach nur. Die gute Nachricht daran ist, dass es Möglichkeiten gibt, Abhilfe zu schaffen.