“Wegen schwacher Konkurrenz” AMD Zen 3 Vermeer erst 2021?
Der in der Regel gut informierte taiwanische Branchendienst Digitimes hat hinter einer Paywall mal wieder einen Knaller gezündet. Auf Guru3D findet man eine übersetzte Version öffentlich. Dort ist zu lesen, dass der neue Mainstream-Chipsatz AMD B550 am 16.06.2020 erscheinen soll (so weit bekannt), der Matisse Refresh (3600 XT, 3800 XT, 3900 XT) zusammen mit dem Einsteiger-Chipsatz A520 am 07.07.2020 und die Renoir-APUs für den Desktop am 21.07.2020.
Der eigentliche Knaller folgt aber erst weiter unten im Fließtext. Demnach plane AMD an seiner aktuellen Zen-2-Baureihe länger festzuhalten als bisher kommuniziert und stattdessen den für September 2020 erwarteten Zen 3 “Vermeer” ins Jahr 2021 zu verschieben. Die Rede ist von der CES 2021 im Januar 2021, wobei das durchaus auch nur die Vorstellung, nicht notwendigerweise die Markteinführung sein könnte. Kurios ist auch die Begründung: die Zen-2-Prozessoren verkauften sich nach wie vor gut, die Mainboard-Hersteller planen mit hohen Stückzahlen bei den B550- und A520-Mainboards und – jetzt kommt es — “lack of competition”, also keine Notwendigkeit, da der Mitbewerber derzeit nichts entgegen zu setzen hat. Zwar wird für Ende 2020 Intels Rocket Lake erwartet, der anderthalb Jahre nach AMD PCIe 4.0 auf den Desktop bringen wird, aber nach wie vor soll Rocket Lake ein 14-nm-Produkt sein und zudem bei acht Kernen enden. Mit ersten 10-nm-CPUs für den Desktop ist nicht vor Ende 2021 zu rechnen. AMD müsste derzeit also nicht notwendigerweise weiter voranpreschen, schließlich bietet man bereits 16 Kerne in 7 nm.
Nun muss man mit Gerüchten wie diesen natürlich immer vorsichtig sein. Digitimes unterhält sehr gute Kontakte zu den Herstellern in Taiwan, allerdings stammte auch das kürzlich in die Welt gesetzte Gerücht, Zen 3 “Vermeer” werde bereits in 5 nm statt 7‑nm-Bauweise erscheinen, von Digitimes. AMD hat jedoch auch auf seiner neuesten Roadmap, Stand Juni 2020, Zen 3 in 7 nm bekräftigt. Andererseits würde eine Umstellung von Vermeer auf 5 nm vor dem Hintergrund, dass er später kommt, wieder mehr Sinn ergeben, denn nach wie vor halten sich Gerüchte, dass AMD es war/ist, die frei gewordene 5‑nm-Kapazitäten bei TSMC aufgrund des US-Embargos gegen Huawei übernommen haben. Zudem müsste man im Juli keinen Matisse Refresh bringen wenn zwei Monate später bereits Vermeer folgte. Dennoch wie üblich der Hinweis: wir möchten unseren Lesern die Gerüchteküche nicht vorenthalten, schließlich ist es ja auch spannend mitzuspekulieren, aber bitte immer im Hinterkopf behalten: bestätigt ist nichts davon!
Links zum Thema:
- AMD bestätigt sowohl Zen 3 als auch RDNA 2 in 7 nm ()
- Erste A520-Mainboards von ASUS und ASRock gesichtet ()
- Gerücht: AMD Ryzen 4000 “Vermeer” in 5 nm+ statt 7 nm EUV ()
- Gerüchte über Matisse Refresh verdichten sich (Update) ()
- AMD stellt Ryzen 3 3100 und Ryzen 3 3300X vor – B550-Chipsatz ab Juni ()