AMD Threadripper Chagall soll demnächst im B2-Stepping erscheinen

Mit der Ein­füh­rung von Ryzen und Epyc im Jahr 2017 hat­te AMD auch eine neue Modell-Rei­he für den High-End-Desk­top-Markt (HEDT) auf­ge­legt, qua­si einen Epyc light: den Thre­ad­rip­per. Damit soll­te die LGA-2011-Platt­form ange­grif­fen wer­den, auf der Intel sei­ne “Über-Desk­tops” mit mehr als den damals übli­chen Ker­nen und Spei­cher-Kanä­len anbot. Dank der Mul­ti-Chip- und spä­ter Chip­let-Bau­wei­se hat­te AMD hier schnell die Ober­hand. Die letz­te Aus­bau­stu­fe des Thre­ad­rip­per wuchert mit 64 Ker­nen und 128 Threads mit vier, als Work­sta­tion-Modell sogar mit acht Speicher-Kanälen.

Aber genau da liegt das Pro­blem: die letz­te Aus­bau­stu­fe. Wäh­rend im nor­ma­len Desk­top und sogar im Mobi­le-Bereich inzwi­schen Zen-3-basie­ren­de Ryzen 5000 Dienst schie­ben, ist aus­ge­rech­net die High-End-Platt­form noch immer mit Zen-2-Tech­nik unter­wegs. Bis­her gibt es kei­nen Thre­ad­rip­per mit Zen-3-Tech­no­lo­gie. Die­ser soll­te Chagall wer­den, aber bis­her ist er nicht erschie­nen und zuletzt war es auch auf­fal­len ruhig gewor­den dar­um. Über­haupt wid­met sich AMD in Zei­ten der Halb­lei­ter­knapp­heit lie­ber jenen Seg­men­ten, die maxi­mal Markt­an­teil und Mar­ge abwer­fen. Des­we­gen gibt es der­zeit kaum Ein­stei­ger-CPUs aus der Ath­lon-Rei­he und Ryzens mit weni­ger als 6 Ker­nen, güns­ti­ge Preis-/Leis­tungs­mo­del­le, mit denen AMD eigent­lich groß gewor­den ist. Die Denk­wei­se ist nach­voll­zieh­bar. Alle tra­gen die sel­ben Dies und war­um soll­te “ich” (aus Sicht AMDs) einen Cez­en­ne güns­tig als Ath­lon Quad-Core ver­ram­schen wenn “ich” für das­sel­be Die auch deut­lich mehr Geld als Ryzen 7 Octa-Core erwirt­schaf­ten kann? Das­sel­be gilt für die gro­ßen CPUs. Ein Epyc trägt bis zu 8 Chip­lets plus ein dickes I/O‑Die und für einen Epyc kann AMD mehr Geld ver­lan­gen als für einen Thre­ad­rip­per glei­cher Bau­wei­se. Also tun sie das auch. Zuletzt hat AMD sei­nen Markt­an­teil im Ser­ver­seg­ment deut­lich aus­bau­en kön­nen. Das geht nur wenn man auch lie­fern kann. Da hät­te ein Thre­ad­rip­per nur gestört.

Nun könn­te es aber doch bald so weit sein. Wie Igors­lab als “Leak” berich­tet soll Ryzen Thre­ad­rip­per 5000 “Chagall” dem­nächst auf den Markt kom­men. Sofern die Daten kor­rekt sind soll es Model­le mit 12, 16 (bei­de 2 Com­pu­te-Dies), 24, 32 (bei­de 4 Com­pu­te-Dies) und 64 Ker­nen (8 Com­pu­te-Dies) geben. Und es soll wohl kei­ne zwei Platt­for­men mehr geben, son­dern nur noch die bis­he­ri­ge Work­sta­tion-Line mit 8 Spei­cher-Kanä­len. Damit wären die Thre­ad­rip­per 5000 qua­si 1:1‑Klones der Epyc 7003.

Thre­ad­rip­per PRO 5995WX 5975WX 5965WX 5955WX 5945WX
OPN 100–000000444 100–000000445 100–000000446 100–000000447 100–000000448
Ker­ne 64 32 24 16 12
CCDs 8 4 4 2 2
L3-Cache 256 MB 128 MB 128 MB 64 MB 64 MB
Spei­cher­ka­nä­le 8 8 8 8 8
Sockel sWRX8 sWRX8 sWRX8 sWRX8 sWRX8
TDP 280 W 280 W 280 W 280 W 280 W
Step­ping B2 B2 B2 B2 B2

Inter­es­sant ist, dass bei allen Model­len bereits das neue B2-Step­ping zum Ein­satz kom­men soll, das AMD für Ende die­ses Jah­res ange­kün­digt hat und sich zwar nicht in Sachen Pro­zess und Fea­tures unter­schei­den soll, wohl jedoch in der Art und Wei­se wie es gefer­tigt wird. Kon­kre­ti­siert hat AMD das bis­her immer noch nicht. Wir hat­ten jedoch vor eini­gen Mona­ten in den Raum gewor­fen, dass es sich bei B2 um die Basis jener Dies han­deln könn­te, auf die bei den ent­spre­chen­den Vari­an­ten der 3D-Cache gepackt wird, qua­si die Basis ohne den 3D-Stack. Offi­zi­ell bestä­tigt hat AMD dies jedoch noch nicht.