AMD bringt neue APUs der Serie Ryzen 8000G für Desktop
Die Einführung der letzten APU-Serie von AMD für das Desktop-Segment liegt schon eine Weile zurück. Es war der Ryzen 5000G für den Sockel AM4 im Jahr 2021. Für den 2022 eingeführten Sockel AM5 gab es bislang noch keine APUs. Wobei man darüber auch streiten kann, denn AMD hat ja den normalen CPUs nun auch eine kleine Grafikeinheit spendiert, damit auch AMD-Prozessoren ohne dedizierte Grafikkarte betrieben werden können. So gesehen könnte man argumentieren, dass alle bisherigen AM5-CPUs auch APUs sind. Aber das ist ja nicht das, was AMD unter APUs versteht. Das A steht bekanntlich für Accelerated, die Grafikeinheit soll also nennenswerten Einfluss auf die Gesamtperformance des Systems nehmen. Das kann man von der nur 2 CUs kleinen Behelfsgrafik der bisherigen AM5-CPUs nicht unbedingt behaupten.
Daher jetzt also die Einführung der Ryzen-8000G-Serie mit einer integrierten Grafikeinheit, die stark genug ist, damit Gelegenheitsspieler komplett auf eine dedizierte Grafikkarte verzichten können sollen. Sie hört auf den Namen Radeon 700M und kommt je nach Modell in den Ausführungen 780M, 760M oder 740M zum Einsatz.
Der Rest der APU sind Zutaten, wie man sie bereits aus dem Notebook-Segment unter dem Codenamen Phoenix kennt: Zen 4 CPU-Architektur mit hohen Taktraten, eine RDNA3-Grafikeinheit, DDR5-Support sowie – zumindest bei den beiden großen Modellen Ryzen 7 8700G mit acht Kernen sowie dem Ryzen 5 8600G mit sechs Kernen – der Ryzen AI-Einheit, also eine NPU zur lokalen Berechnung von KI-relevanten Aufgaben.
Es gibt auch noch zwei kleinere Varianten, die sich stärker von den beiden Topmodellen unterscheiden: Ryzen 5 8500G und Ryzen 3 8300G fehlt zum einen die Ryzen AI-Einheit, zum anderen bestehen diese beiden Versionen zum Teil aus den kleineren Zen-4c-Kernen, wie sie auch im Epyc Bergamo zum Einsatz kommen. Sie besitzen die gleichen Fähigkeiten wie die großen Zen-4-Kerne, sind aber auf höhere Dichte und damit kleinerer Diefläche optimiert, was Kosten spart oder es im Falle von Epyc erlaubt, mehr Kerne unterzubringen. Nachteil: sie können nicht so hoch getaktet werden. Daher besitzen die beiden kleinen Modelle eine Mischung aus beiden. Der 8500G besitzt zwei Zen-4-Kerne und vier Zen-4c-Kerne, der 8300G nur einen Zen-4-Kern und drei Zen-4c-Kerne. Alle beherrschen SMT.
Die APUs sollen Ende Januar verfügbar sein.
Im Zuge der Vorstellung hat AMD auch gleich noch ein paar Modelle bekannter CPUs ergänzt. So gibt es den Vermeer‑X (Zen 3) mit 3D-V-Cache für den Sockel AM4 jetzt neben dem Ryzen 7 5800X3D auch noch als Ryzen 7 5700X3D. Das ist eine Variante mit etwas niedrigeren Taktraten, die ein paar Euro gegenüber dem Gaming-Champ 5800X3D spart.
Mit Ryzen 5 5600GT und 5500GT bringt AMD auch nochmal zwei APU-Modelle. Es handelt sich dabei um Cezanne-Ableger, also quasi 5600G mit geringfügig höheren (5600GT) bzw. niedrigerem (5500GT) Takt. Erstaunlich, wie AMD nach wie vor immer neue Modelle für den Sockel AM4 herausbringt und die Plattform damit für Upgrader am Leben erhält. So kann man, dank der BIOS-Updates der Mainboard-Hersteller, einem 2017 erstandenen Ryzen-System der ersten Generation selbst nach sieben Jahren per Drop-In-Upgrade neues Leben einhauchen, Windows-11-Kompatibilität erreichen oder einfach nur die CPU-Power massiv erhöhen, z.B. von einem Ryzen 5 1600 auf einen Ryzen 7 5700X3D. Das ist schon bemerkenswert und sicherlich nicht alltäglich.
Schnäppchen werden die neuen APUs der 8000er Serie jedoch nicht:
- 8700G: $329 USD
- 8600G: $229 USD
- 8500G: $179 USD
Der 8300G ist nur für OEMs gedacht und besitzt daher keinen Endkundenpreis. Zum Vergleich: der aktuelle 5700G hat einen Straßenpreis von etwa 180 EUR. Mal sehen, wo sich die Preise in der freien Wildbahn Anfang Februar einpendeln werden.
Links zum Thema:
- AMD Showcases Growing Momentum for AMD Powered AI Solutions from the Data Center to PCs ()
- AMDs Threadripper lebt – die neue Workstation- und HEDT-Plattform ()
- AMD Cezanne PRO APUs mit ECC-Support nun lieferbar ()
- AMD Ryzen 5000G “Cezanne” Desktop-APUs erhältlich — Review-Übersicht ()