Kaveris HSA-Features: AMD nennt Zeitplan für Unterstützung in Treibern und Tools
Die Informationspolitik von Seiten AMDs beim Thema Software-Unterstützung für die HSA-Features der “Kaveri”-APUs ist bisher als verwirrend zu bezeichnen. Unsere Versuche, hier etwas Klarheit zu erlangen, waren nur teilweise von Erfolg gekrönt. Mehrfach blieben entsprechende Anfragen entweder unbeantwortet oder die Antworten vermieden es, ein vollständiges Bild zu zeichnen. Seit der Entwicklerkonferenz APU13 steht die Information im Raum, dass der HSA-Software-Stack frühestens im zweiten Quartal 2014 bereitstehen wird. Im Januar überraschte AMD dann mit der Aussage, HSA werde bereits mit der Windows-Version der Catalyst-Treiber unterstützt, sodass die Anwendungen LibreOffice ab Version 4.2 und Corel Aftershot bereits von den neuen Fähigkeiten der “Kaveri”-APU profitieren können. Zudem ließ man uns wissen, dass sich die HSA-Unterstützung noch im Beta-Stadium befindet, hUMA explizit vom Entwickler genutzt werden müsse und die Laufzeitumgebung (wenn möglich) hQ automatisch verwenden würde. Eine OpenCL-Erweiterung, mit der hQ explizit vom Entwickler verwendet werden kann, existiere nicht. Wie es mit der Unterstützung für Linux aussieht, wollte man noch nicht kommunizieren. Eine öffentliche Dokumentation für die Nutzung von hUMA ist bis heute nicht verfügbar.
Heute hat sich AMD nun gegenüber diversen amerikanischen Medien zu Wort gemeldet, um einige Informationen zu den weiteren Planungen für die softwareseitige Unterstützung von HSA zu verbreiten. Demnach soll im Laufe des heutigen Tages ein neuer Beta-Treiber für Windows bereitgestellt werden, der es OpenCL-Entwicklern erlauben wird, hUMA zu nutzen. Weil der OpenCL‑1.2‑Standard noch nicht die Nutzung von Shared Memory vorsieht, stellt AMD diese Funktionalität über herstellerspezifische OpenCL-Extensions bereit. Diese Funktionalität wird erst mit dem bereits verabschiedeten OpenCL‑2.0‑Standard geboten, zu dem “Kaveri” laut AMD schon heute kompatibel ist. Einen Treiber mit vollständiger Unterstützung von OpenCL 2.0 kann AMD aber noch nicht anbieten, daher die Zwischenlösung über die herstellerspezifischen OpenCL-Extensions.
Auf Seiten des HSA-Software-Stacks soll im zweiten Quartal eine Beta-Version für Linux veröffentlicht werden, zu der HSAIL-Compiler und HSA-Laufzeitumgebung gehören werden. Dies ist wohl pünktlich zur Vorstellung von “Kaveris” Server-Version “Berlin” geplant. Ob jene Bestandteile bereits in den aktuellen Catalyst-Treibern für Windows enthalten sind, bleibt unklar. AnandTech vermutet, dass der HSA-Software-Stack zunächst nur unter Linux zur Verfügung stehen wird.
Den HSA-Software-Stack benötigen Entwickler von Compilern höherer Programmiersprachen und hochoptimierter Low-Level-Bibliotheken, um Unterstützung für HSA zu integrieren. Allerdings wird die Beta-Version nur kompatibel zum Prototypen der Spezifikation für die HSA-Laufzeitumgebung sein. Die finale Version wurde schlicht noch nicht ratifiziert. Als eine der ersten höheren Programmiersprachen wird voraussichtlich Java 8 profitieren – allerdings zunächst nur über die Zwischenlösung Aparapi. Für sie ist die Veröffentlichung einer HSA-optimierten Version kurz nach der des Software-Stacks angedacht. Erst mit der Version 9 ist eine direkte Nutzung von HSA durch die Java-Laufzeitumgebung geplant. Zudem will MulticoreWare dieses Jahr ein HSA-Back-End für C++ AMP unter Linux bereitstellen. Ebenfalls wurde erneut die Nutzung von HSA über OpenMP-Direktiven angesprochen, was AMD in Anlehnung an OpenACC zusammen mit SUSE für die GNU Compiler Collection (GCC) entwickelt. Wann diese Funktionalität über die C/C++/Fortran-Compiler der GCC nutzbar sein wird, bleibt allerdings weiterhin unklar.
Quelle: AnandTech
Links zum Thema:
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