Erste Ryzen-Benchmarks zeigen gute Werte – Teil 3 (Cinebench)
Update 22.02.2017: Inzwischen sind auch die ersten Benchmark-Ergebnisse von Cinebench R15 durchgesickert. Diese Werte sind besonders interessant, da Intel bei diesem Render-Test in den vergangenen Jahren deutliche Vorteile hatte gegenüber AMD, deutlicher als bei manch anderen Tests. Ursprünglich wurden die Werte in einem chinesischen Forum veröffentlicht. Dort sind sie mittlerweile aber nicht mehr zu finden. Die Besucher in unserem Forum konnten die Werte jedoch in diesem Thread sichern.
Demnach erreichte ein Ryzen 7 1700X in Cinebench R15 den Multi-Thread-Wert 1537, womit er einem technisch vergleichbaren Intel Core i7-6900K 4 % und einem preislich eher vergleichbaren 6800K 39 % Rückstand aufbrummen würde. Ein Ryzen 7 1800X soll mit 1601 Punkten gar 9 % schneller gewesen sein als besagter 6900K und in der Disziplin Single-Thread mit 162 Punkten gleichauf gelegen haben. Aber wie üblich der Hinweis: bisher alles nur Leaks unbekannter Herkunft.
Update 14.02.2017, 12:00 Uhr:
Nun scheinen endgültig alle Dämme zu brechen. Während AMD in den letzten Monaten den Informationsfluss zum Thema Ryzen noch gut im Griff hatte – einzig Canard PC aus Frankreich hatte irgendwie vorab Zugriff erhalten auf diverse Ryzen-Samples – sickern nun aus allen Richtungen Infos zur Leistungsfähigkeit von Ryzen an die Öffentlichkeit. Nachdem erst kürzlich (siehe Originalmeldung unten) Benchmark-Werte von CPU-Mark an die Öffentlichkeit gelangten, sind es dieses Mal 3DMark-Werte, allerdings nicht der Gesamt-Index mit Grafikkarte, sondern der CPU-lastige Physics Score. Geleakt sind die Infos bei Videocardz.com:
Erneut handelt es sich um ein Modell der Revision F4 mit der Basistaktrate 3,4 GHz und Turbotaktrate 3,8 GHz, was laut letzten Infos dem Modell AMD Ryzen 7 1700X entsprechen dürfte. Wie man sieht, wäre einzig der 10-Kerner Intel Core i7-6950K in der Lage, AMDs neuen Achtkerner zu schlagen; dabei handelt es sich beim 1700X noch nicht einmal um das Topmodell. Beachtet werden muss dabei jedoch, dass der Tester Werte mit übertakteten und unübertakteten Durchläufen bunt gemischt hat.
Interessant auch die Werte der mutmaßlichen 6‑Kern- (ZD3301BBM6IF4_37/33‑Y) und 4‑Kern-Modelle (ZD3201BBM4KF4_34/32_Y) von Ryzen: Wenn die durchgesickerten Informationen stimmen, dürfte es sich beim Sechskerner um das Modell AMD Ryzen 5 1600X handeln. Nur das Quad-Core-Modell passt nicht so recht zu den mutmaßlichen finalen Werten (siehe Tabelle unten).
Originalmeldung 14.02.2017:
Bereits im Dezember haben wir hier in der Community beinahe 100 Vergleichswerte zum Render-Benchmark Blender zusammengetragen, um auf Basis von AMD selbst veröffentlichter Werte eines Ryzen Engineering-Samples eine erste Standort-Bestimmung durchzuführen. Schon damals, mit einem alten Stepping und ohne Turbo, konnte man sehen, dass Ryzen aus einem ganz anderen Holz geschnitzt ist als Bulldozer. Gegenüber seinem direkten Vorgänger Vishera rechnete Ryzen beinahe 4 Mal so schnell und erreichte damit ziemlich genau die Leistung der 1000-Dollar-CPU Intel Core i7-6900K. Wer die Werte noch einmal in Ruhe studieren möchte, kann sie hier finden.
Nun, zwei Monate später, sind im Anandtech-Forum CPU-Mark-Werte eines finalen AMD Ryzen 7 1700X aufgetaucht. Das Posting wurde inzwischen wieder aus dem Live-Forum gelöscht, aber bekanntlich vergisst das Internet nichts wenn es erstmal archiviert wurde. Der Ryzen 7 1700X wird nicht das Topmodell der Serie werden, arbeitet wohl “nur” mit 3.4 GHz Basis- und 3.8 GHz Turbotakt, wie wir gestern gesehen haben. Zudem wurde der Prozessor anscheinend auf einem Mainboard mit AMD A320 Chipsatz getestet, was dazu geführt haben dürfte, dass XFR nicht aktiv war, jenes Feature, das Ryzen bei guter Kühlung so hoch taktet wie es die über 70 Sensoren, die im Die verbaut sind, erlauben.
Trotz dieses Handicaps sehen die Werte sehr gut aus. Ausnahmen sind Prime Numbers und Physics, wo Ryzen trotz seiner 8 Kerne nur in etwa die Leistung des Intel 4‑Kern-Prozessors Kaby Lake erreicht. Womöglich sind das jene Tests, die stark auf AVX(2)-Code setzen. Wie wir in unserem ausführlichen Architektur-Artikel bereits gezeigt haben, ist dieses Szenario nicht ideal für Zen, da AMD im Gegensatz zu Intel die SIMD-Einheit nur 128 Bit breit ausgelegt hat. 256 Bit breite AVX-Befehle müssen daher auf zwei Mal durchgeschleust werden. Da AVX-Code in der Praxis kaum vorkommt (Ausnahme: hochoptimierte HPC- oder Video-Encoding-Software), dürfte der Rückstand in diesen Teildisziplinen verkraftbar sein, schließlich reicht es immer noch, um das Kaby Lake Topmodell zu schlagen.
Aus: AMD-Ryzen-Sortiment – das Bild wird klarer
Nun ist auch CPU-Mark nur ein synthetischer Benchmark, wenn auch mit unterschiedlichen Disziplinen. Zudem ist nicht klar, unter welchen Umständen die Werte entstanden sind (genaue Konfiguration) und identische Testbedingungen haben wohl ebenfalls nicht geherrscht. Das heißt, es gibt noch viel Luft für Unsicherheiten. Dennoch scheint — sofern die Werte einigermaßen der Realität entsprechen — das spekulierte Preisgefüge zu passen. An den 1000 Dollar teuren i7-6900K kommt der 1700X nicht ganz heran. Gegenüber dem gut 400 Dollar teuren i7-6800K mit 6 Kernen und 12 Threads jedoch scheint man gut aufgestellt zu sein und den nicht viel günstigeren i7-7700K scheint der 1700X im Griff zu haben.
Auch an dieser Stelle wieder der Hinweis: selbst wenn die Infos mittlerweile zunehmend konkreter werden, darf nicht vergessen werden, dass es sich hierbei noch immer um inoffizielle, nicht bestätigte Gerüchte handelt.
Links zum Thema:
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