AMD Ryzen Threadripper 1950X — Part One
Benchmarks bei Standardtakt: HandBrake, Veracrypt
HandBrake ist ein beliebtes Tool zur Konvertierung von Filmen. Wir lassen dieses Video der NASA mittels des vordefinierten Presets Fast 1080p30 umwandeln und notieren die im Logfile genannte Anzahl an berechneten Bildern pro Sekunde. Mehr Bilder sind an dieser Stelle besser.
Ein 1950X kann sich zwar deutlich vom 1800X absetzen, doch selbst ein Programm wie Handbrake, welches selbst mit vielen Threads gut klarkommt, verfehlt eine perfekte Skalierung sehr deutlich. Möglicherweise lassen sich mit qualitativ höherwertigen Presets noch bessere Ergebnisse erzielen, an eine Leistungsverdopplung wird aber selbst damit nicht zu denken sein. Zu erwähnen ist außerdem, dass der 1950X bei aktiviertem Turbo-Modus durch die Temperatur gebremst wird. Tctl steigt während der Berechnung punktuell auf über 100 Grad, sodass die CPU schrittweise auf 3,4 GHz zurückgetaktet wird. Doch was bedeutet dies für die Effizienz dieses Tests? Schauen wir kurz auf die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems:
Dank doppelter Kernanzahl gepaart mit 180 Watt TDP genehmigt sich ein 1950X einen ordentlichen Schluck mehr aus der Steckdose. Besonders fällt der große Sprung auf, wenn der Turbo-Modus aktiviert wird. Und das selbst dann, wenn die CPU temperaturbedingt ein wenig eingebremst wird.
Setzt man die Leistung ins Verhältnis zur durchschnittlichen Leistungsaufnahme des Systems während des Benchmarks, so zeigt sich, dass alle vier Konfigurationen einigermaßen dicht beieinander liegen. Unser 1950X kann sich sowohl mit aktiviertem Turbo als auch ohne Turbo vor den 1800X setzen, wobei er ohne Turbo einen rund 10-prozentigen Vorsprung verbuchen kann. Insgesamt bedeutet diese Gegenüberstellung, dass die vier verschiedenen Einstellungen pro Watt durchschnittlicher Leistungsaufnahme grob gesehen das Gleiche leisten können. Die Mehrleistung des 1950X wird also beinahe linear mit einer höheren Leistungsaufnahme erkauft.
Setzen wir hingegen die erzielte Performance ins Verhältnis zur während des Benchmarks verbrauchten Energie, so ist Threadripper natürlich deutlich effizienter. Rund 0,4 bzw. 0,5 FPS mehr Leistung pro verbrauchtem Watt stehen auf der Habenseite von Threadripper. Mit aktiviertem Turbo-Modus genehmigen sich 1800X und 1950X bei zwei Benchmark-Durchläufen nahezu gleich viel Energie (zwei Watt Differenz). Für die Abarbeitung einer expliziten Aufgabe benötigen beide Systeme also quasi gleich viel Energie, dank höherer Leistung ist das Threadripper-System aber deutlich schneller fertig und kann in der Theorie mit der nächsten Aufgabe beginnen. Kein schlechtes Ergebnis!
Mit dem integrierten Benchmark von Veracrypt wird der Datendurchsatz verschiedener Verschlüsselungsalgorithmen gemessen. AES, Twofish, Camelia und einige weitere, werden hinsichtlich ihrer Verschlüsselungsgeschwindigkeit getestet. Wir nutzen eine Puffergröße von 50 MiB (Vorgabe) und nutzen die Durchschnittswerte von Verschlüsselung und Entschlüsselung nach den Methoden Kuznyechik und Twofish (Serpent) für unsere Diagramme. Je höher der Durchschnittsdurchsatz, desto besser ist das Ergebnis einzustufen.
Wieder einmal sehen wir einen deutlichen Punktsieg für unseren 1950X. Hier muss allerdings angemerkt werden, dass Ergebnisse oberhalb von 1.024 MiB in GiB/s angegeben werden. Threadripper erzielt sowohl mit als auch ohne Turbo 1,9 GiB/s, was wir entsprechend auf MiB/s umgerechnet haben. Durch die Ergebnisrundung des Programms kommt es hier optisch zu einem Gleichstand, der in der Realität aber vermutlich nicht in der Art auftritt. Trotz dieser Unzulänglichkeit des Programms zeigt Threadripper einmal mehr seine Klasse.
Auch bei der Twofish(Serpent)-Methode gilt die eben genannte Einschränkung. Der 1800X erzielt in beiden Konfigurationen 1,2 GiB/s, der 1950X schafft 2,2 respektive 2,3 GiB/s. Alles in Allem müssen wir für künftige Reviews entscheiden, ob die sehr grobe Rundungsgenauigkeit hinderlich ist oder nicht. Für den Moment lassen wir die Ergebnisse für sich sprechen.
Auf den folgenden Seiten geht es mit einigen 3D-Anwendungen weiter. Den Bereich der Anwendungen lassen wir somit hinter uns und stellen fest, dass Threadripper stellenweise zwar sehr gute Ansätze hat, in bestimmten Bereichen aber nicht zaubern kann. Es zeigt sich, dass selbst gestandene Vielkern-affine Programme an ihre Grenzen kommen, wenn satte 32 Threads zur Verfügung stehen. Das soll die allgemeine Anwendungs-Leistung von Threadripper aber nicht schmälern.