AMD Ryzen Threadripper 1950X — Part One

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Benchmarks bei Standardtakt: Metro Last Light Redux, Leistungsaufnahme

Vorschaubild Metro Last Light Redux

Den Abschluss unse­res Spie­le-Par­cours bil­det Metro Last Light Redux. Der inte­grier­te Bench­mark läuft bei drei Wie­der­ho­lun­gen knapp neu Minu­ten und eig­net sich damit her­vor­ra­gend, auch die Leis­tungs­auf­nah­me zu betrach­ten. Wie­der nut­zen wir die Auf­lö­sung von 1920x1080 und set­zen dabei auf die im obi­gen Screen­shot dar­ge­stell­ten Qua­li­täts­ein­stel­lun­gen. Im Schnitt lan­den wir mit die­sem Set­tings bei knapp 60 berech­ne­ten Bil­dern pro Sekunde.

Metro Last Light Redux - Leistung

Die Unter­schie­de in den Ergeb­nis­sen sind de fac­to mit der Lupe zu suchen. Den­noch muss sich der 1950X repro­du­zier­bar ganz knapp hin­ten anstel­len. Auch bei die­sem Titel ver­pufft der dop­pel­te Ryzen 7.

Metro Last Light Redux - Leistungsaufnahme

Trotz qua­si glei­cher Leis­tung saugt Thre­ad­rip­per deut­lich mehr aus der Steck­do­se, die Effi­zi­enz nimmt gegen­über Ryzen 7 also deut­lich ab. Schade.

Wer­fen wir noch einen Blick auf die Leis­tungs­auf­nah­me unter 2D-Last sowie im Idle-Betrieb. Für die Wer­te unter Voll­last haben wir Prime95 in Ver­si­on 29.10 build 15 ver­wen­det und den vor­kon­fi­gu­rier­ten Stress­test In-place lar­ge FFTs lau­fen las­sen, wel­cher für eine mög­lichst hohe Leis­tungs­auf­nah­me bzw. Tem­pe­ra­tur sor­gen soll. Das Ergeb­nis haben wir nach etwa 30 Sekun­den vom Ener­gie­kos­ten­mess­ge­rät abge­le­sen. Wir sind uns dar­über bewusst, dass die Leis­tungs­auf­nah­me im wei­te­ren Ver­lauf der Belas­tung wei­ter steigt. Auf der ande­ren Sei­te über­for­der­ten wir mit die­sem Sze­na­rio unse­re AiO-Küh­lung und der 1950X tak­te­te im wei­te­ren Ver­lauf des Tests her­un­ter, teil­wei­se sogar unter sei­nen Stan­dard­takt von 3.400 MHz. Und das führ­te dann zu einem deut­lich ver­fälsch­ten Bild, wes­halb wir die Mes­sung nach rela­tiv kur­zer Zeit vor­nah­men. Her­aus­ge­kom­men sind fol­gen­de Werte:

Leistungsaufnahme Prime95 In-place large FFTs

95 Watt ohne und 112 Watt mit akti­vier­tem Tur­bo liegt der Ver­brauch über dem des 1800X. Stol­ze Wer­te, aller­dings bei einem ver­dop­pel­ten Ryzen 7 auch wie­der voll­kom­men im Rahmen.

Leistungsaufnahme Windows Desktop, idle

Im Idle-Betrieb mit akti­vier­ten Strom­spar­me­cha­nis­men rücken bei­de CPUs deut­lich näher zusam­men, es bleibt jedoch ein Respekt­ab­stand bestehen. Da wir die Leis­tungs­auf­nah­me des Gesamt­sys­tems mes­sen spie­len Unter­schie­de beim Main­board und der Küh­lung mit in die Wer­te hin­ein. Dass ASUS ROG Zenith Extre­me ist etwas bes­ser aus­ge­stat­tet als das Cross­hair VI Hero (Blue­tooth, WLAN, zudem mehr Kon­nek­ti­vi­tät) und im Gegen­satz zum Luft­küh­ler beim AM4-Sys­tem wer­kelt bei Thre­ad­rip­per eine AiO-Küh­lung mit Pum­pe und derer zwei Lüf­tern. Beach­tet man die­se Umstän­de, so dürf­ten sich eini­ge Watt der Dif­fe­renz dadurch rela­ti­vie­ren. Aller­dings bezwei­feln wir, dass sich damit die kom­plet­ten 30 Watt erklä­ren lassen.

Inter­es­sant am Aspekt der Idle-Leis­tungs­auf­nah­me ist noch fol­gen­der Punkt: Bei akti­vier­ten Strom­spar­maß­nah­men macht die Ver­rin­ge­rung des Tak­tes und der Span­nung nur einen sehr gerin­gen Teil der Leis­tungs­auf­nah­me aus. Wir konn­ten bei­spiels­wei­se beob­ach­ten, dass das Thre­ad­rip­per-Gesamt­sys­tem beim Wech­sel von 3,7 GHz mit ~1,4 Volt (Tur­bo akti­viert) auf 2,2 GHz mit 0,85 Volt nur etwa sechs Watt weni­ger ver­brauch­te. Vor dem Her­un­ter­tak­ten betrug die Leis­tungs­auf­nah­me 93 Watt, danach derer 87 Watt. Noch weni­ger Dif­fe­renz trat auf, wenn wir den Tur­bo-Modus deak­ti­vier­ten. Dann wur­den beim Wech­sel von 3,4 GHz mit ~1,05 Volt zu 2,2 GHz mit 0,85 Volt nur noch zwei Watt weni­ger ver­braucht. Es erscheint so, als wür­de AMD einen Groß­teil der Ener­gie­er­spar­nis im Idle-Betrieb nicht durch die Ver­rin­ge­rung von Takt und Span­nung errei­chen son­dern durch die aggres­si­ve Ver­wen­dung von Power­gating. Das Absen­ken von Takt und Span­nung setzt dann ledig­lich noch das i‑Tüpfelchen.

Hier­mit sind wir am Ende unse­res Bench­mark-Par­cours mit Stan­dard-Takt ange­kom­men. Der 1950X kann vor allen in eini­gen syn­the­ti­schen Workloads sei­ne Mus­keln spie­len las­sen, bei Ver­wen­dung von pra­xis­na­hen Anwen­dun­gen sieht die Welt hin­ge­gen nicht ganz so rosig aus. Sehr guten Per­for­mance-Stei­ge­run­gen beim Ren­de­ring ste­hen mit­un­ter sub­op­ti­ma­le Ergeb­nis­se beim Packen/Entpacken und beim Spie­len ent­ge­gen. Thre­ad­rip­per ist also mehr denn je dar­auf ange­wie­sen, dass die ver­wen­de­te Soft­ware einen Vor­teil aus den Res­sour­cen zie­hen kann. Und das ist – lei­der – nicht über­all gegeben.