AMD Ryzen Threadripper 1950X — Part One
Fazit
Über 20 Seiten sollten vorerst genügen, wenn es um einen ersten Blick auf AMDs Ryzen Threadripper geht. Wir sind mangels Pressesample zwar spät dran und können bei weitem noch nicht alle Einblicke bieten, die wir geplant haben, an interessanten Aspekten mangelt es aber selbst in dieser Situation nicht.
Den Vergleich zwischen 1950X und 1800X kann das Threadripper-Topmodell relativ locker für sich entscheiden. Dabei kommt es aber mehr denn je darauf an, welche Software zum Einsatz kommt. Nur Renderer konnten vollends von der verdoppelten Hardware Gebrauch machen, andere Software hinkt den theoretischen Möglichkeiten zum Teil Meilenweit hinterher. Selbst Handbrake, bisher ein Muster bezüglich Parallelisierung, kommt bei 32 Threads an seine Grenzen. Und was passiert, wenn Threadripper zudem ungünstig ausgelastet wird, verdeutlichen eindrucksvoll (im negativen Sinne) die benutzten Packprogramme WinRAR und 7zip.
Wer einen 1950X nur zum Gaming ins Auge fasst, dem sei gesagt: Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! Was drastisch klingt, stellt lediglich die Wahrheit dar. Zwei der drei von uns zufällig gewählten Titel laufen auf dem 1950X identisch schnell wie auf dem 1800X, der dritte Titel deutlich langsamer. Arma3 heißt eben jener Titel und läuft im Vergleich zu Ryzen 7 erschreckend deutlich langsamer (etwa 20 Prozent). Entweder, der geneigte Spieler übt parallel zum Gaming noch andere Aufgaben aus oder er macht um Threadripper einen weiten Bogen. Eine Ausnahme zu dieser Aussage würden wir bei Multi-GPU-Setups machen, welche von 2x PCIe x16 der TR4-Plattform profitieren könnten. Hier sollte der Nutzer aber vielleicht zum kommenden 1900X mit acht Kernen greifen. Das dürfte die wesentlich sinnvollere Investition darstellen. Bei diesen Worten werden einige User denken, dass Ryzen Threadripper nicht zum Spielen geeignet ist. Das stimmt nicht, Threadripper kann auch Spiele. Aber eben nicht perfekt. Und sollte jemand auf der Suche nach einer reinen Gaming-CPU sein, so ist er bei TR falsch – die vermutliche Außnahme in Form des 1900X einmal außen vor. Ansonsten ist der 1950X für die gebotene Spiele-Leistung schlichtweg zu teuer und stromhungrig. Er hat seine Stärken eben auf anderen Gebieten.
Wie angedeutet, haben wir mit Threadripper noch Vieles vor. Zwar hilft speziell in Arma3 der Game Mode sehr gut, einen 1.000-Euro-Prozessor zu einem 500-Euro-Prozessor zu kastrieren kann jedoch keine dauerhafte Lösung sein. Deshalb wollen wir uns für den nächsten Artikel anschauen, inwieweit NUMA und die Deaktivierung von SMT positiven Einfluss auf die (Spiele)-Performance nehmen können. Gleichzeitig wollen wir NUMA und Legacy Compatibility Mode Off als dritte Variante der Einstellmöglichkeiten testen. BOINC steht ebenfalls auf dem Plan, genauso wie Overclocking. Hierzu benötigen wir aber noch einen adäquaten Kühler, da unsere AiO bei Dauerlast ans Limit kommt. Nicht zu vergessen sind Auswirkungen verschiedener Speichertakte und schlussendlich wollen wir uns auch noch an ein Multi-Tasking-Szenario heranwagen.
Auf all das kann sich der geneigte Leser im kommenden Artikel freuen. Und sollten uns noch weitere spannende Dinge über den Weg laufen, werden wir diese natürlich nicht verschweigen. Insofern: Stay tuned!