Vishera Reloaded

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Performance mit angepasstem Turbo-Modus


Abschlie­ßend wol­len wir noch einen Blick auf den Tur­bo-Modus des FX-8350 wer­fen. Auf­grund des hohen Basistak­tes von 4 GHz fällt der von Hau­se aus mit­ge­lie­fer­te Takt­sprung nicht mehr son­der­lich hoch aus, wes­halb es kei­ne deut­li­che Leis­tungs­stei­ge­rung mehr zu ver­zeich­nen gibt. Doch was ist, wenn man den Tur­bo-Modus indi­vi­dua­li­siert? Schließ­lich konn­ten wir unse­ren Pro­zes­sor mit fast 4,8 GHz betrei­ben – war­um soll da nicht ein höhe­rer Tur­bo-Modus zu erzie­len sein?

Zuerst stand natür­lich die Fra­ge im Raum, wie wir dies anstel­len soll­ten. Zwar kann man im BIOS des ASUS Cross­hair V Formula‑Z den Tur­bo-Mul­ti­pli­ka­tor ver­än­dern, jedoch kann man kei­ne ver­schie­de­nen Span­nun­gen ange­ben. Um einen hohen Tur­bo-Takt zu rea­li­sie­ren, müss­ten wir eine ver­hält­nis­mä­ßig hohe Span­nung anset­zen, wel­che die Effi­zi­enz im Idle jedoch wie­der zunich­te macht. Die Lösung für die­ses Pro­blem heißt AMDMSRT­wea­k­er. Dabei han­delt es sich um ein klei­nes Tool, geschrie­ben von einem Foren­mit­glied von Hard­ware­lu­xx, mit wel­chem man die ein­zel­nen P‑States der FX-Pro­zes­so­ren anpas­sen kann. Nach­dem wir uns das Tool her­un­ter­ge­la­den hat­ten, haben wir zuerst einen Blick auf die Stan­dard­ein­stel­lun­gen geworfen:

Originaleinstellungen des Turbo-Modus eines AMD FX-8350
P2 bedeu­tet den Stan­dard­takt unse­res Pro­zes­sors, P1 und P0 sind die jewei­li­gen Tur­bo-Stu­fen. Die­se woll­ten wir anpas­sen. Jedoch hat­ten wir noch ein ande­res Ziel: P3 ist der Sta­tus, in den der FX-8350 zurück­fällt, wenn das Advan­ced Power Manage­ment akti­viert ist und die Aus­las­tung mit LinX zu hoch wird – die CPU tak­tet in P3 zurück.

Nach etli­chen Test­stun­den hat­ten wir her­aus­ge­fun­den, dass unse­re CPU mit 4,6 GHz bei Teil­last selbst mit Luft­küh­lung betrie­ben wer­den konn­te. Gleich­zei­tig war es uns mög­lich, P3 auf 3,9 GHz anzu­he­ben, ohne ein Her­un­ter­tak­ten wäh­rend LinX zu beob­ach­ten. Sat­te 500 MHz mehr bedeu­te­ten einen ordent­li­chen Per­for­mance-Sprung in LinX. Statt etwa 36,7 GFlops ste­hen nun­mehr 38,9 GFlops zu Buche. Ins­ge­samt sehen unse­re Ein­stel­lun­gen nun so aus:

angepasste Einstellungen des Turbo-Modus eines AMD FX-8350
Die ers­te Tur­bo-Stu­fe haben wir bei 4,3 GHz gesetzt, der vol­le Tur­bo kann nun auf 4,6 GHz zurück­grei­fen. Die Span­nun­gen sind laut Screen­shot zwar deut­lich ver­rin­gert, aller­dings ist dies nur die hal­be Wahr­heit. Da wir unse­re OC-Tests stehts mit akti­vier­ter Load­Li­ne-Cali­bra­ti­on (Ein­stel­lun­gen zur Span­nungs­kur­ve unter Last) durch­ge­führt haben, haben wir dies auch bei unse­ren Tests mit indi­vi­dua­li­sier­tem Tur­bo so gehand­habt. Dadurch lie­gen die Span­nun­gen real sehr nah an dem ein­ge­stell­ten wert, wäh­rend sie bei Stan­dard­ein­stel­lun­gen (abge­schal­te­te Load­Li­ne-Cali­bra­ti­on) gegen­über den ein­ge­stell­ten Wer­ten mit­un­ter deut­lich abfal­len. Zu erwäh­nen ist noch, dass NB_P0 falsch ange­zeigt wird. Da wir den North­brid­ge­takt bei Bei­be­hal­tung der Betriebs­span­nung um 200 MHz anhe­ben konn­ten, haben wir dies auch getan. Doch wel­che Aus­wir­kun­gen haben unse­re indi­vi­dua­li­sier­ten Ein­stel­lun­gen nun auf die Performance?

Performance angepasstem Turbo-Modus - WinRAR
Win­RAR nimmt unse­re indi­vi­dua­li­sier­ten Ein­stel­lun­gen sehr dank­bar an. Gegen­über den Stan­dard­ein­stel­lun­gen lässt sich die Per­for­mance noch ein­mal um etwa 7,5 Pro­zent steigern.

Performance angepasstem Turbo-Modus - XMPEG + XViD
Auch XMPEG pro­fi­tiert deut­lich von unse­ren Ein­stel­lun­gen. Haupt­säch­lich kommt hier der hohe Tur­bo-Takt zum Tragen.

Performance angepasstem Turbo-Modus - Cinebench R11.5
Wäh­rend der auto­ma­ti­sche Tur­bo-Modus gleich schnell ist wie ein deak­ti­vier­ter Tur­bo-Modus, so kann sich unser indi­vi­du­el­ler Tur­bo sehr deut­lich abset­zen. Hier dürf­te trotz Last auf allen Ker­nen P1 grei­fen, wel­ches wir 200 MHz höher ein­ge­stellt haben als normal.

Performance angepasstem Turbo-Modus - 3DMark 11 Performance Preset Gesamt
Mit akti­vier­tem Tur­bo-Modus gin­gen im 3DMark 11 immer ein paar Punk­te ver­lo­ren. Die­se Punk­te kann unser indi­vi­dua­li­sier­ter Tur­bo wie­der gut­ma­chen und ist damit exakt gleich schnell wie ein FX-8350 ohne Turbo-Modus.

Performance angepasstem Turbo-Modus - 3DMark 11 Performance Preset Physik
Auch hier zei­gen sich unse­re eige­nen Ein­stel­lun­gen von ihrer bes­ten Sei­te. Gegen­über dem Stan­dard-Tur­bo steht ein ordent­li­ches Leis­tungs­plus zu Buche.

Performance angepasstem Turbo-Modus - Crysis 1280x1024
Performance angepasstem Turbo-Modus - Crysis 1600x1200
Performance angepasstem Turbo-Modus - Crysis 1920x1200
Da kommt Freu­de auf: Unse­re ange­pass­ten P‑States kön­nen sich auf­lö­sungs­über­grei­fend gut in Sze­ne set­zen. In der kleins­ten von uns genutz­ten Auf­lö­sung ste­hen sogar über vier Bil­der pro Sekun­de mehr auf der Haben­sei­te – ein sehr gutes Ergebnis!

Performance angepasstem Turbo-Modus - Sleeping Dogs 1280x1024
Performance angepasstem Turbo-Modus - Sleeping Dogs 1600x1200
Performance angepasstem Turbo-Modus - Sleeping Dogs 1920x1200
In Slee­ping Dogs fal­len die Vor­tei­le für unse­re Ein­stel­lun­gen nicht ganz so groß aus, sie sind jedoch auch hier mess­bar. Unser eige­ner Tur­bo-Modus stellt auch hier auf­lö­sungs­über­grei­fend den Klas­sen­pri­mus dar.

Aus Leis­tungs­sicht kann unser indi­vi­dua­li­sier­ter Tur­bo-Modus also klar über­zeu­gen. Doch ist es uns auch gelun­gen, die Leis­tungs­auf­nah­me im Zaum zu halten?