Vishera Reloaded

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Leistungsaufnahme und Temperatur


Die Achil­les­ver­se von “Vis­he­ra” ist bekann­ter­ma­ßen die Leis­tungs­auf­nah­me. Zudem hängt die Leis­tungs­auf­nah­me auch von der Tem­pe­ra­tur ab. Je höher die Tem­pe­ra­tur, des­to höher auch die Leis­tungs­auf­nah­me. Uns hat des­halb inter­es­siert, wie groß die Unter­schie­de aus­fal­len kön­nen, wenn statt einer her­kömm­li­chen Luft­küh­lung eine Was­ser­küh­lung zum Ein­satz kommt.

In den fünf fol­gen­den Dia­gram­men haben wir unse­re Tests zur Leis­tungs­auf­nah­me ins­ge­samt drei Mal durch­ge­führt. Zuerst nur mit Luft­küh­lung, in einer zwei­ten Test­rei­he mit ange­schlos­se­nen Kom­po­nen­ten der Was­ser­küh­lung (Pum­pe, drei 120-mm-Lüf­ter), wo jedoch noch immer eine luft­ge­kühl­te CPU zum Ein­satz kam und zum Schluss noch eine Test­rei­he mit was­ser­ge­kühl­ter CPU, dafür aber noch mit ange­schlos­se­nem Lüf­ter der Luft­küh­lung. Auf die­se Wei­se konn­ten wir sowohl den Ein­fluss der Tem­pe­ra­tur auf die Leis­tungs­auf­nah­me fest­stel­len als auch die Unter­schie­de der Leis­tungs­auf­nah­me ermit­teln, die durch die Kom­po­nen­ten der Was­ser­küh­lung ver­ur­sacht wer­den. Die Ergeb­nis­se, bei denen der Pro­zes­sor luft­ge­kühlt wur­de, sind in den Dia­gram­men grün dar­ge­stellt. Wur­de die CPU mit Was­ser gekühlt, so ist das Ergeb­nis rot eingefärbt.

Da die Tem­pe­ra­tur­sen­so­ren der FX-Pro­zes­so­ren mit­un­ter zwei­fel­haf­te Wer­te aus­ge­ben (Idle-Tem­pe­ra­tu­ren unter­halb der Raum­tem­pe­ra­tur), kön­nen wir kei­ne genau­en Tem­pe­ra­tur­wer­te nen­nen. Soviel sei aber gesagt: Die Last­tem­pe­ra­tu­ren mit LinX fal­len bei Was­ser­küh­lung um etwa sechs Grad Cel­si­us gerin­ger aus als bei Luft­küh­lung. Die­se Anga­be bezieht sich auf den Stan­dard­takt des Prozessors.

Leistungsaufnahme und Temperatur - 3DMark11
Mit akti­vier­tem Tur­bo-Modus tre­ten etwa fünf Watt Dif­fe­renz zwi­schen rei­ner Luft­küh­lung und Luft­küh­lung samt ange­schlos­se­ner Was­ser­küh­lung auf. Wird der Pro­zes­sor was­ser­ge­kühlt, so las­sen sich knapp sie­ben Watt Dif­fe­renz ermit­teln. Ohne Tur­bo-Modus sieht das Bild etwas anders aus. Unge­fähr sie­ben Watt Mehr­ver­brauch ent­fal­len auf die Kom­po­nen­ten der Was­ser­küh­lung. Und obwohl sich beim Wech­sel von Luft- zu Was­ser­küh­lung fünf Watt spa­ren las­sen, so reicht es nicht, bes­ser als die rei­ne Luft­küh­lung zu sein.

Leistungsaufnahme und Temperatur - LinX 64 Bit
Bei Ver­wen­dung von LinX, wo aus­schließ­lich CPU und RAM belas­tet wer­den, sehen wir eine ein­deu­ti­ge Rei­hen­fol­ge. Zwar fällt die Leis­tungs­auf­nah­me mit Was­ser­küh­lung jeweils sechs Watt gerin­ger aus, die Kom­po­nen­ten der Was­ser­küh­lung benö­ti­gen ins­ge­samt jedoch mehr als die Erspar­nis aus­macht. So ist die Luft­küh­lung in die­sem Test noch immer das Maß der Din­ge. Im Übri­gen ändert auch eine Was­ser­küh­lung nichts dar­an, dass die CPU mit akti­vier­ten Tur­bo-CORE-Ein­stel­lun­gen auf 3,4 GHz heruntertaktet.

Leistungsaufnahme und Temperatur - Prime94 64 Bit
Ein ähn­li­ches Bild sehen wir bei Aus­las­tung mit­tels Prime95. Auch hier ver­rin­gert sich die Leis­tungs­auf­nah­me, wenn eine Was­ser­küh­lung genutzt wird, die Erspar­nis genügt jedoch nicht, den zusätz­li­chen Ver­brauch durch die Kom­po­nen­ten der Küh­lung zu kompensieren.

Leistungsaufnahme und Temperatur - Idle ohne Cool'n'Quiet/C1E
Leistungsaufnahme und Temperatur - Idle mit Cool'n'Quiet/C1E
Da die Leis­tungs­auf­nah­me von AMDs FX-8350 im Idle-Betrieb auf einem akzep­ta­blen Niveau liegt und zudem eine gerin­ge Pro­zes­sor­tem­pe­ra­tur vor­herrscht (schließ­lich wer­den die Rechen­wer­ke nicht belas­tet), so war uns von vorn­her­ein klar, dass eine Was­ser­küh­lung kei­ne Vor­tei­le brin­gen kann. Und tat­säch­lich. Zwar kann die Leis­tungs­auf­nah­me dank etwas gerin­ge­rer Tem­pe­ra­tu­ren pro­fi­tie­ren, der Ver­brauch der zusätz­li­chen Kom­po­nen­ten macht die­sen Vor­teil jedoch wie­der völ­lig zu Nich­te und es ste­hen ins­ge­samt höhe­re Ver­brauchs­wer­te zu Buche als mit rei­ner Luftkühlung.

Bei Stan­dard­takt macht eine Was­ser­küh­lung also wenig Sinn, zumin­dest aus Sicht der Leis­tungs­auf­nah­me. Mög­li­cher­wei­se kommt es hier aber auch auf die Kon­fi­gu­ra­ti­on der Küh­lung an. Doch wie sieht es aus, wenn man den Pro­zes­sor über­tak­tet? Hier soll­ten sich doch Vor­tei­le gene­rie­ren lassen…

Leistungsaufnahme und Temperatur - übertaktet - LinX 64 Bit
In der Tat. Wir konn­ten unser Exem­plar des FX-8350 unter Ver­wen­dung unse­res Noc­tua-Luft­küh­lers mit bis zu 4,5 GHz bei 1,35 Volt betrei­ben. Die Leis­tungs­auf­nah­me hier­für betrug 312 Watt, wel­che durch Ver­wen­dung der Was­ser­küh­lung auf 306 Watt ver­rin­gert wer­den konn­te. Und das, obwohl die Kom­po­nen­ten der Küh­lung für etwa sechs bis sie­ben Watt ver­ant­wort­lich sind. Umge­rech­net fällt die Leis­tungs­auf­nah­me auf­grund der Tem­pe­ra­tur um 12 bis 13 Watt. Der Grund hier­für ist ein­fach: Statt etwa sechs Grad Tem­pe­ra­tur­dif­fe­renz wie bei Stan­dard­takt, spre­chen wir hier über etwa 21 Grad Celsius.

Zudem kann die ver­rin­ger­te Tem­pe­ra­tur auch dazu ver­wen­det wer­den, wei­te­res Takt­po­ten­zi­al aus­zu­nut­zen. Denn wäh­rend mit Luft­küh­lung 4,5 GHz das Maxi­mum bei 1,35 Volt VCo­re dar­stell­te, konn­ten wir mit Was­ser­küh­lung noch ein­mal etwa 70 MHz drauf­le­gen – bei glei­cher Betriebs­span­nung. Und selbst 4,57 GHz ver­braucht das Gesamt­sys­tem noch mini­mal weni­ger als mit Luft­küh­lung bei weni­ger Takt. Und abschlie­ßend lässt sich dank Was­ser­küh­lung noch wei­ter an der Betriebs­span­nung des Pro­zes­sors dre­hen. Bei Luft­küh­lung hiel­ten wir 1,35 Volt für das ver­tret­ba­re Maxi­mum an Betriebs­span­nung für unse­ren neu­en Pro­zes­sor. Mit Was­ser­küh­lung und damit ein­her­ge­hend einer im Zaum gehal­te­nen Tem­pe­ra­tur haben wir aus­pro­biert, wie weit wir mit 1,45 Volt VCo­re kom­men. Und mit wei­te­ren 200 MHz konn­ten wir ein Ergeb­nis von 4,77 GHz ein­fah­ren. Dass dann die Leis­tungs­auf­nah­me wei­ter steigt, ist kein Geheim­nis. Doch ohne Was­ser­küh­lung hät­ten wir das Ergeb­nis mit unse­rem Test­ex­em­plar gar nicht erst erreicht.

Leistungsaufnahme und Temperatur - übertaktet - Idle
Ohne Aus­las­tung sehen wir hin­ge­gen wie­der ein gewohn­tes Bild: Der Tem­pe­ra­tur­vor­teil fällt gerin­ger aus als der Nach­teil der zusätz­lich zu ver­sor­gen­den Was­ser­küh­lungs-Kom­po­nen­ten. Und natür­lich fällt auch hier die Ein­stel­lung für 4,77 GHz aus dem Rah­men, da 1,45 Volt auch im Idle-Betrieb gewis­se Spu­ren hinterlassen.