Weitere Zen-2-Gerüchte und Leistungseinschätzungen

Die Gerüchteküche rund um die kommenden Zen-2-Prozessoren Matisse (Desktop) und Rome (Server) brodelt auch weiterhin. Während die Mainboard-Hersteller derzeit dabei sind, ihre Platinen fit zu bekommen für Ryzen 3000 (ASUS, ASRock, Gigabyte, MSI), verdichten sich die Informationshäppchen langsam aber sicher einem großen Ganzen.
AMD Ryzen series CPUs (Matisse) support DDR4 4400+(OC) / 4300(OC) / 4266(OC) / 4200(OC) / 4133(OC) / 3466(OC) / 3200 / 2933 / 2667 / 2400 / 2133 ECC & non-ECC, un-buffered memory*
— VideoCardz.com (@VideoCardz) 23. Mai 2019
So hat VideoCardz über Twitter die RAM-Konfiguration des Matisse verbreitet. Demnach soll die Zen-2-CPU offiziell DDR4-3200 unterstützen. Das kommt nicht ganz überraschend – die Gerüchteküche nannte den Wert schon vor geraumer Zeit und der Mitte 2018 eingeführte Ryzen V1000 Embedded der TDP-Klasse über 35 W unterstützt DDR4-3200 ebenfalls – war AMD doch bereits mit Pinnacle Ridge (Zen+) bei DDR4-2933 angelangt, wohingegen der Ur-Ryzen Summit Ridge noch mit DDR4-2667-Support auskommen musste. Im Overclocking-Bereich war natürlich auch zuvor schon mehr möglich bei entsprechender Mainboard- und RAM-Wahl. Bei Matisse soll nun bis DDR4-4400 möglich sein. Interessant auch, dass ECC-RAM explizit genannt wird. Zwar unterstützen auch Summit Ridge und Pinnacle Ridge ECC – wie viele AMD-Desktop-Plattformen zuvor (z.B. AM3) – aber offiziell supportet wird es nicht.
Vor einigen Tagen ist bei Userbenchmark.com das Engineerings-Samples eines Matisse aufgetaucht. Nun ist der Benchmark nicht unbedingt ideal, aber für eine erste Leistungseinschätzung kann er genügen. So hat sich Community-Mitglied Hotstepper die Mühe gemacht, einen Summit Ridge (Zen) und einen Pinnacle Ridge (Zen+) so weit wie möglich an die bekannte Konfiguration des Matisse-ES anzugleichen (Taktfrequenz, Speichertakt und ‑Timings), um einen Vergleich starten zu können. So sieht man auf seinem selbst angefertigten Diagramm zum Beispiel die Cache- und Speicherlatenzen und erkennt gut den vergrößerten L3-Bereich, aber keinen von der Gerüchteküche mal ins Spiel gebrachten L4-Cache. Ebenfalls gut zu erkennen ist, dass die Speicherlatenzen trotz des in einen I/O‑Chip ausgelagerten Memory-Controllers zumindest nicht schlechter geworden sind. Die Werte im Integerbereich liegen auf demselben Niveau wie bei Zen und Zen+, wohingegen die Fließkomma-Werte deutlich höher sind. Das würde passen, da AMD genau hier den Hebel bei der Weiterentwicklung angesetzt hatte:

Was genau bei Zen 2 verbessert worden ist, haben wir bereits Ende 2018 in einem ausführlichen Artikel zusammengefasst.
Auch zur Zen-2-Architektur als solcher wurden Details genannt, wie etwa die verbesserte Execution Pipeline, die verbesserte Sprungvorhersage samt Prefetching, der optimierte Befehlscache, ein größerer Op-Cache und – ganz wichtig – die doppelt so breite FPU, die nun 256 Bit in einem Rutsch verarbeiten kann statt zwei Mal 128 Bit nacheinander. Dazu wurde auch die Load-/Store-Bandbreite verdoppelt. Zudem hat AMD versprochen, dass Gegenmaßnahmen zu den Sicherheitsproblemen der Spectre-Familie per Hardware getroffen wurden.
Danke an Hotstepper für die Mühe.
Links zum Thema:
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- ASRock X570 Taichi zeigt sich ()
- Immer mehr Leaks zu X570-Mainboards ()
- Gigabyte mit BIOS-Updates für AMDs Ryzen 3000 (“Matisse”) ()
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