AMDs neue Zen 3 Mobile-Prozessoren
Gestern am späten Nachmittag unserer Zeit hat AMD seine Präsentation zur CES 2021 abgehalten, die wegen Corona komplett online stattfinden musste. Unsere Besucher konnten die Veranstaltung live im Forum verfolgen, die dieses Mal überraschend uninspiriert war. Das Thema Covid-19 und seine Auswirkungen auf den PC-Markt wurde erstaunlich umfangreich abgehandelt für eine Konsumentenmesse, wo es normalerweise kracht und scheppert. Zudem weiß man jetzt, dass F1-Weltmeister Lewis Hamilton früher im IT-Support seines Vaters PCs zusammengeschraubt hat, aber das große Feuerwerk mit den neu vorgestellten Prozessoren im Fokus fand leider nicht statt.
Sehen wir uns daher die neuen Ryzen-5000-Mobileprozessoren auf einen Blick an:
Sofort fällt auf, dass die Modelle mit mehr als 15 W TDP sehr zahlreich vertreten sind, was nichts anderes heißt, als dass AMD mit Zen 3 nicht die günstigen “normalen” Notebooks im Blick hat, sondern die hochwertigen, teuren Gaming-Notebooks mit viel Marge. Ob bei den Modellbezeichnungen ein Endkunde noch durchblickt? “Ai Äm Di Raisn Nain Fifty Nain Eighty Eitsch Ex” Das kommt davon, wenn die kleinen Modelle schon die mittlere Hunderterstelle besetzen, dann geht einem nach oben hin der Platz aus und es kommen so unübersichtliche Modellnummern dabei heraus.
Wie das Schaubild zeigt, war das sich seit einigen Monaten haltende Gerücht, AMD würde Zen 2 und Zen 3 innerhalb der Modellreihe 5000 mischen, korrekt. Dabei hatte AMD für Vermeer extra die Baureihe 4000 übersprungen, um das bisherige Architektur-Durcheinander – z.B. Ryzen 3000 CPU = Zen 2, Ryzen 3000 APU = Zen+ – aufzubrechen und führt das schon drei Monate später wieder ad absurdum. So sind die Modelle Ryzen 3 5300U, Ryzen 5 5500U und Ryzen 7 5700U tatsächlich Zen-2-Modelle mit Codenamen Lucienne, quasi Renoir Refresh. Das zeigt sich deutlich in der Single-Thread-Leistung. Dort wo Renoir von Lucienne abgelöst wurde statt von Cezanne, ist der Fortschritt sehr klein.
In der Multi-Thread-Leistung ist der Unterschied dann etwas größer:
Bei Ryzen 5000 gibt es keine Dual-Cores mehr und auch keine Modelle mit deaktiviertem SMT, sodass selbst das kleinste Modell 5300U 4 Kerne und 8 Threads besitzt. Die GPU der APUs spielte bei der Präsentation gar keine Rolle, was auch nicht verwundert, da es sich nach wie vor um Vega handelt, nicht um Navi. Zudem werden die großen Gaming-Notebooks in der Regel sowieso mit einem dedizierten Grafikchip ausgerüstet, sodass die iGPU hier nicht die große Rolle spielt.
Hier nochmal alle Modelle auf einen Blick:
Und hier gibt’s alle Folien in der Übersicht.
Von den großen OEMs waren Lenovo und HP zu Gast bei der Präsentation, sodass man davon ausgehen kann, dass die beiden Hersteller in der “Startformation” bei der Markteinführung sein werden. Im Februar soll es erste Geräte zu kaufen geben. Hoffentlich sind die dann besser verfügbar als die Renoir-Notebooks und die Vermeer-CPUs…
Links zum Thema:
- CES 2021: AMD Keynote heute 17:00 Uhr bei Planet 3DNow! ()
- Benchmark-Leaks bei Epyc Milan und Ryzen 5800H Cezanne ()
- Auch AMD Zen 3 Cezanne zeigt sich im Geekbench ()
- AMD Ryzen 5 5500U und Ryzen 7 5700U Lucienne im Geekbench ()
- AMD Zen 3 Architektur im Detail ()
- AMD-APUs Cezanne und Lucienne gemischt in einer Serie? ()
- AMD APU Rembrandt mit Zen 3 in 6 nm? ()