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MSI 970 Gaming — Überblick
Das MSI 970 Gaming kommt in einem für den Hersteller typischen Outfit daher. Das Mainboard gliedert sich in die aktuelle MSI Gaming Series ein.
Der Lieferumfang fällt üppig aus:
- Bedienungsanleitung
- Treiber-/Software-DVD
- I/O‑Blende
- zwei SATA-Datenkabel
- SLI-Brücke
- Bogen mit Aufklebern zur Markierung der Anschlusskabel
- MSI-Werbeflyer
- Bitte-nicht-stören-Türschild
- MSI-Gaming-Series-Emblem
Das Farbschema des MSI 970 Gaming erinnert uns stark an die Konkurrenzprodukte von Asus. Das PCB ist mattschwarz, Akzente werden in roter Farbe gesetzt. Während zum Beispiel das Asus Crosshair V Formula auf eine Heatpipe-Konstruktion setzt und damit Spannungswandler und Chipsatz gemeinsam kühlt, setzt MSI auf eine Trennung. Ähnliches kann man auch bei ASRock sehen. Ob sich dieser Umstand positiv bemerkbar macht, können wir nicht beurteilen.
Beim ersten Blick fällt zudem auf, dass auch hier alle SATA-Anschlüsse abgewinkelt ausgeführt sind. Damit wird vorausgesetzt, dass neben dem Mainboard genügend Platz für den Anschluss vorhanden ist. Hinzu kommen die Elektrolyt-Kondensatoren im unteren linken Bereich, die einen Hinweis auf die Ambitionen MSIs zur Bereitstellung einer leistungsstarken Soundlösung geben.
In der oberen linken Ecke des MSI 970 Gaming platziert der Hersteller die Buchse für einen achtpoligen EPS-12V-Stecker zur direkten Stromversorgung der CPU. Rechts davon sehen wir einen größeren Kühlkörper, der die Spannungswandler innerhalb der Betriebsparameter halten soll. Weiter in dieser Richtung finden wir den Sockel AM3+, der mit der typischen geteilten Kühlerhalterung daherkommt. Für die Stromversorgung eines CPU-Lüfters steht “nur” ein Steckplatz zur Verfügung. Für High-End-Kühler wie den Noctua NH-D15 oder den Cryorig R1, die mit zwei Lüftern betrieben werden, muss also zwingend ein Y‑Kabel genutzt werden. Die Nutzung der Pulsweitenmodulation (PWM) ist für diesen Anschluss Standard. Für den nahe liegenden Header eines Gehäuselüfters (SYSFAN3) muss zur Beeinflussung der Lüfterdrehzahl auf Adapter zurückgegriffen werden, da dieser konstant mit 12 V versorgt wird.
Vier DDR3-Slots werden von MSI geboten. Bei der Bestückung ist darauf zu achten, dass die AMD-FX-Prozessoren bei Vollbestückung offiziell nur DDR3-1600 unterstützen, während bei zwei RAM-Modulen DDR3-1866 angegeben ist.
Ganz rechts positioniert MSI die ATX-12V-Buchse.
Links neben dem Kühler für den AMD-970-Chipsatz, der sich unterhalb des CPU-Sockels befindet, sehen wir einen Header für einen Gehäuselüfter (SYSFAN1). Dieser ist hier sogar vierpolig ausgeführt und sollte die Nutzung des PWM-Signals unterstützen. Gleiches trifft auf den “SYSFAN2” zu, der sich auf der rechten Seite oberhalb der SATA-6Gb/s‑Ports befindet.
Der AMD-970-Chipsatz stellt “nur” 22 PCIe‑2.0‑Lanes bereit. Das heißt, im Multi-GPU-Betrieb reduziert sich die Bandbreite pro GPU, wobei trotzdem nur zwei Grafikkarten genutzt werden können, auf acht Lanes. Der zweite Port ist, auch wenn der obere Port freigelassen wird, immer mit acht Lanes angebunden. Hinsichtlich Erweiterungskartenslots ist das MSI 970 Gaming standesgemäß ausgestattet. Die beiden PCIe‑2.0‑x16-Slots sind so positioniert, dass zwei Grafikkarten im CrossFireX- (gilt für AMD-Grafikkarten) oder SLI-Betrieb (gilt für NVIDIA-Grafikkarten) betrieben werden können. Ein Mischbetrieb von AMD- und NVIDIA-Grafikadaptern ist nicht möglich, wie man es vor einiger Zeit von der Lucid-Virtu-MVP-Lösung kannte, die als Softwarelösung zwischen DirectX und Grafiktreiber agierte und den Multi-GPU-Betrieb für Grafiklösungen verschiedener Hersteller realisierte. Trotzdem können natürlich Grafikbeschleuniger verschiedener Hersteller verbaut werden, um mögliche (exklusive) Funktionen zu nutzen, solange es die Treiber erlauben.
Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass NVIDIA seinerseits GPU-PhysX deaktiviert, sobald eine andere GPU im System erkannt wird. Auch wenn der Hinweis inzwischen aus den Release Notes der GeForce-Treiber verschwunden ist, so hat uns der Chat-Support des Herstellers bestätigt, dass weiterhin an der Deaktivierung festgehalten wird (Stand: 25.02.2015).
Der obere der beiden PCIe-x1-Slots ist so positioniert, dass auch bei einer Multi-GPU-Lösung eine entsprechende Erweiterungskarte genutzt werden kann. Gleiches trifft auf den oberen der beiden PCI-Steckplätze zu.
Unter einem großflächigen, aber flachen Kühlkörper befindet sich die Southbridge SB950. Diese stellt sechs SATA-6Gb/s‑Ports sowie 14 USB‑2.0‑Ports bereit.
An der unteren Kante des MSI 970 Gaming sind die verschiedenen Header aufgereiht. Front Audio, Gehäuselüfter (SYSFAN4), COM-Port, Trusted-Platform-Modul, einmal USB 3.0 (für zwei Anschlüsse), dreimal USB 2.0 (für insgesamt sechs Anschlüsse) sowie der Header für die Frontbedienelemente sind von links nach rechts zu finden.
Als Besonderheit kann man die Verwendung einer VIA-Lösung für USB 3.0 bezeichnen. Der VIA VL806 stellt insgesamt vier Ports zur Verfügung, hier zwei interne und zwei externe. Der Hersteller weist auf der Website darauf hin, dass die USB‑3.0‑Ports die M‑Flash-Wiederherstellungsfunktion des UEFI nicht unterstützen.
Bei der Soundlösung geht MSI einen Weg, den wir in der letzten Zeit schon öfter gesehen haben. Der Bereich auf dem PCB ist weitestgehend von den umliegenden Komponenten getrennt, um Störungen zu minimieren. Die Basis bildet der ALC1150 von Realtek. Der Chip ermöglicht die Wiedergabe von 7.1‑Ton und kann mit verlustfreien Quellen wie im Falle von Blu-rays umgehen. Gestützt wird die Audiolösung von Elektrolytkondensatoren, die bei der Digital-Analog-Umsetzung Vorteile bieten sollen.
Optisch wird die Soundlösung durch einen im Betrieb rot leuchtenden Streifen in Szene gesetzt. Dieser kann auch im UEFI deaktiviert werden.
Für das kabelgebundene Netzwerk setzt MSI beim 970 Gaming auf eine Lösung aus dem Hause Qualcomm Atheros, das vor einiger Zeit die Firma Bigfoot Networks übernommen hat und die Killer-Produkte unter eigener Flagge verkaufen. In einem inzwischen mehr als drei Jahre alten Test hatten wir angesehen, welche Vorteile die Killer-Technologie bieten kann (Link zum Test). Die verlötete Killer E2205 bietet bis zu 1000 Mb/s (Gigabit-LAN).
Im Netz kursiert immer wieder ein Kritikpunkt im Zusammenhang mit den Killer-Produkten: Ohne einen Treiber funktioniert die Lösung nicht “out of the box”. Wie auch bei anderen aktuellen Netzwerkadaptern — ob nun von Intel, Realtek oder Qualcomm Atheros — muss entweder ein Treiber heruntergeladen oder die beiliegende Treiber-DVD genutzt werden. Zuletzt muss darauf hingewiesen werden, dass Qualcomm Atheros nur Treiber für Microsofts Windows 7, 8 und 8.1 bereitstellt.
Die Rückseite des MSI 970 Gaming bietet zwar bekannte Anschlüsse, aber auch Besonderheiten. Die rot markierten Anschlüsse sind für Spieler interessant. Die beiden linken USB‑2.0‑Buchsen, der PS/2‑Port darüber, der Netzwerkanschluss (RJ45) und die standardmäßige 3,5‑mm-Klinkenbuchse sollen durch geringe Latenzen glänzen können. Das heißt, Ein- und Ausgaben werden so verzögerungsfrei wie möglich umgesetzt.
Insgesamt werden rückseitig acht USB‑2.0- und zwei USB‑3.0‑Buchsen geboten. Hinzu kommt der bereits erwähnte PS/2‑Port für ältere Tastaturen oder Mäuse sowie der RJ45-Port. Für die Audio-Ein-/Ausgabe stehen entweder die digitale Möglichkeit (S/PDIF; nur Ausgabe) oder die analoge Möglichkeit via sechs 3,5‑mm-Klinken zur Verfügung. Neben dem 7.1‑Ton stehen noch zwei Buchsen für Line-In (ohne Verstärkung) und Mikrofon (mit Verstärkung) bereit.
Die Rückseite des MSI 970 Gaming offenbart, dass keine Probleme mit alternativen CPU-Kühlern auftreten sollten. Die Komponenten sind auf den vorgeschriebenen Bereich beschränkt.