Gigabyte X570 Aorus Master
Sonstiges/Erkenntnisse
Bevor wir zum Fazit unseres heutigen Reviews kommen, möchten wir auf dieser Seite noch ein paar Kleinigkeiten zusammenfassen, die nicht unerwähnt bleiben sollen.
Aspekt | Ergebnis |
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Kondensatoren
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Feststoffkondensatoren
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Kondensatorenhersteller
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nicht erkennbar
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Kondensatoren Audio-Bereich
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Nichicon Fine Gold Series und WIMA
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externer Taktgenerator vorhanden
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nein
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Bootmanager vorhanden
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ja (Aufruf mit F12)
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PCIe-Slot anders nutzbar
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ja (getestet mit DeLock-Adapter auf M.2)
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PCIe-Slot bootbar
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ja (getestet mit DeLock-Adapter auf M.2)
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funktioniert Wake-On-LAN Intel I211-AT
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ja (nur aus dem StandBy heraus)
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funktioniert Wake-On-LAN Realtek RTL8125
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ja
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zum Test verwendete BIOS-Version
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F11 (AGESA 1.0.0.4B)
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funktioniert Ryzen 1000
(getestet mit Ryzen 3 1200) |
ja (steht nicht auf der offiziellen CPU-Support-Liste)
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Produktseite
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aktueller Neupreis
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Wake-on-LAN
Erneut ein déjà vu haben wir beim Thema Wake-on-LAN zu verzeichen. Mit einem Intel I211-AT für Gigabit-Ethernet und einem Realtek RTL8125 für 2,5 GbE nutzt auch das Gigabyte X570 Aorus Master die gleiche Chipkonfiguration wie die im letzten Jahr getesteten ASUS Crosshair VIII Hero (Wi-FI) und ASRock X570 Phantom Gaming X.
Wir erinnern uns: Wake-on-LAN hat bei beiden Mainboards nicht ganz überzeugend funktioniert. Während sich die Systeme bei Verwendung des Realtek RTL8125 immer aufwecken ließen (sowohl aus dem Energiesparmodus heraus als auch mit heruntergefahrenem Windows), verweigerte Intels I211-AT bei beiden Platinen das Weckkommando, wenn das System heruntergefahren war. Nur aus dem StandBy heraus war ein WOL-Kommando erfolgreich.
Und beim Gigabyte X570 Aorus Master? Tja, drei Mal dürft ihr raten…
Gleiche Netzwerkchips, absolut identisches WOL-Verhalten. Realteks RTL8125 weckt das System zuverlässig aus dem Energiesparmodus und im heruntergefahrenem Zustand, Intels I211-AT kann das Test-Setup nur aus dem Energiesparmodus heraus starten.
Ob es nun an der Hardware oder der Software liegt, sei dahingestellt. Wenn aber drei Mainboard-Hersteller das gleiche Problem haben, dann gehen wir von einem Fehler bei Intels Netzwerkchip aus. Hier ist also eher das blaue Chiplager gefragt. Letztlich können wir trotzdem nur wiederholen, was wir bereits in den anderen beiden Reviews geschrieben haben: Wake-on-LAN funktioniert mit dem Realtek-Anschluss fehlerfrei. Da er aufgrund der höheren Geschwindigkeit ohnehin die bessere Wahl darstellt, ist der Sachverhalt verschmerzbar.
Trotzdem sollte Intel hier nachbessern (oder AMD, falls das Problem mit der bereitgestellten AGESA-Version zu tun haben sollte)…
Support Ryzen 1000
Dank der Zusammenführung der Code-Basis für Zen-Prozessoren verschiedener Generationen im ComboAM-AGESA 1.0.0.4B lässt sich auf dem X570 Aorus Master auch eine CPU der ersten Ryzen-Generation betreiben.
Wir konnten auch einen korrekt funktionierenden Boost-Mechanismus feststellen, sodass der Betrieb des Prozessors anscheinend vollumfänglich möglich ist. Und das, obwohl das Board Ryzen 1000 offiziell nicht unterstützt.
BIOS-Bug mit fixer Spannung/Taktrate
Wie bereits erwähnt, sind wir ganz zum Schluss unserer Tests noch zufällig über einen (kleinen?) BIOS-Bug gestolpert. Dieser äußerst sich bei Verwendung einer festen Taktrate samt fester CPU-Spannung. Da Ryzen-Overclocking nur sehr selten mit festen Taktraten betrieben wird, dürfte der Bug nur wenige Nutzer treffen. Zudem ist er relativ einfach zu umgehen, ärgerlich ist er allemal. Und darum geht es:
Wird eine feste Taktrate mit fest eingestellter VCore verwendet, so läuft erst einmal alles glatt. Wird in dieser Konstellation bei einem Reboot jedoch die Speichertaktrate verändert, so wird anschließend die fest eingestellte VCore ignoriert und es scheint eine Art Default-Spannung angelegt zu werden. Erst, wenn im BIOS die gewählte VCore verändert wird (ein Schritt nach oben oder unten genügt), so wird diese Spannung auch wieder genutzt. Zur besseren Verdeutlichung haben wir drei Bilder erstellt.
Links sehen wir die Ausgangsposition. Im BIOS sind 4 GHz bei 1,2 Volt samt DDR4-3200 eingestellt. Im Windows können wir eine Idle-Spannung von rund 1,18 Volt ablesen. Im mittleren Bild ändern wir bei einem Reboot lediglich die Speichertaktrate, die VCore verbleibt auf den eingestellten 1,2 Volt. Im Windows haben wir plötzlich nur noch eine CPU-Spannung von ~1,09 Volt, was bei Belastung sofort zum Systemabsturz führt — es handelt sich also nicht nur um einen Auslesefehler. Besuchen wir das BIOS erneut und verändern die Spannung nur um eine einzige Einstellung, landet sie wieder auf dem Wert, welcher erwartbar ist (rechtes Bild).
Umgehen lässt sich das Problem, wenn in einer solchen Konstellation — also der Nutzung einer festen CPU-Taktrate samt fester VCore — neben der Veränderung des Speichertaktes auch sofort eine Veränderung der VCore vorgenommen wird. Ein Schritt nach oben oder unten genügt. Dieser Bug ist uns im finalen BIOS F11 aufgefallen, Beta-BIOS F12b bringt hierbei leider keine Verbesserung. Er tritt auch dort noch immer auf.
Der Bug mag relativ einfach zu umgehen sein und obendrein noch verhältnismäßig wenige Nutzer treffen. Er ist jedoch hartnäckig und nervig, wenn man eine entsprechende BIOS-Konstellation betreiben will. Hier hat Gigabyte eine Aufgabe!