AMD FX — Codename “Bulldozer”
AMD FX-8150 im Detail
AMD übersandte uns im Rahmen des “FX Samplekit” einen AMD FX-8150 — das neue Desktop-Topmodell der “Bulldozer”-Architektur.
Unser Exemplar wurde in der 36. Kalenderwoche des Jahres 2011 hergestellt — ist also gerade einmal rund fünf Wochen alt.
AMDs FX ist Pin-kompatibel zum Sockel AM3. Dennoch hat die zuerst angekündigte, dann widerrufene Sockelkompatibilität zu Verwirrungen geführt, da jeder Mainboard-Hersteller Hauptplatinen mit Sockel AM3+ herausbrachte, andererseits aber teilweise Kompatibilität der FX-CPUs zu bestehenden AM3-Platinen propagiert wurde. Offiziell läuft Bulldozer nur in Mainboards mit Sockel AM3+. Zwar kann der Betrieb auch in einem Sockel-AM3-Mainboard erfolgen (ein entsprechendes BIOS-Update vorausgesetzt), jedoch ist dann mit Einschränkungen im Feature-Set zu rechnen. Welche das sind, muss mühsam selbst herausgefunden werden. AMD gibt kein Statement ab und auch von den Mainboardherstellern ist wenig zu hören. So können wir nur spekulieren, dass die ausgeklügelten Turbo-Modi des FX nicht (richtig) funktionieren. Auch wird gemunkelt, dass die Lüftersteuerung nicht korrekt funktionieren könnte, da das Powermanagement nicht wie vorgesehen arbeiten kann.
Die Standardtaktrate des FX-8150, AMDs neuem Topmodell, liegt ohne Turbo-Modus bei 3,6 GHz.
Mit aktiviertem Turbo-Modus takten alle Kerne mit 3,9 GHz — sofern genügend Spielraum in Sachen Leistungsaufnahme vorhanden ist. Wird durch eine hohe Prozessorauslastung die Leistungsaufnahme zu groß, so taktet der Prozessor wieder auf 3,6 GHz zurück. Im Extremfall ist offensichtlich selbst eine Taktverringerung auf 3,3 GHz möglich, wovon wir uns im Benchmark-Teil dieses Artikels überzeugen können.
Sofern sich mindestens die Hälfte der Kerne im C6-Status befinden, also schlafen gelegt wurden, können die restlichen Kerne den TDP-Spielraum (Thermal Desgin Power) ausschöpfen und bis auf 4,2 GHz takten. Dafür ist jedoch die Aktivierung des C6-State im BIOS notwendig. Bleibt die Option deaktiviert, sind 3.900 MHz das Takt-Maximum.
Werden alle Stromsparmechanismen aktiviert, so taktet sich unser FX-8150-Sample auf 1,4 GHz herunter und verringert dabei die Betriebsspannung auf deutlich unter 0,9 Volt.
Der Cache des Bulldozer wurde im Vergleich zum Thuban deutlich überarbeitet. Hier sieht man auch einen ersten Hinweis auf die neue Architektur: Während der L1-Datencache achtfach vorhanden ist, ist sowohl der L1-Instruction-Cache sowie der L2-Cache nur einmal je Modul — und somit je zwei Kerne — vorhanden. Der L1-Datencache ist im Gegensatz zum Thuban 4‑fach assoziativ angebunden, der L3-Cache 64- statt 48-fach.
AMDs FX-Prozessoren können offiziell mit DDR3-1866 umgehen. Es stehen jedoch auch noch höhere Taktraten bereit (DDR3-2133, je nach Mainboard auch DDR3-2400), diese Werte fallen aber in den nicht unterstützten Overclocking-Bereich.
Ein Prozessor-Review ohne Blick auf die Cache-Latenzen mittels dem CPU-Z-Latency-Tool kann es auf Planet 3DNow! nicht geben. Anders als noch beim Thuban werden beim Bulldozer die Größen der einzelnen Cache-Stufen korrekt erkannt. Die Latenz des L3-Caches ist dabei um einige Takte, um genau zu sein 11 Takte, höher als bei AMDs bisherigen Spitzenmodell, dem Phenom II X6 1100T. Dieser benötigte nur 56 Taktzyklen, Bulldozer benötigt deutlich mehr. Auch die Latenz des L2-Caches fällt mit 18 gegenüber 15 Takten höher aus.