Gigabyte X570 Aorus Master
Fazit
Das Gigabyte X570 Aorus Master hat Spaß bereitet. Viel Spaß. Ein Mainboard, welches nicht den Eindruck erweckt, in erster Linie auf eine gefällige Optik getrimmt worden zu sein. Kein unnötiges Bling-Bling, nur eine sehr dezente RGB-Beleuchtung (auf die man eventuell sogar hätte ganz verzichten können). Vielmehr hat man als Nutzer das Gefühl, dass die Handhabung und die Nutzung beim Design an erster Stelle standen. Herausgekommen ist die mit Abstand beste Chipsatzlüfter-Umsetzung, die unsere Ohren bisher zur Kenntnis nehmen durften — oder besser gesagt, nicht durften. Denn der Lüfter agiert so zurückhaltend, dass er zu keinem Zeitpunkt aus der Geräuschkulisse des Systems herauszuhören war. Hier kann sich ASUS eine und ASRock gleich zwei bis drei Scheiben abschneiden…
Auch die komplett separaten Kühler für die M.2‑Laufwerke wissen zu gefallen. Im Vergleich zu anderen Boards mag deren Kühloberfläche etwas geringer sein, diese Umsetzung sorgt aber gleichzeitig dafür, dass sich verschiedene Komponenten nicht gegenseitig aufheizen können. Auch die Befestigung der Laufwerke selbst ist gut durchdacht, sodass wir in Sachen Handling absolut kein Verbesserungspotenzial erkennen können.
Viel Verbesserungspotenzial steckt derweil noch im Onboard-Sound. Der Test der Signalqualität mittels Rightmark fördert nur die Gesamtnote Durchschnitt zu Tage. Eine Bewertung, die im Jahr 2020 einfach zu wenig ist. Erst recht, wenn zwei Teildisziplinen (THD + Noise und Stereo Crosstalk) sogar nur mit Note Schwach bewertet werden. Hier muss Gigabyte versuchen, mit BIOS und/oder Treibern nachzubessern, mindestens aber bei kommenden Mainboards für (deutlich) bessere Umsetzungen zu sorgen.
Dass sich der Lüfteranschluss CPU_FAN nicht regeln lässt sobald ein 3‑Pin-Lüfter angeschlossen ist, ist noch halbwegs zu verschmerzen. Nicht schön, aber verkraftbar. Ebenso verkraftbar ist die Übertreibung Gigabytes bei der BIOS-Option für die Einstellung des Referenztaktes. In Schritten von 0,01 MHz einstellbar, bietet Gigabyte satte 20.000 Einstellmöglichkeiten allein bei dieser Option. Das ist nicht nur übertrieben sondern auch sinnlos, da der Taktgenerator solch feinen Schritte überhaupt nicht in die Praxis umsetzen kann.
Abseits dessen macht das BIOS einen aufgeräumten und sehr eingängigen Eindruck. Wir vermissen kaum etwas, lediglich vordefinierte Speicher-Presets wären eine schöne Sache. Die gibt es nicht, etwaigen OC-Versuchen tut das aber keinen Abbruch. In Sachen Speichertaktraten muss sich das Mainboard absolut nicht verstecken, mit DDR4-3733 (4x 8 GiB) bzw. DDR4-4466 (2x 8 GiB) konnten wir in exakt die Regionen vorstoßen, in die wir es auch auf den anderen X570-Platinen mit Speicher-Presets geschafft haben.
Gefallen hat uns übrigens auch, dass das primäre BIOS über einen gesockelten BIOS-Chip verfügt. In der heutigen Zeit ist das mittlerweile selten, weshalb wir das besonders gern zur Kenntnis nehmen. Wäre da nicht die Signalqualität des Onboard-Sounds und ein nerviger kleiner BIOS-Bug, wir hätten glatt über die Vergabe eines Awards nachgedacht…
Das hat uns gut gefallen
- absolut überzeugende Umsetzung in Sachen Chipsatzlüfter
- im laufenden Betrieb sehr gute Leistungsaufnahme
- gute Performance, in vielen Tests neue Bestwerte
Das hat uns nicht so gut gefallen
- nur Gesamtnote Durchschnitt für die Signalqualität des Onboard-Sounds
- BIOS-Option für den Referenztakt mit übertriebenen Einstellmöglichkeiten
- CPU_FAN mit 3‑Pin-Lüfter nicht regelbar