ASUS SABERTOOTH/GEN3 R2.0

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Fazit zu PCIe 3.0

ASUSSABERTOOTH/GEN3 R2.0 hat es nicht ein­fach. Das ers­te Main­board für AMD-Pro­zes­so­ren mit PCIe‑3.0‑Unterstützung lei­det dar­un­ter, dass es sei­tens AMD seit gefühl­ten Ewig­kei­ten kei­ne wirk­lich neu­en Chip­sät­ze gibt, son­dern immer wie­der Wei­ter­ent­wick­lun­gen bestehen­der North- und South­brid­ges. Das ist nicht per se ver­kehrt, führt jedoch dazu, dass noch immer PCIe 2.0 als Stan­dard genutzt wird – und das, obwohl AMD bereits seit Dezem­ber 2011 mit der HD-7000-Serie Gra­fik­kar­ten im Port­fo­lio hat, wel­che PCIe 3.0 unter­stüt­zen. Und auch NVI­DI­As Kep­ler-Gene­ra­ti­on unter­stützt die­sen Standard.

ASUS imple­men­tiert trotz feh­len­dem PCIe 3.0 vom Chip­satz genau die­se Spe­zi­fi­ka­ti­on mit Hil­fe eines PLX-Zusatz­chips vom Typ PEX8747. Dadurch kön­nen bis zu drei Gra­fik­kar­ten mit PCIe 3.0 betrie­ben wer­den. Lei­der hat die­se Umset­zung eini­ge Nach­tei­le. In ers­ter Linie kos­tet der benö­tig­te Chip zusätz­li­ches Geld. Ver­gleicht man das SABERTOOTH/GEN3 mit der “nor­ma­len” Vari­an­te ohne PCIe 3.0, so steht eine Preis­dif­fe­renz von der­zeit rund 26 Euro zu Buche. Zusätz­lich benö­tigt der Chip Ener­gie und muss gekühlt wer­den, was eben­falls auf den Geld­beu­tel schlägt. Und dann kommt noch eine zusätz­li­che Latenz ins Spiel, wel­che unwei­ger­lich durch Nut­zung eines wei­te­ren Glie­des in der Ver­ar­bei­tungs­ket­te auftritt.

Wie wir uns in den Bench­marks über­zeu­gen konn­ten, bie­tet die aktu­el­le PCIe‑3.0‑Umsetzung sei­tens ASUS nur äußerst sel­ten einen klei­nen Vor­teil gegen­über nati­vem PCIe 2.0. Ledig­lich in den mini­ma­len FPS bei Metro 2033 sehen wir einen zwei­stel­li­gen Pro­zent­wert als Vor­teil für PCIe 3.0, wobei die mini­ma­len Frames in die­sem Test recht stark schwan­ken kön­nen und das Bild mit noch mehr Bench­mark-Durch­läu­fen noch leicht ver­än­dert wer­den könn­te. Die zusätz­li­che Latenz macht den Band­brei­ten­vor­teil meist wie­der wett, sodass in der Regel sogar ein mini­ma­ler Leis­tungs­vor­teil für PCIe 2.0 übrig bleibt. Aller­dings bewe­gen wir uns gene­rell auf einem Per­for­man­ceni­veau, wo Vor­tei­le weder für die eine noch die ande­re Lösung irgend­wie ins Gewicht fallen.

In punc­to Leis­tungs­auf­nah­me kann die PCIe‑3.0‑Lösung, anders als erwar­tet, durch­aus über­zeu­gen. Denn wäh­rend im 3DMark eini­ge weni­ge Watt gespart wer­den, so sind es im rea­len Spiel (GRID 2) mehr als vier Pro­zent bei der durch­schnitt­li­chen Leis­tungs­auf­nah­me, was die Lösung über den PLX-Chip gegen­über der nati­ven Chip­satz-Umset­zung an Vor­teil bietet.

Zieht man dar­un­ter einen Schluss­strich, so kann man die Imple­men­tie­rung von PCI Express 3.0 auf dem SABERTOOTH/GEN3 zwar als funk­tio­nell bezeich­nen, aus Leis­tungs­sicht bei einer ein­zi­gen Gra­fik­kar­te aber gleich­zei­tig als kaum sinn­voll. Auch ASUS sieht die Sache ähn­lich, wobei man sogar noch einen Schritt wei­ter geht: PCIe 3.0 über PLX-Chips bringt nach Erfah­run­gen des Main­board-Her­stel­lers erst ab drei gekop­pel­ten Gra­fik­kar­ten einen Vor­teil gegen­über PCIe 2.0. Und genau die­se drei Gra­fik­kar­ten kön­nen auf dem SABERTOOTH/GEN3 auch mit PCIe 3.0 betrie­ben werden.

Aber was für Schlüs­se zie­hen wir nun aus die­sen Erkenntnissen?

Wer sich ein 3‑way-Cross­Fi­re- bzw. ‑SLI-Sys­tem auf­bau­en will, der kann die zusätz­li­che Band­brei­te bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on der Gra­fik­kar­ten unter­ein­an­der gern mit­neh­men und macht mit dem SABERTOOTH nichts falsch. Auch die­je­ni­gen, die jetzt eine Neu­an­schaf­fung pla­nen und auf alle Fäl­le auch für die Zukunft gerüs­tet sein wol­len, kön­nen die Anschaf­fung die­ses Main­boards durch­aus in Betracht zie­hen. Für alle ande­ren Käu­fer soll­te sich die Fra­ge stel­len, ob es nicht auch das etwa 26 Euro güns­ti­ge­re SABERTOOTH R2.0 ohne PCIe 3.0 (oder alter­na­tiv ein Modell eines ande­ren Her­stel­lers) tut.