AMD Ryzen 7 5800X3D ab heute für knapp 500 EUR verfügbar
Seit Mai letzten Jahres war die Technik des 3D-V-Cache angekündigt, zwischenzeitlich mal anhand eines Ryzen‑9–5900-Prototypen gezeigt und währenddessen im Serversegment als Milan‑X schon eingeführt. Bereits Ende 2021 als Konter für den Intel Alder Lake erwartet, fehlte immer noch das Pendant für den Desktop. Kürzlich hat AMD ein Modell für den 20.04.2022 angekündigt, wenn auch anders als ursprünglich gedacht. Nicht der 12-Kerner Ryzen 9 5900 wurde als Basis gewählt für den aufgeschnallten 3D-V-Cache, sondern der 8‑Kerner Ryzen 7 5800X.
Das ergibt für die Zielgruppe “Gamer” auch Sinn: die meisten Spiele ziehen keinen Nutzen aus mehr als 8 Kernen oder 16 Threads. Stattdessen kann AMD den Ryzen 7 5800X3D mit nur einem Compute-Die realisieren. So bleibt mehr für das margenträchtige Server-Segment. Und Spiele profitieren von kürzestmöglicher Latenz. Da der Ryzen 7 5800X3D nur aus einem CCD besteht, stehen allen Kernen die vollen 96 MB L3-Cache mit gleichbleibend niedriger Latenz zur Verfügung, was bei einem Ryzen 9 59003D mit zwei Compute-Dies nicht der Fall gewesen wäre. Dass AMD kürzlich angekündigt hat, auch für die alten B350/X370-Mainboards nochmal ein AGESA-Update zur Verfügung zu stellen, womit man nagelneue Zen-3-Ryzens auf 5 Jahren alten Mainboards in Betrieb nehmen kann, die für Zen 1 konzipiert wurden, macht den 5800X3D auch als Drop-In-Upgrade interessant; zumindest, wenn Gaming im Vordergrund steht.
Wie die Reviews (siehe unten) gezeigt haben, ist der 5800X3D nicht in jedem Fall die beste Lösung für die AM4-Plattform. In jedem Fall ist er es für Gaming. Hier gibt es aktuell keinen schnelleren AMD-Prozessor, je nach Reviewer und Benchmark-Parcours liegt er oft sogar insgesamt in Führung, auch vor dem schnellsten Intel Alder-Lake, der ja bekanntlich ein Monster in Sachen Gaming ist. Allerdings ist der 5800X3D nicht gerade billig. Knapp 500 EUR verlangen die Online-Händler zum Marktstart dafür. Das wird sich gewiss noch etwas setzen, aber wenn man sieht, dass der 12-Kerner Ryzen 9 5900X bereits ab einem Straßenpreis von 399 EUR zu haben ist, muss man ins Grübeln kommen, nämlich dann, wenn der riesige gleichförmige L3-Cache nicht die Hauptrolle spielt, sondern Anwendungen im Vordergrund stehen, die vorwiegend auf hohe Taktrate und/oder Kernanzahl reagieren, beispielsweise Rendering, Encoder oder andere derartige Anwendungssoftware. Das muss am Ende ja jeder selber wissen wo sein Schwerpunkt liegt.
Hier nun noch eine Auswahl an Reviews, die zum AMD Ryzen 7 5800X3D mit 3D-V-Cache erschienen sind:
Und: wir hatten recht mit unserer Vermutung im letzten Herbst: der Ryzen 7 5800X3D trägt das Stepping B2, die im Laufe der letzten Monate eingeführten B2-Stepping-Dies sind also tatsächlich die Basis für den aufgeschnallten 3D-V-Cache und damit ist auch klar, was mit der Aussage AMDs gemeint war, das B2-Stepping biete Vorteile bei der Fertigung: es ist etwas dünner, was überhaupt erst den Platz schafft, um bei vorgegebener Höhe optional einen zusätzlichen Cache in die dritte Dimension aufsetzen zu können.
Links zum Thema:
- Die neuen Ryzen 5000 sind da ()
- ASUS kündigt BIOS-Support für den AMD Ryzen 7 5800X3D und weitere neue Prozessoren an ()
- AMD stellt offiziell sieben neue Ryzen-Prozessoren vor ()
- AMD will das Problem mit Aussetzern bei aktiviertem fTPM angehen ()
- Neuer Ryzen 7 5800X B2-Stepping ist im Handel ()
- CES 2022: AMD kündigt Ryzen 7 5800X3D mit 3D-V-Cache an ()
- AMD EPYC Milan‑X mit 3D-V-Cache zuerst in Azure-Cloud ()
- AMD Ryzen 5000 “Vermeer” bekommt ein neues Stepping B2 (Update) ()
- AMD zeigt Details zu gestapelten 3D-Chiplets in einem Video ()
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