ASUS ROG Strix X670E‑E Gaming WiFi

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Fazit

Titelbild zum Review ASUS ROG Strix X670E-E Gaming WiFi

Der ers­te Aus­flug in die Welt von Zen 4, AM5 und DDR5 liegt hin­ter uns. Ver­glei­chen wir die ers­ten Erfah­run­gen mit denen des AM4-Laun­ches im März 2017, so lässt sich sagen, dass AM5 den deut­lich run­de­ren Launch hin­ge­legt hat als damals AM4. Kei­ne Pro­ble­me mit der Spei­cher­kom­pa­ti­bi­li­tät, kei­ne gra­vie­ren­den Kin­der­krank­hei­ten – in fünf­ein­halb Jah­ren AM4 haben sowohl AMD als auch die Main­board­her­stel­ler viel über Zen gelernt und bei AM5 gut umgesetzt.

Das ASUS ROG Strix X670E‑E Gam­ing WiFi ist nicht das abso­lu­te AM5-Top­mo­dell von ASUS, ent­spre­chend gibt es im Detail ein paar Ein­schrän­kun­gen gegen­über den Flagg­schif­fen. Kom­pak­te­re Ver­pa­ckung mit weni­ger Zube­hör, weni­ger Onboard-But­tons (kein Reset, kein Retry, kein MemOK), kein Q‑Con­nec­tor-Kit und noch wei­te­re Klei­nig­kei­ten. Den­noch fühlt es sich an, als ob wir ein Board der Cross­hair-Serie in den Hän­den hal­ten. Wir haben nicht das Gefühl, dass irgend­et­was fehlt. Im Gegen­teil. Optio­nen, wie bei­spiels­wei­se Plat­form Ther­mal Thrott­le Limit, wel­che die Ziel­tem­pe­ra­tur von Zen 4 manu­ell von hohen 95 Grad nach unten kor­ri­gie­ren lässt oder gleich die kom­plet­ten Enhan­ced-Level von PBO inklu­si­ve Tweaks an EDC, PPT und TDC – das Strix-Main­board wirkt wie ein rund­um-sorg­los-Paket. Wie bei ASUS üblich hat das Board eine tadel­lo­se und hoch­wer­ti­ge Ver­ar­bei­tung, Fea­tures und Zube­hör sind stim­mig und auch bei den OC-Optio­nen haben wir nicht den Ein­druck, auf etwas ver­zich­ten zu müs­sen. Das Strix-Top­mo­dell fühlt sich de fac­to wie eine Cross­hair-Vari­an­te an.

Doch die­ser Vor­teil ist zugleich auch ein Nach­teil. Denn mit über 600 Euro ist das Board sehr teu­er – wie aktu­ell eigent­lich alle PC-Kom­po­nen­ten. Doch über 600 Euro für ein Main­board, über wel­chem noch meh­re­re ande­re Model­le posi­tio­niert wer­den – das ist in unse­ren Augen zu viel. Auch wenn man die erhöh­ten Anfor­de­run­gen an bzw. für PCIe 5.0 mit ein­be­zieht, das acht­la­gi­ge PCB, die mas­si­ven Küh­ler, die vie­len Twea­king-Fea­tures (sowohl OC als auch in Sachen Effi­zi­enz) – der Preis ist in unse­ren Augen ein­fach zu hoch.

Ob der Preis im Kon­text der aktu­el­len geo­po­li­ti­schen Lage mit­samt den Pro­ble­men bei Trans­port- und Ener­gie­kos­ten, Mate­ri­al­ver­füg­bar­keit und erhöh­ter Kom­ple­xi­tät gerecht­fer­tigt ist oder nicht, kann nur ASUS beant­wor­ten. Wir ken­nen die BOM (Bill of Mate­ri­al) nicht und kön­nen des­halb nicht ein­schät­zen, wie­viel das ROG Strix X670E‑E Gam­ing WiFi in der Pro­duk­ti­on tat­säch­lich kos­tet. Für uns fühlt es sich aber eben zu teu­er an.

Rela­ti­viert wird der Preis beim Blick auf die zu erwar­ten­de Lebens­dau­er der AM5-Platt­form. AMD hat beim Launch bekannt­ge­ge­ben, dass AM5 bis “2025+” unter­stützt wer­den soll — also mehr als drei Jah­re. Wenn AMD es auch nur annä­hernd so hin­be­kommt wie bei AM4, wo man in fünf­ein­halb Jah­ren über 120 Pro­zes­so­ren aus fünf ver­schie­de­nen Archi­tek­tu­ren und vier ver­schie­de­nen Fer­ti­gungs­stu­fen unter­stützt hat, so kann auch AM5 und in unse­rem Fall das ASUS ROG Strix X670E‑E Gam­ing WiFi lan­ge Freu­de berei­ten. In Sachen BIOS soll­te es zumin­dest kei­ne Hür­den dafür geben: Der BIOS-Chip hat eine Kapa­zi­tät von 32 Mega­byte und dürf­te daher nicht zum Fla­schen­hals werden.

Das Strix-Main­board macht sei­ne Sache rund­her­um gut, wir haben nur ganz weni­ge Din­ge zu bemän­geln. Die lan­gen Boot­zei­ten bei der Ver­än­de­rung von Spei­cher­pa­ra­me­tern ner­ven, sind jedoch eher ein Pro­blem von AMDs AGE­SA-Code als von ASUS. Dar­über hin­aus stö­ren nur die vie­len Diens­te, die bei der Soft­ware­instal­la­ti­on mit ins Sys­tem kom­men – und je nach Anspruch auch der Fakt, dass kei­ne Trei­ber bei­lie­gen. So kann es bei der Erst-Inbe­trieb­nah­me zu Pro­ble­men kom­men, da auch ein aktu­el­les Win­dows-11-Build von Anfang Okto­ber 2022 kei­nen pas­sen­den Netz­werk­t­rei­ber mit­lie­fert (und die­ser des­halb an einem ande­ren Sys­tem her­un­ter­ge­la­den wer­den muss). Abseits des­sen haben wir kei­nen Grund zu meckern. Also aus tech­ni­scher Sicht eigent­lich alles gut.

Doch mit Blick auf das Preis-/Leis­tungs­ver­hält­nis fällt es schon deut­lich schwe­rer, ein Urteil aus­zu­spre­chen. Wir kön­nen jedem Inter­es­sen­ten nur raten, sich genaue Gedan­ken über die benö­tig­ten Fea­tures zu machen. Denn für den Preis macht das Main­board nur dann Sinn, wenn auch über­wie­gend alle Fea­tures ansatz­wei­se genutzt wer­den. Andern­falls gibt es bestimmt auch preis­wer­te­re Alter­na­ti­ven. Wer jedoch ein Ein­satz­sze­na­rio hat, bei wel­chem vie­le der Fea­tures des ASUS ROG Strix X670E‑E Gam­ing WiFi genutzt wer­den, der macht mit dem Board in unse­ren Augen abso­lut nichts falsch.

Das hat uns gut gefallen

  • PCIe Slot Q‑Release — gute Idee und gute Umsetzung
  • M.2 Q‑Latch — end­lich kei­ne Mini‑M.2‑Schrauben mehr 🙂
  • sehr gute Signal­qua­li­tät des Onboard-Sounds
  • sehr vie­le OC-Fea­tures (Dyna­mic OC-Swit­cher, Core Flex, Cur­ve Opti­mi­zer etc. – obwohl es kein Cross­hair-Board ist)

Das hat uns nicht so gut gefallen

  • lan­ge Boot­zei­ten bei Ver­än­de­run­gen am RAM (ver­mut­lich AGE­SA-Pro­blem von AMD)
  • hoher Preis
  • kei­ne bei­lie­gen­den Trei­ber (Erst-Inbe­trieb­nah­me ggf. problematisch)
  • zu vie­le Win­dows-Diens­te nach Instal­la­ti­on der ver­schie­de­nen Software-Tools