Bristol Ridge mit ungewöhnlich hoher Double-Precision-Rechenleistung?
Die Kollegen von PCGH haben in den letzten Tagen einen der ersten Komplett-PCs auf Basis des Sockel AM4 auf dem deutschen Markt getestet, den HP Pavilion 510-p150ng, über den wir ebenfalls bereits mehrfach berichtet hatten. Da Produkte mit der neuen Zen-Prozessor-Architektur noch nicht verfügbar sind, steckt Hewlett-Packard einen AMD A10-9700 “Bristol Ridge” in das System, also eine Bulldozer-basierende APU mit Excavator-Prozessorkernen und Tonga-ähnlicher GCN-GPU der dritten Generation.
Während der PC im Test die Anforderungen an einen günstigen Office-PC befriedigend erfüllte (siehe Review), ging ein Detail beinahe unter: Im AIDA-GPGPU-Benchmark legte Bristol Ridge mit seiner Radeon-R7-iGPU eine Leistung von 771 GFLOPS (Single Precision) und 392 GFLOPS (Double Precision) an den Tag.
Quelle: PCGH
Während sich die SP-Leistung für eine Radeon-GPU mit lediglich 384 Shader-Einheiten und 1 GHz Taktfrequenz im normalen Rahmen bewegt, ist die DP-Leistung ungewöhnlich hoch, höher etwa als die einer High-End-Grafikkarte vom Typ NVIDIA GeForce GTX 1080. In der Regel liegen aktuelle Consumer-Karten bei einem DP/SP-Verhältnis von 1/16, die GeForce-Karten mit Pascal-Architektur gar nur bei 1/32. Das letzte “Double-Precision-Monster” von AMD im Endkundenmarkt war die GPU-Serie Tahiti – HD 7970 (GHz), HD 7950, R9 280X, R9 280 – mit einem Verhältnis von 1/4. Ein besseres Verhältnis als die Consumer-Karten weisen nur die Profi-Serien Quadro und FirePro auf. Bei der GPU in Bristol Ridge läge es bei kaum glaublichen 1/2.
Das ist umso verwunderlicher, als dass die GPU von Bristol Ridge wie schon die des Vorgängers Carrizo auf der 3. Generation der GCN-Architektur von AMD basiert, also auf Tonga alias Antigua. Diese hatte jedoch nur das übliche lausige DP/SP-Verhältnis von 1/16. Anscheinend hat AMD für Bristol Ridge zusätzliche Transistoren investiert, um die Double-Precision-Leistung der GPU zu verbessern. Nur weshalb, angesichts der Zielgruppe von Bristol Ridge, bleibt offen. Womöglich ein Nebeneffekt der HSA-/hUMA-/OpenCL-/ROCm-Bemühungen? PCGH wollte sich bei AMD erkundigen, eine Antwort steht allerdings noch aus.
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