ASRock X399 Taichi
Layout — Fortsetzung
Hier schauen wir über den Prozessorsockel auf die Kühlkonstruktion bzw. den I/O‑Bereich. Zu sehen sind die anderen vier Speicherslots, von welchen zuerst der zweite Slot von unten sowie der oberste Steckplatz bestückt werden müssen, um eine Quad-Channel-Konfiguration zu erhalten. Die Kühlkonstruktionen auf den Mosfets am rechten Bildrand und vor dem I/O‑Panel sind mittels Heatpipe miteinander verbunden und wirken relativ massiv. Der Kühlblock am I/O‑Bereich ist zudem etwas kleiner gehalten als die Plastik-Abdeckung des selbigen Bereiches. Im Gegensatz zum ROG Zenith Extreme werden keine LEDs im Mosfetkühler verbaut – und auch auf einen Lüfter unterhalb der I/O‑Abdeckung verzichtet ASRock. Das X399 Taichi läuft somit passiv gekühlt.
Wir drehen das Mainboard abermals um 90 Grad und wandern an der oberen Mainboardkante entlang. Ganz in der Ecke befindet sich einer von insgesamt zwei 12-V-ATX-Anschlüssen. Dieser hier ist mit acht Pins ausgeführt und kann somit 150 Watt zur Versorgung beitragen. In direkter Nachbarschaft platziert ASRock den Anschluss für den CPU-Lüfter, welcher laut Handbuch maximal ein Ampere, also 12 Watt, liefern kann. Etwas weiter rechts befindet sich ein Schiebeschalter, welcher mit “MOS_PROCHOT1” beschriftet ist. Dabei handelt es sich um einen Schalter für Extrem-Übertakter, welcher im Normalzustand auf On steht. Das ist insofern etwas verwirrend, als dass die Schalterstellung On bedeutet, dass der sogenannten CPU Extreme OC Mode deaktiviert ist. Wird die Position auf Off verändert, so wird der OC-Modus aktiviert. Zum besseren Verständnis sollte sich der Nutzer merken, dass bei Schalterstellung On alle Schutz- und Überwachungsmechanismen aktiviert sind. Bei Off werden diese Mechanismen weitestgehend ausgehebelt.
Relativ eng geht es in dieser Ecke des Mainboards am I/O‑Panel zu. Hier verbaut ASRock den zweiten 12v-ATX-Anschluss, dieses Mal mit vier Pins ausgeführt. Direkt dahinter befindet sich ein weiterer Lüfteranschluss (CHA_FAN3/W_PUMP), welcher auch für den Anschluss einer Pumpe im Rahmen einer Wasserkühlung genutzt werden kann. Der Anschluss darf bis maximal 1,5 Ampere, also 18 Watt, belastet werden. Das ist exakt die Hälfte des Wertes, mit welchem der Pumpenanschluss des ASUS ROG Zenith Extreme belastet werden darf. Doch kommen wir zurück zum X399 Taichi: Zwischen ATX-Anschluss und I/O‑Cover befindet sich eines der neun Befestigungslöcher des Taichi. Die Verschraubung speziell mit diesem Loch geht mitunter nicht ganz einfach von der Hand – dem beschränkten Platzangebot sei Dank.
An dieser Stelle blicken wir von der Oberkante des Mainboards aus über den großen Prozessorsockel hinweg. Direkt darunter, noch oberhalb des oberen PCIe-Slots, platziert ASRock zwei weitere Lüfteranschlüsse. Der rechte Anschluss auf dem Foto, CHA_FAN1, dient “nur” zum Anschluss von Lüftern. Der linke Anschluss, CPU_OPT/W_PUMP, kann auch für den Anschluss von Pumpen verwendet werden, wobei die Belastung wie bei CHA_FAN3/W_PUMP auf 1,5 Ampere bzw. 18 Watt beschränkt ist.
Werfen wir noch einmal einen Blick auf die Erweiterungssteckplätze des ASRock X399 Taichi. Die physisch als x16 ausgeführten PCIe-Slots werden direkt von der CPU gespeist und entsprechen somit der Spezifikation 3.0. Sie sind so angeordnet, dass überall Erweiterungskarten mit Dual-Slot-Kühler zum Einstz kommen können. Allerdings hätte eine solche Konfiguration dies Auswirkung, dass der zusätzliche PCIe-x1-Steckplatz blockiert wäre und die im untersten Steckplatz verbaute Karte über die Mainboardkante hinausragt – ein entsprechend großes Gehäuse wäre vonnöten. Abseits dieser zumeist eher theoretischen Konstellation fällt auf, dass ASRock den x1-Steckplatz, welcher übrigens vom X399 mit PCIe-Lanes der Spezifikation 2.0 gespeist wird, offen ausführt. Hier können theoretisch also auch länge Steckkarten zum Einsatz kommen. Doch Achtung: Sollte jemand dies tatsächlich in Erwägung ziehen, so sei auf mögliche Komplikationen mit dem Steckplatz M2_1 hingewiesen. Wir haben es zwar nicht selbst ausprobiert, gehen aber davon aus, dass ein Laufwerk in M2_1 die PCIe-Kontakte einer Erweiterungskarte berühren könnten. Es ist also Vorsicht geboten. Der oberste sowie der dritte Slot von oben sind jeweils elektrisch mit 16 Lanes der Spezifikation 3.0 beschaltet, die anderen beiden Steckplätze “nur” mit acht Lanes. Wer zwei Grafikkarten im SLI oder CrossFire einsetzen möchte, der sollte also zunächst PCIE1 und PCIE4 nutzen, bevor PCIE2 und/oder PCIE5 genutzt wird.
Zwischen die beiden oberen PCIe-Slots verfrachtet ASRock die BIOS-Batterie, welche bei eingebauter Grafikkarte nur schlecht erreichbar ist. Im Jahr 2018 stellt das aber keinen großen Nachteil mehr dar, da die Anzahl der Situationen, in welchen die Batterie tatsächlich entfernt werden muss, äußerst überschaubar geworden ist. Zwischen den unteren beiden Slots residieren der Steckplatz M2_2 sowie der I/O‑Chip vom Typ Nuvoton NCT6779D‑R. Der I/O‑Chip ist für viele Überwachungs- und Steuerungsfunktionen zuständig.
Das Cover des I/O‑Bereiches wird auch am unteren Teil der linken Mainboardkante weitergeführt. Darunter verbirgt sich der weitestgehend abgetrennte PCB-Teil für Onboard-Audio, wobei als Audio-Lösung ein Realtek ALC1220 zum Einsatz kommt. Doch auch die beiden Netzwerkchips vom Typ Intel I211-AT verschwinden unter der Plastikabdeckung.
Zum Abschluss der Layoutbetrachtung erfolgt natürlich noch ein Blick auf den Bereich des I/O‑Panels. Interessant ist dabei die Positionierung der Audio-Anschlüsse. Denn im Normalfall werden diese am rechten bzw. unteren Rand des I/O‑Panels platziert, ASRock setzt sie beim X399 Taichi mittig ein. Eingerahmt werden die fünf Audio-Jacks plus optischer SPDIF-out rechts und links von jeweils zwei USB-Ports, welche direkt vom Prozessor gespeist und in der Spezifikation 3.1 Gen1 bereitgestellt werden. Links davon befinden sich die Aufnahmen für die beiliegenden WLAN-Antennen. Diese können nur direkt verschraubt werden, Verlängerungskabel für eine Montage etwas abseits des PCs liegen nicht bei. Einen weiteren Schritt weiter links sehen wir zwei weitere USB-Ports (erneut von der CPU als 3.1 Gen1 ausgeführt) sowie einen kombinierten PS/2‑Anschluss für eine Maus oder eine Tastatur. Gehen wir nun noch einmal nach rechts bzw. nach unten. Neben den bereits genannten USB-Ports rechts neben den Audio-Anschlüssen sehen wir noch insgesamt vier weitere USB-Anschlüsse sowie die beiden Gigabit-Ethernet-Ports. Die dunkelblauen USB-Ports werden einmal mehr in 3.1 Gen1 ausgeführt, der hellblaue Steckplatz wird als 3.1 Gen2 ausgeführt (Steckertyp A). Darunter befindet sich dann noch ein weiterer 3.1‑Gen2-Anschluss, dieses Mal als Typ C umgesetzt. Beide Anschlüsse werden von der CPU gespeist.
Ganz zum Schluss werfen wir noch einen Blick an den linken bzw. oberen Rand des I/O‑Bereiches. Dort befindet sich ein unscheinbarer Button mit der Aufschrift “BIOS Flashback”. Dabei handelt es sich wie beim ASUS ROG Zenith Extreme um die Möglichkeit, ohne eingesetzten Prozessor bzw. ohne Start des Systems ein BIOS zu flashen. Selbst die Herangehensweise ist nahezu gleich: BIOS downloaden, die Datei auf einen FAT32-formatierten USB-Stick entpacken, in creative.rom umbenennen, in den USB-Port stecken, welcher rechts neben den Audio-Steckplätzen näher am PCB sitzt, Netzteil anschalten, Flashback-Button für drei Sekunden drücken und abwarten, bis die LED im Flashback-Button nicht mehr blinkt.