ASRock X399 Taichi
Fazit ASRock X399 Taichi
Das ASRock X399 Taichi weiß zu überzeugen. In allen Lebenslagen liefert es gute bis sehr gute Ergebnisse, echte Schwachstellen sind nicht auszumachen. Vollends begeistern kann das Mainboard beim Thema Leistungsaufnahme. Im Extremfall (Prime95) steht ein Verbrauchsunterschied von 23 Watt zugunsten des Taichi gegenüber dem ROG Zenith Extreme zu Buche. Aber auch in realen Anwendungen, in unserem Falle im METRO-Benchmark, lassen sich bis zu 20 Watt gegenüber dem ASUS-Flaggschiff einsparen. Die gute Reputation, welche sich ASRock auf Intel-Seite seit dem Sandy-Bridge-Launch in Sachen Spannungsversorgung aufgebaut hat, kommt nicht von ungefähr. Diese Erfahrung kommt anscheinend also auch unserem Threadripper-Mainboard zugute.
Kommen wir noch einmal zu unserer Einleitung zurück. Dort haben wir uns einerseits gefragt, ob wir bisher mit dem ASUS ROG Zenith Extreme etwas bei der TR4-Plattform verpasst haben, andererseits wollten wir wissen, ob der Preisunterschied von ca. 200 Euro im Alltag auffällt. Nach 20 Seiten Mainboard-Review im P3D-Style möchten wir uns nun an der Beantwortung dieser beiden Fragen versuchen.
Mit Ausnahme der deutlich geringeren Leistungsaufnahme gibt es nichts beim ASRock X399 Taichi, was das ASUS ROG Zenith Extreme nicht auch könnte. Verpasst haben wir also bisher im Prinzip nichts, wenngleich die eine oder andere Effizienzbetrachtung in unseren beiden Threadripper-Reviews mit dem Taichi-Board noch etwas besser ausgefallen wäre. Dramatische Veränderungen hätte es aber vermutlich nicht gegeben. Die Frage, ob der deutliche Preisunterschied beider Platinen im Alltagsbetrieb auffällt, ist da schon etwas schwieriger zu beantworten. Wir sagen: Kommt drauf an!
X399 Taichi und ROG Zenith Extreme unterscheiden sich in vielen Dingen, meist Kleinigkeiten. Während das Taichi eher die Vernunftslösung darstellt, treibt es das ASUS-Board überall auf die Spitze. Beispiele gefällig?
Beide Boards bieten RGB-LEDs. Während das Taichi sehr dezent und ohne viel Brimborium auskommt, baut ASUS eine optisch hervorstechende Lösung. Beide Boards bieten eine Postcode-Anzeige, wobei ASRock mit der “normalen” Variante auskommt, ASUS hingegen auf ein kleines OLED-Display setzt. Der Taichi-Nutzer muss sich zwischen U.2 und dem ersten M.2‑Anschluss entscheiden, bei ASUS kann alles gleichzeitig verwendet werden (maximal die Anzahl der PCIe-Lanes eines Steckplatzes werden halbiert). Das ASRock bietet eine sehr gute Umsetzung des Onboard-Soundsignals – das ASUS auch. Doch dort fallen die Testergebnisse noch einmal einen Tick besser aus. Wer einmal den Komfort von ASUS’ DIMM.2‑Karte für den Wechsel eines M.2‑Laufwerkes kennengelernt hat, der wird die normale Variante wie einen Rückschritt empfinden.
Ihr wollt noch mehr Beispiele?
ASUS bietet beim Zenith 10GbE, ASRock beim Taichi nicht. Die WLAN-Antennen des ROG Zenith Extreme sind formschöner und dank Kabel auch etwas abseits des Rechners platzierbar, die Antennen des X399 Taichi sind starre, direkt zu verschraubende Standardkost. Wer sein BIOS aktualisieren möchte, der benötigt beim ASRock einen USB-Stick, das ASUS kann auch fest verbaute SATA- und M.2‑Laufwerke als Quelle nutzen. Wer Wasserkühlungs-Equipment an das Board anschließen möchte, der kann das bei beiden Boards tun. Der Pumpenanschluss ist beim ASUS mit bis zu drei Ampere belastbar, beim ASRock hat der User zwei Anschlüsse, diese dürfen jedoch jeweils nur bis 1,5 Ampere belastet werden. Das reicht leider nicht für alle Pumpen aus (z.B. nicht für EK-D5 mit bis zu 23 Watt Leistungsaufnahme). Auch bietet das Zenith Extreme mit dem Slow Mode, dem Retry-Button sowie dem Safe-Boot-Button die etwas umfangreicheren OC-Features. In der Praxis waren diese allerdings bisher noch nicht relevant. Dafür kommt das Taichi auch mit passiver Mosfetkühlung aus, während ASUS auf einen kleinen Lüfter setzt. Zudem fällt der Lieferumfang des Taichi deutlich spartanischer aus, wenngleich wir nicht wirklich etwas vermissen.
Je nachdem, wie man seinen Threadripper-PC zusammenstellt und konfiguriert, kann man schnell über etwas stolpern, was ASUS besser macht als ASRock beim Taichi. Es ist aber genauso gut möglich, dass man nie einen Unterschied merken würde. Wer jedenfalls bis hierher keinen Grund für sich finden konnte, warum das X399 Taichi nicht zu ihm passen sollte, der wird mit dem Board absolut glücklich werden. Die Leistung passt, Preis-/Leistung auch – selbst wenn wir uns noch immer bei über 300 Euro Kaufpreis bewegen. Wir würden das ASRock X399 Taichi jedenfalls sofort wieder kaufen!
Das hat uns gut gefallen
- sehr gute Ergebnisse im Bereich der Leistungsaufnahme
- gute Umsetzung des Onboard-Sounds in Bezug auf die Signalqualität
- sehr gutes Allround-Mainboard ohne echte Schwächen
Das hat uns nicht so gut gefallen
- anfangs Probleme mit Steckplatz M2_3, welche später nicht mehr reproduziert werden konnten
- nur das Nötigste beim Lieferumfang
- kleine Layout-Engstelle in der oberen linken Ecke des Boards (12-V-ATX-Anschluss, Lüfteranschluss und Verschraubungsloch sehr eng beisammen)
- nicht immer funktionierendes OC-Recovery-Feature