Thuban Vs. Pinnacle Ridge: Acht Jahre Turbo-Feature im Vergleich
Fazit
Auf den vergangenen Seiten haben wir uns intensiv damit beschäftigt, wie sich AMDs erste Turbo-Umsetzung mit Thuban von der aktuellen Variante in Pinnacle Ridge unterscheidet. In den acht Jahren, die zwischen beiden Varianten vergangen sind, hat sich technisch enorm viel getan. Auch die Herangehensweise wurde komplett verändert, sodass aktuelle CPUs jetzt quasi immer boosten und der Turbo mit knapp sieben Prozent mehr Leistung nennenswert zur Gesamtleistung der CPU beiträgt.
Die genannten sieben Prozent beziehen sich dabei lediglich auf den Durchschnitt in unserem Benchmark-Parcours, auf das konkret eingesetzte Prozessormodell, dessen Kühlung und auch auf das verwendete Mainboard. Denn dank der durch Precision Boost 2 gesetzten Grenzwerte zur Spannungsversorgung, der Temperatur und der TDP haben all diese Faktoren Einfluss auf die Taktraten, die mit dem Turbo-Modus erzielt werden können. Und damit natürlich auch direkt auf die generierte Leistung, was beim Phenom II X6 Thuban noch ganz anders aussah. Unser 1100T kommt im gleichen Benchmark-Parcours dank starrer Rahmenbedingungen für Turbo CORE lediglich auf eine Leistungssteigerung durch den Turbo-Modus von knapp einem Prozent.
Bis zu 19 Prozent mehr Leistung durch den aktiven Turbo-Modus konnten wir mit dem 2700X in XMPEG messen, wobei erwähnt werden muss, dass XMPEG im Jahre 2019 de facto irrelevant geworden ist. Hier zeigt sich jedoch eindrucksvoll, was die aktuelle Umsetzung zu leisten im Stande ist. Mit Precision Boost 2 hat sich AMD so nah ans Optimum herangearbeitet, dass künftig nur noch Detailverbesserungen denkbar sind, welche in Summe keine besonders großen Sprünge mehr erwarten lassen.
Das bestätigt auch unser Test mit Precision Boost Override, einer auf maximale Taktrate ausgelegte OC-Variante des Turbo bei Pinnacle Ridge. Zwar lassen sich damit noch einmal knapp dreieinhalb Prozent Leistung obendrauf legen, das erkauft man sich jedoch mit einer enormen Steigerung der Leistungsaufnahme, welche zudem noch stark schwankt. Also nichts für den Alltagsgebrauch.
Unser Test zeigt aber auch, dass es immer wichtiger wird, die Testumstände genauestens zu dokumentieren. Denn wie bereits erwähnt, haben immer mehr Aspekte Einfluss auf Testergebnisse. Dabei zählt bei weitem nicht mehr nur die verwendete Hardware, auch die BIOS-Version, die verwendete Software, die Kühlung, die verwendeten Treiber und auch etwaige Softwareeinstellungen können einen Einfluss auf das Testergebnis nehmen. Zwar nicht alle Aspekte in gleichem Maße, jedwede Beeinflussung ist jedoch nach Möglichkeit auszuschließen. Beispiele wie Intels bezahlte Vorab-Tests zum Core i9-9900K oder AnandTechs Korrektur der ursprünglichen Launch-Ergebnisse von Ryzen 2000 zeigen, dass selbst unscheinbare Ursachen große Auswirkungen haben können. Ob gewollt, wie vermutlich im Falle von Intel, oder ungewollt, wie im Falle von AnandTech, spielt dabei keine Rolle. Der Dokumentation fällt eine immer größere Bedeutung zu.
An dieser Stelle danken wir noch einmal AMD für die vorübergehende Leihstellung des 2700X. Ein Einfluss auf den Test selbst, was und wie wir getestet haben, gab es nicht.