AMD Ryzen 7 1800X Review – Teil 2

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BOINC – Asteroids@home

In unse­rem Son­nen­sys­tem gibt es hun­dert­tau­sen­de Aste­ro­iden, von denen bis­her vor allem die Lauf­bah­nen bekannt sind. Das Pro­jekt Asteroids@home hat zum Ziel, die Son­nen­re­fle­xio­nen der Aste­ro­iden im Lau­fe der Zeit abzu­glei­chen und dar­aus deren Rota­tio­nen zu bestim­men. Mit die­sen Ergeb­nis­sen kann man eini­ge Vor­her­sa­gen über das Ver­hal­ten der Aste­ro­ide, deren Aus­wir­kun­gen, Wech­sel­wir­kun­gen mit ande­ren Aste­ro­iden und Erkennt­nis­se über die Ent­ste­hung des Son­nen­sys­tems tref­fen. Asteroids@home bie­tet außer­dem ver­schie­de­ne opti­mier­te Apps mit ver­schie­de­nen Befehls­sät­zen. Für Win­dows fin­den wir hier AVX, SSE2, SSE3 und sogar eine FMA4-App, wel­che nur von AMDs Bull­do­zer-Archi­tek­tur unter­stützt wird.

Begin­nen wir mit dem Phe­nom II X6: Er erzielt rund 21.000 Punk­te am Tag und bil­det das Schluss­licht bei die­sem Pro­jekt. Der FX 8370 kommt bei glei­chem Code (SSE2) auf knapp über 30.000 Cre­dits täg­lich. Ohne ange­pass­te App_Config.xml erhält der FX aller­dings AVX-WUs (WU = Work Unit), wel­che er nur unwe­sent­lich schnel­ler abar­bei­ten kann als sein älte­rer Bru­der. Nimmt man die spe­zi­ell auf die Bull­do­zer-Archi­tek­tur ange­pass­te FMA4-App, kann der Vier­mo­du­ler noch ein­mal ein paar mehr Cre­dits am Tag erwirt­schaf­ten. Betrach­ten wir die Bal­ken des Sky­lakes, fal­len uns sofort zwei Din­ge auf: Zum einen ist er mit AVX schnel­ler als mit SSE2-Code, zum ande­ren erzielt er bei glei­cher Thread-Zahl mehr als dop­pelt so vie­le Cre­dits wie der Vis­he­ra. Der i7-5960X bekam von Aste­ro­ids nur den SSE2-Code vor­ge­setzt. Er ist damit zwar schnel­ler als der 6700K mit glei­cher APP, muss sich aber trotz der höhe­ren Kern­zahl dem Sky­la­ke mit AVX-App geschla­gen geben. Unser Ryzen-Sys­tem erhielt aus dem Stand AVX-WUs, wel­che er mar­gi­nal schnel­ler berech­net als mit SSE2. Dass hier nicht mehr mög­lich ist, liegt an der 128 Bit brei­ten FPU. Ein 256-Bit-Befehl muss in zwei µOps zer­legt berech­net wer­den. Zu der Ser­ver­platt­form G34 kann der Ryzen aber wenig über­ra­schend nicht auf­schlie­ßen. Betrach­tet man aller­dings die Rela­tio­nen, so kön­nen sich 16 gegen 32 Threads schon recht gut behaupten.

Ver­brauchs­tech­nisch führt das G34-Sys­tem das Feld deut­lich an. Je nach ver­wen­de­ter App variert die Leis­tungs­auf­nah­me des zweit­plat­zier­ten FX zwi­schen 194 und 214 W. Der 1800X benö­tigt mit 176 W in der Spit­ze weni­ger als der FX, aber mehr als der betag­te Thub­an X6. Intels i7-6700K kann mit dem gerings­ten Wert glänzen.

In punc­to Effi­zi­enz sieht es dann für die AM3-Platt­form düs­ter aus. Egal ob Thub­an oder FX, die­se Sys­te­me errei­chen maxi­mal 6.000 Punk­te je kWh. Das Dual­so­ckel­sys­tem mit Bull­do­zer-Opte­ron erreicht immer­hin fast eine Ver­dopp­lung der Effi­zi­enz im Ver­gleich zur Con­su­mer-Platt­form. Den­noch setzt sich Intels Sky­la­ke spie­lend vor den Opte­ron. Die AM4-Platt­form zeigt sich hier in vol­lem Glanz. Immer­hin trägt Ryzen dop­pelt so vie­le Ker­ne mit sich, der Wär­me­um­satz der rest­li­chen Platt­form ist davon nicht beein­flusst. Wir sind an die­ser Stel­le wirk­lich gespannt, ob es AMD mit Nap­les tat­säch­lich schafft, die Effi­zi­enz noch ein­mal um den Fak­tor zwei zu erhöhen.

Bei der Betrach­tung mit fes­tem Takt liegt AMDs Ryzen deut­lich vor dem i7-5960X. Bezo­gen auf einen Kern wäre ein Sky­la­ke aller­dings schnel­ler. Der i7-6700K pro­fi­tiert erheb­lich von HTT, ohne wür­de selbst ein FX vor ihm lie­gen und der Phe­nom II ist auch nicht all­zu­weit entfernt.