AMD Ryzen 7 1800X Review – Teil 2
Fazit
Wir haben viel getestet und viel geschrieben. Aber auch am Ende des zweiten Teils wissen wir noch nicht alles über AMDs neueste CPU-Generation. Zum einen konnten wir leider noch keine niedrigeren Taktraten als 3 GHz einstellen, zum anderen ist der 1800X ja nicht alleine. Wie eingangs erwähnt, hat uns AMD mit weiteren Samples versorgt. Hier liegen nun ebenfalls ein 1700X und ein 1700, die getestet werden wollen. Außerdem war AMD so nett, uns weitere Mainboards zur Verfügung zu stellen. Auch hier werden wir aktiv werden. Aber fassen wir erst mal unsere heutigen Erkenntnisse zusammen:
Vergleichen wir AMDs Ryzen mit seinen Vorgängern, stellen wir sofort fest: Es liegen Welten zwischen Phenom II, FX-8000 und dem Ryzen. Rein bezogen auf die Historie waren beide älteren Systeme nicht ruhmreich auf den Markt getreten. Der Phenom I erreichte nicht die avisierten Taktraten und hatte dann auch noch einen Bug. Erst der Phenom II in 45 nm brachte die Leistung, die der Phenom I gebraucht hätte, um Intel an der Spitze anzugreifen. Mit dem Thuban holte AMD noch ein gutes Stück mehr aus der Architektur, Intels Core-i-Prozessoren lief man aber mit Abstand nach. Die Bulldozer-Architektur sollte alles anders machen, höhere Taktraten, ein komplexeres Design und CMT. Am Ende zeigte der Prozessor viele Schwachstellen und die Achtkerner mussten mit Intels 4‑Kernern kämpfen und sich teilweise sogar dem älteren Bruder Thuban geschlagen geben. AMD spendierte der Architektur nur ein Update im CPU-Markt. Nur an den APUs wurde weiter gefeilt.
Ryzen ist also seit langem eine neue Architektur, die FAST ohne Fehler an den Start gebracht wurde. In den Tests zersägt sie Thuban und Vishera, wie man es von einer fünf bzw. sieben Jahre moderneren CPU erwartet. Außerdem kann AMD wieder direkt mit Intels High-End-Prozessoren konkurrieren. Mit der AM4-Plattform erhält der Kunde eine moderne Plattform mit DDR4, USB 3.1 und PCIe 3.0, die zudem auch noch sehr effizient arbeitet. Negativ wären die nicht ganz ausgereiften BIOS beim Start zu erwähnen und die für heutige Tage sehr wählerische RAM-Kompatibilität des Prozessors. Bei ersterem gibt es aber neue Versionen der Hersteller wie am Fließband, welche auch letzteres verbessern sollen. Auch die Speicherhersteller sind aktiv und lassen Ihre Speichermodule mehr als gewöhnlich hinsichtlich der Kompatibilität prüfen. Das spielt vor allem dem Kunden in die Hand.
Im ersten Teil schrieben wir „AMD ist zurück“, und das können wir nur noch einmal untermauern. Bei BOINC ist der neue Prozessor eine Wucht. Bedenkt man dann noch, dass die BOINC-Projekte noch keinen auf Ryzen optimierten Code verwenden, und wir am Beispiel AIDA64 sehen konnten, dass ausgehend von der so schon hohen Leistung noch mehr möglich ist, dann kann man sich ausmalen, dass AMD auch im HPC- und Server-Markt wieder Chancen hat. AMD hat fünf Jahre lang keine neue Top-CPU auf den Markt gebracht, mit Ryzen beweisen die Entwickler aber, dass sie es noch drauf haben. Wir freuen uns schon auf die kleineren Ableger und natürlich auf die nächste Inkarnation: Pinnacle Ridge.