AMD A10-7700K und A10-7850K im Test

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Overclocking und Erfahrungen

Das Über­tak­ten von Sys­te­men ist mit den Jah­ren immer ein­fa­cher gewor­den. Beim AMD Phe­nom wur­den die Model­le mit offe­nem Mul­ti­pli­ka­tor mit dem Zusatz BE (Black Edi­ti­on) ver­se­hen. Die­ses Kenn­zei­chen ist mit der Ein­füh­rung von Bull­do­zer-basier­ten CPUs und APUs wie­der ver­schwun­den. Der klei­ne x86-Rie­se hat sich dafür ent­schie­den, den Buch­sta­ben „K“ im Modell­na­men vom Kon­kur­ren­ten zu über­neh­men. Man könn­te mut­ma­ßen, dass so dem Kun­den ein­fa­cher nahe­ge­legt wer­den soll, was in dem Pro­dukt steckt. Die Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen (Boxed-Ver­si­on) der CPUs und APUs sind wei­ter­hin sym­bo­lisch in schwar­zer Far­be in den Rega­len der Händ­ler zu finden.

Für die heu­te getes­te­ten APUs bedeu­tet es, dass alle Mul­ti­pli­ka­to­ren frei ein­stell­bar sind. CPU-Takt, North­bridge-Takt, GPU-Takt und auch RAM-Takt las­sen sich ver­än­dern. Andern­falls wäre das Über­tak­ten per Refe­renz­takt (base clock, BCLK) mög­lich. In den letz­ten Tests hat sich aber immer wie­der gezeigt, dass der Fusi­on Con­trol­ler Hub spä­tes­tens ab einem Refe­renz­takt von mehr als 110 MHz streikt. Die Fol­ge ist, dass z.B. die Fest­plat­te nicht mehr ansprech­bar ist. Wir haben uns natür­lich mit bei­den Über­tak­tungs­va­ri­an­ten aus­ein­an­der­ge­setzt und uns ange­se­hen, wel­che Leis­tungs­ge­win­ne erzielt wer­den können.

Die ers­ten Tests mit Kaveri-APUs offen­bar­ten, dass der Arbeits­spei­cher eine gro­ße Rol­le spielt. Dual-Rank-Spei­cher­mo­du­le (zwei Daten­lei­tun­gen pro Modul) haben in den Tests stets höhe­re Wer­te erreicht als Sin­gle-Rank-Modu­le. Die Spe­zi­fi­ka­tio­nen auf der AMD-Web­site geben einen maxi­ma­len RAM-Takt von 2133 MHz im Fal­le der bei­den A10-APUs vor, AMD emp­fiehlt den Redak­tio­nen für die Tests sogar expli­zit den Ein­satz von DDR3-2400-Modu­len (2400 MHz RAM-Takt), um das Poten­zi­al der APUs auf­zu­zei­gen. Schaut man sich nun sich nun den “BIOS and Ker­nel Developer’s Gui­de” an (Sei­te 89 und fol­gen­de), wird klar, dass mit Dual-Rank-Modu­len schon unser ein­ge­stell­ter Takt von 2133 MHz Over­clo­cking dar­stellt und theo­re­tisch nicht offi­zi­ell unter­stützt wird.

Der Test mit dem noch ein­mal höhe­ren Takt von 2400 MHz schei­tert; unse­re im Test ver­wen­de­ten Modu­le schaf­fen den sta­bi­len Betrieb lei­der nicht. Ein­fa­che Tests wie der GPG­PU-Test von AIDA64 lau­fen pro­blem­los durch, bei ande­ren Bench­marks oder in Spie­len kommt es zu Abstür­zen. Selbst höhe­re Span­nun­gen und kon­ser­va­ti­ve­re Timings schaf­fen bei unse­ren bei­den Test-APUs kei­ne Abhil­fe. Die Lösung für uns ist es, durch die Anhe­bung des Refe­renz­tak­tes den RAM-Takt mini­mal anzu­he­ben und uns im Zwi­schen­raum von DDR3-2133 und DDR3-2400 zu bewe­gen. Die AMD-Rade­on-R9-Spei­cher­kits, die es im Han­del gibt und die Kom­pa­ti­bi­li­tät garan­tie­ren sol­len, sind laut einer Anga­be im Case­king-Online­shop Single-Rank.

Die Ergeb­nis­se beim Über­tak­ten über die Mul­ti­pli­ka­to­ren von CPU und GPU sind sowohl posi­tiv als auch nega­tiv ausgefallen.
Zunächst müs­sen wir dar­auf hin­wei­sen, dass das Deak­ti­vie­ren des AMD Appli­ca­ti­on Power Manage­ments (APM) not­wen­dig ist. Nach­fol­gend kön­nen die Ände­run­gen an den Mul­ti­pli­ka­to­ren sowohl klas­sisch über das BIOS/UEFI als auch über AMD Over­dri­ve (offi­zi­el­les Over­clo­cking­tool) rea­li­siert werden.
Die Erhö­hung des CPU-Mul­ti­pli­ka­tors ist ohne Wei­te­res mög­lich. In den wei­te­ren Tests zeigt sich aber, dass trotz ange­zeig­ter durch­gän­gi­ger Takt­fre­quenz von bei­spiels­wei­se 4100 MHz auf allen Ker­nen die Ergeb­nis­se in den Bench­marks schlech­ter wer­den. Ob hier Thrott­ling auf­tritt oder war­um die Ergeb­nis­se kon­se­quent schlech­ter wer­den, kön­nen wir nicht feststellen.

Das Über­tak­ten der GPU ist bei uns eher von Erfolg gekrönt. Zu beach­ten ist, dass bei der Über­tak­tung über das AMD-Over­dri­ve-Tool die Span­nung der North­bridge auto­ma­tisch auf 1,25 V ange­ho­ben wird (vor­her rund 1,15 V), sobald ein abwei­chen­der GPU-Takt ein­ge­stellt wird. Mit die­ser Anhe­bung errei­chen wir im Fal­le des A10-7700K ohne Schwie­rig­kei­ten 990 MHz GPU-Takt. In den diver­sen Foren fin­den sich auch User, die die North­bridge mit 1,35 V und mehr betrie­ben haben.

Im Nach­fol­gen­den wol­len wir uns die erreich­ten Wer­te der bei­den APUs getrennt und pro­zen­tu­al auf­ge­tra­gen anse­hen. Begin­nen wir mit der A10-7700K-APU.

Der GPG­PU-Bench­mark von AIDA64 zeigt die Rechen­leis­tung in ver­schie­de­nen Sze­na­ri­en auf. Sowohl Sin­gle- als auch Dou­ble-Pre­cis­i­on-Berech­nun­gen spie­len eine Rol­le. Wäh­rend die Stei­ge­rung der GPU-Takt­ra­te von 720 auf 850 und 900 MHz 1:1 umge­setzt wird, sinkt der pro­zen­tua­le Gewinn bei 990 MHz. Die Stei­ge­rung des BCLK um 6 MHz (3,94 GHz CPU-Basistakt, 763 MHz GPU-Takt, 1930 MHz North­bridge-Takt, DDR3-2270) zeigt einen Leis­tungs­ge­winn von unge­fähr 7 % auf.

Die poten­zi­el­le Rechen­leis­tung kann in aus­ge­wähl­ten Spie­len nicht in glei­chem Maße umge­setzt wer­den. Wir sehen je nach Auf­lö­sung zwi­schen 10 und 19 % Leis­tungs­ge­winn, wenn die inte­grier­te GPU über­tak­tet wird. Die Leis­tungs­auf­nah­me steigt unge­fähr um den glei­chen Pro­zent­wert an. Mit zuneh­men­dem Takt ist erkenn­bar, wie wenig sich die­ser aus­wirkt. Die Stei­ge­rung des Refe­renz­tak­tes um 6 % sorgt für einen Leis­tungs­schub von ca. 10 %.

Der A10-7850K zeigt genau­so wie das klei­ne­re Modell, dass auch iGPU-Takt­ra­ten von mehr als 900 MHz mög­lich sind. Die Takt­er­hö­hung wird nicht 1:1 in Mehr­leis­tung umge­setzt. Wie bei dem klei­ne­ren A10-7700K sehen wir aber, dass eine Stei­ge­rung des Refe­renz­tak­tes um 6 % für eine 7‑prozentige Leis­tungs­stei­ge­rung sorgt.

Dass die inte­grier­te AMD-Rade­on-R7-Gra­fik­ein­heit des A10-7850K nur bedingt auf Takt­stei­ge­run­gen reagiert, hat sich zuvor bereits ange­deu­tet. Auch bei unse­ren Spie­le­tests wie­der­holt sich die­ses Bild. Der pro­zen­tua­le Gewinn durch die Stei­ge­rung des BCLK (Über­tak­tung von CPU, GPU, North­bridge und Arbeits­spei­cher) fällt dafür umso deut­li­cher aus. 12 bis 15 % mehr Leis­tung las­sen sich errei­chen. Dar­aus lässt sich schluss­fol­gern, dass die Spei­cher­band­brei­te beim aktu­el­len APU-Top­mo­dell ein­deu­tig der limi­tie­ren­de Fak­tor ist. Schnel­le­rer Arbeits­spei­cher, sprich mit einer höhe­ren Tak­tung als 2133 MHz, bringt pro­zen­tu­al mehr als jede GPU-Übertaktung.