AMD Ryzen 7 1800X Review – Teil 1
Die bisherigen CPU-Architekturen von AMD – K8
AMD K8
Im Jahr 2003 brachte AMD den lange ersehnten K8, Entwicklungsname “Hammer”; im April zuerst in Form des Server-Prozessors Opteron (Codename Sledgehammer), später im September in Form des Athlon 64 (Sockel 754; Codename Clawhammer). In Sachen Infrastruktur wurde erheblich umgebaut. So verpflanzte AMD den Memory-Controller, der bei einer klassischen Plattform im Chipsatz auf dem Mainboard saß, direkt in den Prozessor. So fiel nicht nur der Flaschenhals Frontside-Bus weg, auch die Latenzzeiten beim Zugriff auf den Arbeitsspeicher konnten so dramatisch verkürzt werden. Während die damals gängige Athlon-XP-Plattform mit VIA-KT600-Chipsatz (externer Memory-Controller in der Northbridge) bei unseren Latenztests im Mittel etwa 130 CPU-Takte von der Anforderung der Daten bis zu ihrer Lieferung verschwendete, lagen die Werte beim Athlon 64 mit integriertem Speichercontroller nur noch bei ca. 65. Kurze Zeit später wurde jener von 64 Bit auf 128 Bit im Dual-Channel ausgeweitet (Sockel 939), was zusätzlich zu den kurzen Latenzen auch noch den Datendurchsatz verbesserte.
Aber bei allem Drumherum: in Sachen Kernarchitektur müssen selbst Insider schon sehr genau auf das Design-Diagramm blicken, um zu erkennen, ob sie einen K7 oder K8 vor sich liegen haben – so ähnlich sind sich die beiden hier.
AMD Dual-Core K8 (inoffiziell K9)
Ursprünglich sollte der K9 “Greyhound” ein komplett neues CPU-Design werden, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Als AMD 2005 seinen ersten Dual-Core K8 in Form des AMD Athlon 64 X2 auf den Markt brachte, wurde diese Bezeichnung von der Presse inoffiziell für die Dual-Core-K8-Prozessoren verwendet. Offiziell taucht die Bezeichnung K9 im Zusammenhang mit dem Dual-Core-K8 jedoch nirgendwo bei AMD auf.
Interessant ist, dass AMD bereits auf der CeBIT 2001 hinter vorgehaltener Hand verlauten ließ, dass beim K8 zwei CPU-Kerne auf einem Silizium-Plättchen (“Die”) möglich sind. Allerdings war der Herstellungsprozess damals noch nicht so weit, um das realisieren zu können. Das Die wäre zu groß geworden, der Stromverbrauch zu hoch. Erst mit der Einführung des 90-nm-Herstellungsverfahrens wurden die Strukturen kompakt genug, um zwei K8-Kerne auf ein Die belichten zu können.