AMD Ryzen 7 1800X Review – Teil 1
Die bisherigen CPU-Architekturen von AMD – Bulldozer
Irgendwann musste bei AMD der Gedanke gereift sein, dass man eine komplett neue Architektur benötigen würde, um Intel wieder schlagen zu können, keine, die über eine Dekade hinweg immer wieder auf dem Vergänger aufbaute. So war die Spannung groß, als AMD im Jahr 2011 – wieder mit Verspätung – seine neue Prozessorarchitektur mit dem martialischen Namen Bulldozer auf den Markt brachte, von der nichts weniger erwartet wurde, als dass sie mindestens so einschlägt wie der K7 seinerzeit.
Viel, wie wir schon beim ersten Review Ende 2011 erfahren mussten. Bei gängiger Wald-und-Wiesen-Software war die erste Umsetzung namens “Zambezi” sogar langsamer als sein direkter Vorgänger K10 “Thuban”, pro Takt sowieso, aber auch absolut, was erstaunlich war, immerhin warf das Bulldozer-Topmodell mehr Threads und einen höheren Takt in die Waagschale. Ausnahme war lediglich Software, die integerlastig mit 8 Threads hantieren, die neuen SIMD-Features oder die eigenwillige FMAC-FPU nutzen konnte. Ansonsten war Bulldozer eine herbe Enttäuschung, wie man auch aus den damaligen Artikeln und News herauslesen kann. Der wenig schmeichelhafte Vergleich mit dem Pentium 4 machte die Runde.
Irgendetwas stimmte nicht mit AMDs neuester Kreation und schon kurz nach dem Launch überschlugen sich die Kommentatoren mit Diagnosen. Das gemeinsame Frontend müsse es sein, die kleinen, teils shared L1-Caches, der langsame L2-/L3-Cache und so weiter. Einige hatten auch die Hoffnung, der erste Bulldozer sei noch nicht fertig entwickelt gewesen und hätte daher “versteckte” Features, die aus irgendwelchen Gründen noch nicht aktiviert worden waren. Dem war tatsächlich so, wie wir ein Jahr später mit dem Launch des Vishera erfahren durften, der nichts anderes war als ein fehlerbereinigter Zambezi.
Piledriver, Steamroller und Excavator
Wenigstens ließ AMD nicht locker und entwickelte das Bulldozer-Design mit den Ausbaustufen Piledriver (vergrößerte Puffer, funktionierende IDIV-Einheit), Steamroller (zwei Dekodierer je Modul statt nur einer, entschlackte FPU) und Excavator (geänderte Cache-Architektur, bessere Sprungvorhersage, Fokus auf Effizienz) stetig weiter. Die Resultate konnten sich auch durchaus sehen lassen, wie wir in unserem Architektur-Artikel gezeigt haben. Allerdings reichte es nach wie vor nicht, um die jeweils aktuellen Intel-Gegenspieler zu schlagen.