Zen 2 — AMD Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X im Test
Benchmarks bei Standardtakt: AIDA64
Den Benchmark-Teil unseres Reviews beginnen wir beinahe schon traditionell mit der AIDA64-Benchmark-Suite.
Wir nutzen die integrierte Berichtfunktion, welche alle einzelnen Benchmarks durchläuft und die Resultate als HTML-Datei ausgibt. Die Suite umfasst 14 Einzeltests, deren Ergebnisse wir in den kommenden Diagrammen verewigt haben.
Die Read-Bandbreite der AM4-Plattform kommt logischerweise nicht an die Werte der Quad-Channel-Plattform TR4 heran. Dennoch erhält Ryzen 3000 einen ordentlichen Schub dank Support für DDR4-3200, während sich Ryzen 2000 mit DDR4-2933 begnügen muss.
Wer die ersten Benchmark-Leaks zu Ryzen 3000 betrachtet hat, dem wird die geringe Schreib-Performance des 3700X bekannt vorkommen. Was zuerst wie ein Fehler aussah, entpuppt sich als direkte Folge von Designentscheidungen von AMD. Alle Prozessoren mit nur einem Compute-Chiplet haben diese “Anomalie”.
Wie schon im Technik-Teil angedeutet, antwortete AMD auf unsere Anfrage, dass es sich um ein gewolltes Ergebnis handelt. Damit meint man selbstverständlich nicht, dass man auf eine derart niedrige Schreib-Performance hingearbeitet hat, sondern dass es eine Folge gewollter Designentscheidungen ist. Nach den Aussagen von AMD gibt es im Desktop-Bereich nur sehr wenige Szenarien, in denen ausschließlich geschrieben wird. Aufgrund dessen hat man den Link zwischen CCD und cIOD schreibend nur halb so breit ausgelegt wie lesend (32 B/cycle vs. 16 B/cycle). Durch die doppelte Anzahl an Chiplets beim 3900X addiert sich die Bandbreite damit und ein erwartbares Ergebnis wird erzielt. Laut Aussage von AMD half dieser technische Eingriff, Energie und Die-Fläche zu sparen, die man anderweitig sinnvoller verwenden konnte.
Ohne es vorwegnehmen zu wollen: Uns ist kein Szenario aufgefallen, in welchem diese Entscheidung negativen Einfluss auf die Performance des 3700X in realen Anwendungen hat. Und da selbst FinalWire, der Anbieter von AIDA64, zur Write-Bandbreite schreibt, dass es sich eher um einen Einblick in die CPU-Architektur handelt, können wir beruhigt mit unseren Benchmarkergebnissen fortfahren.
Beim Kopieren sehen wir wieder ein deutlich freundlicheres Bild für den 3700X, wenngleich ein ordentlicher Respektabstand zum 3900X vorhanden ist. Die Write-Einschränkungen scheinen auch hier etwas durch.
Auch die im Vorfeld noch für einen Fehler gehaltene Verschlechterung der Latenz in AIDA bewahrheitet sich, ist aber wohl eine logische Folge der Auslagerung des Memory-Controllers in einen separaten Chip. Wobei sowohl 3900X als auch 3700X immer noch extrem deutlich vor dem TR4-Setup mit 2950X liegen.
CPU-Queen skaliert hervorragend mit steigender Kernanzahl und darüber hinaus mit steigendem Prozessortakt. So kommt der neue 12-Kerner dem 2018er 2950X mit 16 Kernen ziemlich nah, während der 3700X seinen Vorgänger 2700X trotz 40 Watt weniger TDP in die Schranken verweist.
Mit PhotoWorxx wird ein Bildbearbeitungs-Szenario simuliert, welches jedoch weniger auf mehr Kerne/Threads anspricht als auf eine erhöhte Speicherbandbreite. Davon hat der 2950X dank Quad-Channel genug, sodass er auf Rang 1 steht. Dahinter reihen sich die weiteren Kandidaten ein, wobei dem 3700X wohl abermals die Write-Thematik zum Verhängnis wird.
ZLib ist ein Integer-lastiger Test, bei dem wiederum jeder zusätzliche Kern gern gesehen ist. Dank erhöhter Taktrate robbt sich der 3900X an das TR4-Setup heran, der sparsame 3700X schlägt abermals das letztjährige AM4-Topmodell.