Zen 2 — AMD Ryzen 7 3700X und Ryzen 9 3900X im Test
Overclocking: Speicherfrequenz und ‑Latenz
Speicher-Übertaktung leicht gemacht: Wie bereits im Technik-Teil des Artikels verdeutlicht, lockert AMD mit Ryzen 3000 die Abhängigkeit von Speicherfrequenz und der der Infinity Fabric. Zwar sind die Taktraten noch immer aneinander gekoppelt, das Taktverhältnis kann jedoch zwischen 1:1 (bisherige Verhaltensweise) und wahlweise 2:1 abgeändert werden. Dadurch werden höhere Speichertaktraten möglich, wobei im Gegenzug dazu die Latenz geringfügig leidet. Automatisiert schaltet das Taktverhältnis oberhalb von DDR4-3600 von 1:1 auf 2:1 um. Der User hat jedoch das letzte Wort, kann 1:1 auch bei höheren Taktraten erzwingen. Allerdings wurde diese Änderung nicht ohne Grund eingeführt: Sehr viel mehr als DDR4-3600 sollten im 1:1‑Modus nicht erwartet werden. Letztendlich hat der Nutzer aber die volle Kontrolle.
Wir haben ein paar Tests mit DDR4-3200, DDR4-3600 und DDR4-4000 durchgeführt, um die Veränderung der Leistung zu überprüfen. Dazu haben wir das System unter Verwendung des 3700X mit DDR4-4000 im Dual-Channel gebootet. Die Haupt-Timings haben wir auf 16–16-16–36 1T festgesetzt, die Subtimings haben wir vom Mainboard vorgeben lassen. Nach erfolgtem Post-Vorgang haben wir die kompletten Speichertimings per Hand auf den Wert fixiert, welchen das ASUS Crosshair VIII Hero WiFi für DDR4-4000 automatisiert vergeben hat. Die CPU haben wir für diese Tests auf 3,5 GHz fixiert und alle Stromspar- und Turbo-Mechanismen deaktiviert.
In der folgenden Tabelle haben wir unsere Testergebnisse festgehalten.
Benchmark / Aspekt | DDR4-3200 (1:1) | DDR4-3600 (1:1) | DDR4-4000 (2:1) |
AIDA64: Memory Read (MByte/s, mehr ist besser) |
45.942 | 51.437 | 49.831 |
AIDA64: Memory Write (MByte/s, mehr ist besser) |
25.604 | 28.799 | 28.799 |
AIDA64: Memory Copy (MByte/s, mehr ist besser) |
43.971 | 49.543 | 51.133 |
AIDA64: Memory Latency (Nanosekunden, weniger ist besser) |
74,9 | 70,5 | 75,5 |
Blender 2.80 Beta (Sekunden, weniger ist besser) |
144,8 | 145,1 | 145,9 |
Arma3: Yet Another Arma Benchmark (FPS, mehr ist besser) |
45,8 | 48,1 | 46,3 |
Der Betrieb im 1:1‑Modus ist mit Ausnahme des Copy-Wertes in AIDA64 in diesem gekapselten Szenario immer die schnellste Lösung. Mit 2:1 bei DDR4-4000 fallen die Benchmark-Ergebnisse im Fall von Arma 3 und die Latenz in AIDA64 auf das Niveau von DDR4-3200 zurück. AMD hat also mit der Aussage recht, dass der Sweetspot bei ungefähr DDR4-3600 im 1:1‑Modus liegen dürfte.
In unserem Fall war die manuelle Vergabe von 1:1 bei DDR4-4000 zudem nicht möglich. Jedoch haben wir aus Zeitgründen nur einen einzigen Versuch unternommen, welcher leider fehlschlug. Dafür haben wir im 2:1‑Modus problemlos DDR4-4333 erreicht:
Auch in puncto Speichertaktrate hat AMD mit Ryzen 3000 ordentlich zugelegt. Laut AMD haben Mainboard-Hersteller noch weitaus höhere Taktraten erzielt. Von bis zu DDR4-5100 im Dual-Channel ist die Rede. Somit haben Enthusiasten eine weitere Stellschraube zur Verfügung, um die Performance ihres Systems zu maximieren.